Dass Batman dabei schon beim Ankommen in Arkham City zahlreiche Techniken kennt und viele Gadgets nutzen darf, könnte Einsteiger verwirren. So unvermittelt wurden Neulinge selten in einer frei begehbaren Welt ausgesetzt. Sie dürfen das Gefängnis ja sofort fast vollständig erkunden. Und Arkham City ist ein großes Gefängnis - bedeutend größer als das Arkham Island des Vorgängers!
|
Erneut ist es der Riddler, mit dem Batman abseits der Geschichte alle Hände - oder vielmehr: den ganzen Kopf - voll zu tun hat. |
Tatsächlich ist es so groß, dass etliche kleine Nebenmissionen darin Platz haben, in denen Batman natürlich kämpfen, aber auch kleine Rätsel lösen muss. Er soll z.B. die Flugbahn einer Gewehrkugel zu ihrem Ursprung verfolgen. Hierfür muss er den Tatort mithilfe seiner Detektivsicht nach Spuren durchsuchen. Diese Hilfe zeigt ihm in solchen Momenten nicht nur Beweise an; meistens macht er damit die Wärmespuren aller in der Nähe befindlichen Sträflinge aus. Da er auch sieht, ob sie eine Waffe bei sich tragen oder nicht, ist diese Sicht für das taktisches Vorgehen unverzichtbar.
Grüne Rätsel, graue Zellen
Ausgerechnet die Detektivarbeit kommt allerdings wieder viel zu kurz. Immerhin folgt der „weltbeste Detektiv“ meist unübersehbaren Fährten und muss zum Untersuchen eines Beweises lediglich einen Knopf drücken. Wie gut hätte es getan, wenn man für manche Kopfnüsse die Grauen Zellen gebrauchen müsste! Mit einer Signalverfolgung, die nur die Entfernung zum Ziel, aber nicht die Richtung anzeigt, geht Rocksteady zwar einen Schritt weiter als zuletzt. Insgesamt ist das aber zu wenig.
„Zu wenig“? Im Vokabular eines Gangsters ist diese Formulierung nicht einmal vorhanden. Wer fehlt denn bisher? Wer spielte in Arkham Asylum eine wichtige Rolle, obwohl er im Rahmen der großen Handlung keinen Auftritt hatte? Wer versteckte auf der gesamten Insel Trophäen, die zwar leicht zu entdecken, aber umso schwerer zu erreichen waren? Wer stellte Batman eine Frage - deren Antwort auf ein Objekt in der Umgebung deutete? Und wer zeichnete riesige Fragezeichen auf den Boden, auf dass Batman den Punkt finden und die Zeichnung in der richtigen Relation zusammen bringen würde? Natürlich: der Riddler. Genau derselbe Riddler, der in Arkham City gleich viermal so viele Rätsel aufgibt! Viele davon folgen den vertrauten Mustern, einige konfrontieren den Dunklen Ritter allerdings mit neuen Kopfnüsse oder Geschicklichkeitstests. Und es sind so herrlich vertrackte Puzzles dabei! Dabei existieren die Knobeleien diesmal nicht zum Selbstzweck. Vielmehr verrät Riddler dem Superhelden die Position seiner Geiseln - immer dann, wenn Batman eine bestimmte Anzahl Trophäen gesammelt hat.
Schlag zu!
Mit einem wunderbaren Haken bindet Rocksteady die Suche nach den Trophäen sogar in die Gefechte mit gewöhnlichen Gefangenen ein: So gibt es in jedem Kampf einen Gegner, den Batman als Handlanger des Riddlers ausmacht und falls er den schnappt, verrät er ihm die Position einiger Rätsel.
|
Auf diesen Bildern ist es zwar nicht Batmans Tun, aber auch der Dunkle Rächer kann seine Gegner einige Sekunden lang einfrieren. |
Er muss ihn allerdings so lange verschonen, bis alle anderen Feinde am Boden liegen. Dann erst darf ihn verhören - eine famose taktische Kleinigkeit!
Und natürlich: Auch in Arkham City gibt es erneut losgelöste Herausforderungen, die wie die wichtigen Gefechte der Handlung in abgegrenzten Arealen stattfinden. Hier muss Batman - oder Catwoman oder eine der Figuren, die per Download-Inhalt verfügbar sein werden - entweder immer stärkere Gegnergruppen im direkten Kampf besiegen oder möglichst schnell einen Raum voller bewaffneter Wachen entschärfen. Neu ist eine kleine „Kampagne“, in der man drei solcher Herausforderungen meistern muss. Der gefährliche Kniff: Drei Modifikatoren muss man im Verlauf der Kampagne einsetzen, und zwar jeden Modifikator mindestens einmal im Verlauf der Kampagne. Wie man sie verteilt, darf man allerdings frei entscheiden. Man sollte also genau wissen, ob man ein Zeitlimit lieber beim Kämpfen oder eher beim Schleichen einhalten kann. Auf welcher Karte nimmt man es zusätzlich in Kauf, dass einer der Feinde unverletzbar ist und wo kann man eine automatische Regeneration am besten gebrauchen? Alleine in den Herausforderungen kann man sich stundenlang verbeißen. Und vielleicht sollte man das auch - denn nur für Hartgesottene gibt es diesmal das „New Game Plus“: ein Arkham City, das Batman mit sämtlichen zuvor gesammelten Fähigkeiten und Gadgets neu erleben darf. Die Hilfen für das richtige Timing fehlen allerdings und die Gegner sind bedeutend zäher. Ein „Mehr“ für echte Fans - und wer noch keiner ist, den macht spätestens die Fortsetzung zu einem!