Tiger Woods PGA Tour 1129.06.2010, Benjamin Schmädig
Tiger Woods PGA Tour 11

Im Test:

Warum eigentlich EA Sports' PGA Tour? Warum nicht Everybody's Golf, Pangya oder ProStroke Golf? Weil sich nur die Serie um den Ausnahmesportler ein realistisches Spielgefühl auf die Fahne geschrieben hat und dieses Credo auch umsetzen kann! Den besten Beweis lieferte die hervorragende Wii MotionPlus-Einbindung im vergangenen Jahr, als Hobby-Profis mit »Remote 1.5« zum ersten Mal einen fast realen Golfschläger in den Händen hielten. Nun ist Tiger Woods PGA Tour nicht für ihre Innovationsfreudigkeit bekannt - gehen die Experten des virtuellen Abschlags in diesem Jahr trotzdem einen Schritt weiter?

EA fehlt ein Trainer

Schade, dass Hank Haney die Segel streichen musste: Der Trainer beendete nach langjähriger Zusammenarbeit erst im Mai dieses Jahres die Partnerschaft mit seinem Schützling. Für das Spiel ist das deshalb bedauerlich, weil Haney der eher nüchternen Karriere in den vergangenen zwei Jahren ein Gesicht gegeben hatte. Nicht zuletzt stand er stellvertretend für die neue Charakterentwicklung - ein dynamisches System, mit dem sich die Werte des Alter Ego den Fähigkeiten des Spielers anpassten. Kam der Ausstieg des Trainers zu plötzlich? Blieb EA Sports wegen des Zeitdrucks nichts anderes übrig, als die Charakterentwicklung von vor drei Jahren wieder aufzugreifen? Das starre Verteilen

Video. So spielt man heute Golf: Der Clip erklärt die Besonderheiten der Wii-Version.von Erfahrungspunkten ist jedenfalls ein schmerzhafter Rückschritt. Vor allem aber ist es symptomatisch für ein Spiel, in dem Stagnation groß geschrieben wird. So groß, dass Kenner der letztjährigen Ausgabe unbekümmert abwinken können.

Ganz schön windiger Realismus

Das gilt allerdings nur, falls ihr mit dem Kauf einer der »großen« Versionen geliebäugelt habt. Auf Wii ist die Golfwelt in Ordnung - nur auf PS3 und Xbox 360 schläft sie. Dabei fängt alles mit einer hervorragenden Neuerung an! Denn während im vergangenen Jahr ein Wind eingeführt wurde, dessen Richtung sich ständig ändern konnte, ist jetzt auch die Windstärke variabel. Weil man so stets überlegen muss, wohin man in welchem Moment schlägt, tröpfelt ein wichtiges Quäntchen Realismus in die bewährte Simulation. Nicht zuletzt darf man die Fairways wahlweise so betrachten wie sie ein echter Golfer sehen würde. Weder das Heranzoomen an den Zielpunkt noch detaillierte Informationen zur Lage des Balls oder zur maximalen Schlagweite sind dann verfügbar - das Erlebnis ist umso glaubwürdiger.

Ohnehin darf man Tiger Woods PGA Tour 11 (ab 15,65€ bei kaufen) zugute halten, dass es nach wie vor fast alle Register einer guten Simulation zieht. Das geht bei den zahlreichen Möglichkeiten der Charaktererstellung los und zieht sich über viele originalgetreue Kurse, das erstklassige Schlagen per Analogstick sowie unterschiedliche Wetterverhältnisse bis hin zu einer unauffälligen, aber stimmungsvollen Kulisse. Bei Online-Turnieren sowie von Spielern erstellten Herausforderungen hört es nicht auf. Man darf auch weiterhin seine Schläger tunen, damit die Bälle eher hoch oder eher flach gespielt werden - so wird auf praktische Art und Weise kompensiert, was mit Analogstick (noch?) nicht möglich ist.

EA nimmt's ganz genau

Ein weiterer Neuzugang verbaut den 360- und PS3-Fassungen jedoch einen Teil ihres glaubwürdigen Ansatzes: Wenn man per Knopfdruck die Genauigkeit des jeweils nächsten Schlags erhöhen kann, erinnert das leider zu sehr an Arcade-Golfen in der Spielhalle. Dieses Fokussieren ist natürlich nur begrenzt verfügbar (es wird durch gute Ergebnisse möglich), trotzdem wirkt die Einführung des Systems wie eine Verzweiflungstat. Warum bauen die Entwickler nicht das Prinzip der Vorgänger aus, mit dem eine bisher bei ähnlichen Schlägen gezeigte Leistung die Zielgenauigkeit mitbestimmt? Das war logisch und motivierender.

Konzentrier dich! Per Knopfdruck erhöht man die Zielgenauigkeit des nächsten Schlags und kommt so hoffentlich schneller aufs Grün. (PS3/360)
Die Notwendigkeit des Fokus' erkauft man sich hingegen dadurch, dass manche Bälle mit einem noch frischen Charakter eine unverschämte Streuung haben. Das Schlagen ohne künstlichen Fokus macht dann schon fast keinen Spaß mehr. Immerhin wird man aber nie im Stich gelassen, weil sich die Energie für den Konzentrationsschub schnell auflädt.

Apropos Ungenauigkeit: Obwohl das frisch eingeführte präzise Putten in der vergangenen Saison noch so hakelig war, dass man unangenehm viele Fehler provozierte, wurde an der Mechanik nichts geändert. Das Ausholen und Schießen über die verhältnismäßig kurzen Wege des Analogsticks verzeiht also noch immer keine kleinen Fehler. Lange Putts erfordern so  unnötig viel Fingerspitzengefühl. Auch die schon im letzten Jahr sehr matschigen Grasflächen bleiben ebenso erhalten wie die unsinnige Tatsache, dass viele Kleidungsstücke bestimmte Fähigkeiten verbessern. Das ist umso bemerkenswerter, wenn die Entwickler im »Reviewer's Guide« darauf hinweisen, dass dies auf Wii extra abgeschafft wurde. Fehlte EA Tiburon vielleicht wirklich nur etwas Zeit für eine echte Weiterentwicklung der »größeren« Versionen. Mit solchen Überlegungen steigt zumindest die Spannung auf das kommende Jahr...              

Da spricht die Erfahrung

Dann sollte die simulierte PGA Tour zudem den Weggang von Hank Haney verkraftet haben und von der knorrigen Charakterentwicklung Abstand nehmen: Das Verteilen von Erfahrungspunkten zum Steigern der zehn Werte wirkt jedenfalls überholt und die Beschreibung einiger Fähigkeiten wirkt aufgesetzt. Dass der Sweet Spot beim Putten z.B. um 20 Prozent vergrößert wurde, ist zwar schön, klingt aber mehr nach trockener Theoriestunde als nach Golfen. Eins macht Tiger Woods 11 allerdings ganz richtig: Für gute Schläge sammelt man Erfahrungspunkte - landet der Ball im Bunker, werden allerdings welche abgezogen! Sinnvoll auch, dass für höhere Schwierigkeitseinstellungen Multiplikatoren hinzugerechnet werden und dass das Punkte-Sammeln auf höheren Stufen länger dauert, während bei Fehlschlägen mehr Punkte abgezogen werden.

Und dann ist da natürlich eine Karriere, deren Umfang sich weder auf Xbox 360 und PS3 noch auf Wii zu verstecken braucht: Denn als wären die normale Saison sowie unabhängige Herausforderungen, in denen man eine bestimmte Weite schießen oder nah ans Loch spielen muss, nicht genug, schlägt man wahlweise auch im Ryder Cup ab. In diesem traditionsreichen Turnier treten US-amerikanische gegen europäische Golfer an. An jedem Turniertag werden vier Partien ausgetragen, in denen sich jeweils zwei

Im neuen Ryder Cup leben alte Rivalitäten auf: Europa gegen USA. (PS3/360)
Zwei-Mann-Teams gegenüberstehen. Die Teams spielen gegeneinander, indem jeder Profi sein eigenes Spiel macht und der Beste einen Punkt für sein Team holt (Fourball), indem jeweils zwei Konkurrenten gegeneinander antreten (Single Match) oder indem die Spieler den Ball in der einzigen Team-Variante des Golfens abwechselnd zum Loch schlagen (Foursome). Vier menschliche Spieler dürfen dafür auf allen Systemen gegen- oder miteinander antreten - vorbildlich!

Nach jedem Loch darf man dabei wählen, für welchen Profi man das nächste Loch spielen will. Braucht ein anderes Team vielleicht Hilfe und traut man sich dort zu, einen wichtigen Punkt zu holen? Mit abwechslungsreichen Regelvarianten tut sich Golf naturgemäß schwer und das spiegelte sich bis zuletzt auch bei EA Sports nieder. Der Ryder Cup macht da keine Ausnahme - ist aber eine gelungene Abwechslung zum Turnieralltag. Richtiggehend schusselig wirkt nur, dass auf Wii jeder im Spiel vorhandene Golfer mehrmals im Turnier antreten darf. Selbst bei vom Spiel erwürfelten Mannschaften tritt schon mal ein europäischer Montgomerie gegen einen für die USA schlagenden Montgomerie an - in ein und derselben Partie! Natürlich könnten sich Wii-Besitzer ihre Mannschaften auch per Hand zusammenstellen, aber das ist ein unnötig mühseliger Akt.

Besser fokussiert

Im Gegenzug gehen Wii-Athleten motivierter in die zuvor erwähnten unabhängigen Herausforderungen, denn Remote-Schwinger müssen die kurzen Aufgaben nicht nur erledigen - sie verdienen sich mit besonders guten Leistungen auch eine bessere Medaille und damit mehr Erfahrungspunkte. Apropos: Auch auf Wii werden gute Schläge und schwierigere Einstellungen mit Erfahrungspunkten belohnt, die anschließend starr auf Fähigkeiten verteilt werden. Weil es sich dabei wie im letzten Jahr allerdings um lediglich vier Werte mit einem Höchstwert von jeweils zehn Punkten handelt, bleibt das System überschaubar und steht weniger stark im Vordergrund. Auch das Fokussieren funktioniert um einiges besser als auf PS3 und Xbox 360. In der Wii-Variante lenkt nämlich kein künstliches Prinzip vom Golfen ab. Vielmehr wählt man vor einer Partie, welchen Wert man für einen kleinen Geldbetrag kurzfristig steigern will und schon fliegen die Bälle zehn bis 20 Yard weiter oder treffen genauer am gewünschten Ziel ein.

Hier fahren die Entwickler allerdings auf eine knifflige Einwegstraße zu, denn wie kann es sein, dass das Golfen mit Wii MotionPlus so realistisch wie möglich sein soll - die Flugbahn des Balls aber auch von den Fähigkeiten des Alter Ego abhängt. Glück im Unglück: Allzu drastisch wirken sich die Werte nicht aus.

Das Golfgefühl des neuen Jahrtausends! Mit MotionPlus und Tiger Woods 11 schwingen Hobby-Golfer einen verblüffend glaubwürdigen Schläger. (Wii)
Trotzdem ist es ärgerlich, wenn ein perfekt getroffener Ball das Ziel verfehlt. Ein Vorschlag: Weg mit der Charakterentwicklung! Seid so mutig und bietet Spielern auf der höchsten Schwierigkeitsstufe die Möglichkeit, jeden Schlag ausschließlich von ihrer Remote-Bewegung abhängig zu machen.

Phänomenales Golfgefühl!

Eins zeichnet diese PGA Tour nämlich auch so aus: Das Golfgefühl ist phänomenal! Bereits im Vorjahr reagierte das Spiel sehr genau auf die Richtung des Remote-Schlags und die Drehung des Controllers; zwei weitere Schwierigkeitsgrade verlangen jetzt noch mehr Präzision. Auf dem höchsten kann man sogar daneben schlagen. Wer jetzt nicht mehr daran interessiert ist, seinen Schwung zu optimieren, ist selbst schuld - dieses Spiel ist ein hervorragendes Training! Über eine detaillierte Anzeige erkennt man umgehend, wie der Schläger den Ball getroffen hat und man darf jeden Schlag beliebig oft üben, bevor man ihn ausführt. So erkennt man schnell Schwachstellen, versucht sie auszumerzen - der wichtige Trainingseffekt lässt nicht lange auf sich warten. Eine Remote ohne MotionPlus arbeitet übrigens ebenfalls mit Tiger Woods 11 zusammen. Man könnte den Schwierigkeitsgrad außerdem auf die leichteste Stufe setzen, um ganz unbekümmert abzuschlagen. Das einmalige Golfgefühl entsteht aber nur auf den höheren Stufen, die ohnehin nur mit der verbesserten Remote anwählbar sind. Abgesehen davon darf man aussuchen, ob der virtuelle Profi Links- oder Rechtshänder sein soll, um unter fairen anatomischen Bedingungen zu spielen. Echte Asse verbinden zudem die realen Statistiken ihres Tee Shot Live-Accounts mit dem Spiel.    

Während man übrigens bereits im vergangenen Jahr aus den Augen des virtuellen Profis über den Golfplatz schauen konnte, um sich an dem nicht vorhandenen Zoom zur Zielmarkierung im besten Sinne die Zähne auszubeißen, wird man diesmal noch mehr zum Golfer. Wahlweise blickt die Kamera nämlich vor jedem Schlag auf den Ball, wie es ein Golfer tun würde. Und es fühlt sich richtig falsch an, anschließend zur gewohnten Rückenansicht zurück zu kehren. Dabei ist nicht nur die Wahl der Perspektive den PS3- und 360-Fassungen überlegen, denn die naturgemäß weniger detaillierten Golfkurse sehen im Vergleich zu den Möglichkeiten schärfer aus, bieten stimmungsvolle Blicke gegen die Abendsonne und auch auf Wii werden manche Löcher im Regen geschlagen. Lediglich die akustische Umgebung scheint manchmal nur aus verlorenem Vogelzwitschern zu bestehen - gerade so, als hätte jemand den Ton aller restlichen Geräusche abgedreht.

Nicht ganz so stimmungsvoll wie auf Xbox 360 und PS3: Die Atmosphäre auf den Wii-Kursen.
Die Kommentatoren Kelly Tilman und Scott Van Pelt geben hingegen meist zu früh bekannt, wo der Ball landen wird, so dass während des Flugs zu wenig Spannung aufkommt. Gelegentlich kommentieren sie einen Schlag auch gar nicht oder liegen glatt falsch. Kleinigkeiten, die im nächsten Jahr hoffentlich vermieden werden.

Der echte Schwung?

Und noch etwas sollten sich die Entwickler zu Herzen nehmen: Wenn man den Ball aufgrund technischer Beschränkungen schon nicht nach vorne oder hinten anschneiden kann, muss man dies vor dem Schlag festlegen können. Es steht einer Simulation einfach denkbar schlecht, dem Ball erst im Flug durch das Wedeln der Remote Back oder Front Spin zu verpassen. Warum nicht ein System wie das der letztjährigen Gamepad-Fassungen anbieten, bei dem man vor dem Schlagen den Winkel bestimmt. Genau das tut man im Grunde doch mit dem auch auf Wii vorhandenem Club Tuner, der ausgerechnet auf dem realistischsten Schwierigkeitslevel allerdings nicht zur Verfügung steht. Dort soll schließlich alles auf den echten Schwung ankommen...

Ähnlich auftrumpfen wie mit den beiden anderen Versionen kann Tiger Woods auf Wii dafür mit der Internet-Anbindung: Turniere, freie und Ranglisten-Spiele sowie Disc Golf und die drei Spielvarianten des Ryder Cup sind in diesem Jahr online spielbar. Schade nur, dass die Art des Schwungs, also kinderleicht oder realistisch, in den offiziellen Turnieren vorgegeben ist. Hier könnte sich EA Sports etwas einfallen lassen, um die »eigenen« Profis auch im internationalen Wettkampf zu fördern. Wer online ist, während er solo spielt, versucht sich zudem ähnlich wie über Xbox Live oder PSN an den Rekorden anderer Spieler: Im Gegensatz zur GamerNet-Anbindung darf man allerdings keine eigenen Herausforderungen kreieren, sondern ist auf die von den EA-Servern verwalteten Daten angewiesen.

Endlich eine gute Zeit!

Und so richtig groß ist die »kleine« Konsole spätestens dann, wenn man die Anzahl der Kurse mit denen auf 360 und PS3 vergleicht: Stattliche 29 Austragungsorte stehen dann vergleichsweise mageren 17 gegenüber - die Wii-Version profitiert selbstverständlich von dem gewaltigen Repertoire der technisch ähnlichen Seriengeschichte in der vergangenen Konsolengeneration. Aber nicht nur das: Nachdem das zur Abwechslung

Sogar Minigolf macht Spaß - wie hier auf dem Gipfel eines hohen Berges.
eingeführte Minigolf im letzten Jahr lediglich auf versteckten Ecken der bekannten Kurse stattfand, stellen die Entwickler diesmal vier brandneue Minigolf-Anlagen mit jeweils 18 Löchern vor. Auf diesen lenken bewegliche Hindernisse sowie risikovolle Abkürzungen geschickt vom Profi-Alltag ab und entführen zudem in spaßige Umgebungen wie eine Rennstrecke oder auf einen verschneiten Berggipfel.

Viel wichtiger: Auch das bei Freizeitgolfern beliebte Disc Golf, bei dem eine Frisbeescheibe in einem am Loch aufgestellten Korb versenkt werden muss, kehrt zurück. Dabei muss man den Frisbee dank einer noch sensibleren Remote-Abfrage jetzt mit noch mehr Gefühl über den Fairway gegen den Wind werfen - eine vereinfachte Steuerung steht aber ebenfalls zur Wahl. Nicht zuletzt darf man sich mit dieser fantastischen Simulation in einer Simulation auch online messen. Jetzt fehlt nur noch der Strand... Für Stubenhocker kann der Sommer jedenfalls kommen! In einer witzigen Jagd hetzen zwei bis vier Spieler außerdem per Golfmobil nach Bällen über den Rasen, das knifflige Jonglieren mehrerer Bälle ist in diesem Jahr auch separat anwählbar - von zahlreichen aus den Vorgängern bekannten Spielvarianten ganz zu schweigen. Tiger Woods beweist auf Wii tatsächlich, dass Golfen sogar Minispiel-tauglich ist!        

Fazit

Ja, inhaltlich wird der Tiger auch auf Wii nur behutsam gefüttert. Nein, die Illusion ist auch in diesem Jahr noch nicht perfekt: Geräusche und Kommentare wirken mitunter leblos, die künstliche Charakterentwicklung widerspricht dem realistischen Gedanken und dass man dem Ball nur durch Remote-Fuchteln Spin verpassen kann, hat in einer Simulation nichts zu suchen. Unterm Strich sind dies aber nur Kleinigkeiten, denn im Kern löst diese PGA Tour als erste das Credo der Serie ein: Realistisches Golfspielen. Wer Wii MotionPlus besitzt muss auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad tatsächlich so lange an seiner Technik arbeiten, bis er zuverlässig gerade Bälle schlagen kann - das Erfolgserlebnis ist einmalig! Und weil man beim Schlagen und Putten wie ein echter Golfer auf den Rasen blickt, fühlt man sich auch so. Eine umfangreiche Online-Anbindung, die gewohnt gute Karriere sowie einfallsreiches Minigolf, das hervorragende und inzwischen online spielbare Disc Golf sowie Minispiele sind da nur das Tüpfelchen auf dem i - EA Sports' Traditionsserie könnte auf ihrem Zenit angekommen sein. Doch der Preis für diesen Schritt ist hoch, denn im Gegenzug werden die PS3- und Xbox 360-Versionen geradezu sträflich vernachlässigt. Die einzige nennenswerte »Kaffeebohne« ist die ständige Änderung von Windrichtung und -geschwindigkeit. Die von PC und Wii längst bekannte feste Perspektive der Golfersicht tut dem Spiel natürlich ebenfalls gut - das überflüssige Fokus-System und die Rückkehr zur starren Punkteverteilung von einst hingegen nicht. Schade: Hier wird ein im Kern richtig gutes Spiel wie ein ungeliebter Stiefsohn behandelt.

Pro

auf PS3 & 360 viele, auf Wii sehr viele Golfplätze
umfangreiche Online-Anbindung, u.a. ständige Herausforderungen
große Karriere samt Ryder Cup und Herausforderungen
umfangreiche Charaktergestaltung
detaillierte Einstellungen von Realismus- und Schwierigkeitsgrad
auf Wahl feste Perspektive wie aus Augen des Golfers
praktisches Tunen der Schläger
Regen beeinflusst Physik
verständliche Anzeige der Schlagtechnik zur Selbstanalyse
Live-Informationen zu Ergebnissen anderer Charaktere/Spieler
Erfahrungspunkte in jeder Spielvariante, auch online
überzeugende Simulation von Schlagen und Putten (Wii)
Frisbee-Golfen, Minigolf und andere einfallsreiche Varianten (Wii)
Verknüpfen realer Golfwerte (Tee Shot Live) mit Spiel (Wii)
durchdachte Charakterentwicklung (Wii)
wahlweise Egoperspektive beim Schlagen und Putten (Wii)
Speichern und späteres Weiterführen einer Partie (Wii)
Spielcharaktere sind wahlweise Links- oder Rechtshänder (Wii)
Windrichtung und -stärke ändern sich auch im Flug (PS3, 360)
stimmungsvolle akustische Umgebung (PS3, 360)
Analogstick- oder 3-Klick-Steuerung (PS3, 360)

Kontra

Kommentare meist zu früh, selten auch falsch (Wii)
zu wenig Geräusche sorgen für akustische Leere (Wii)
künstliche Charakterentwicklung widerspricht Realitätsansatz (Wii)
kein Back und Front Spin beim Schlagen möglich (Wii)
Schwung-/Schwierigkeitseinstellungen online vorgegeben (Wii)
keine großen Neuerungen (PS3(360)
kein Speichern für späteres Fortfahren während Partie (PS3, 360)
Charakterentwicklung stellt einen Schritt zurück dar (PS3, 360)
viele matschige Grasflächen (PS3, 360)
Putten immer noch etwas hakelig (PS3, 360)
Zielungenauigkeit zugunsten des Fokus-Systems (PS3, 360)

Wertung

360

Auf den »großen« Konsolen stagniert die traditionsreiche Serie - geht stellenweise gar einen Schritt zurück.

PlayStation3

Auf den »großen« Konsolen stagniert die traditionsreiche Serie - geht stellenweise gar einen Schritt zurück.

Wii

Eine enorm umfangreiche Simulation mit einem hervorragenden Spielgefühl: Der virtuelle Abschlag war nie schöner!

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