Call of Duty: Black Ops08.11.2010, Paul Kautz
Call of Duty: Black Ops

Im Test:

Alle Jahre wieder spielt Activision das bewährte »CoD-Entwickler, wechsele dich«-Spiel - Infinity Ward und Treyarch werkeln abwechselnd an der ruhmreichen Serie. Eine Konstante hat sich allerdings herauskristallisiert: Die Treyarch-Shooter waren nie so gut wie ihre Infinity Ward-Brüder. Gilt das auch für Black Ops, den neusten Spross der Familie?

Meine Sprache ist nicht deine Sprache

Video: Die ersten zehn Minuten von Black Ops. Das Spiel beginnt furios, sackt dann aber merklich ab. Erst im letzten Drittel wird das Missionsdesign wieder interessanter und abwechslungsreicher. Die Story ist für einen Shooter erstaunlich gehaltvoll.Auch in Call of Duty: Black Ops (ab 40,00€ bei kaufen) (BO) schlüpft man nicht nur hinter den Feuerfinger einer, sondern gleich mehrerer Personen - Mason, Hudson und Reznov heißen die Protagonisten. Besteht die Story in einem Shooter normalerweise aus einem entweder zusammenhanglosen oder patriotischen Matsch, der selbst Tom Clancy bestenfalls für eine Kurzgeschichte taugen würde, ist die Geschichte hier bemerkenswert gehaltvoll. Im Vordergrund steht der Kalte Krieg, man trifft viele bekannte Persönlichkeiten, von John F. Kennedy bis Fidel Castro, die Russen sind die Bösen, die Amis die Guten. Oder doch nicht? Denn all das ist nur der große Überhang für eine viel tiefer schürfende Geschichte, die mit den gleißenden roten Zahlen zu tun hat, die Protagonist Alex Mason dauernd sieht und hört. Das Spiel beginnt damit, dass er in einem Stuhl festgeschnallt ist  und von seinen eigenen Leuten verhört wird. Ist all das woran er sich erinnert überhaupt real? Was sind das für Experimente, an die er sich zu erinnern glaubt? Über rasant geschnittene Renderfilme (die leider deutlich leiser sind als der Rest des Spiels), Echtzeit-Cutscenes und, so merkwürdig das auch klingt, Echtzeit-Standbilder, wird die Geschichte weitergeführt, die eigentlichen Missionen sind Erinnerungen von Mason.

Allerdings nur in Deutsch. Das wäre an sich keine schlimme Sache, auch wenn mir persönlich der Zwang zur Sprache auf den Nerv geht. Aber zwei Gründe sind es, die eben diesen Zwang unverständlich machen. Zum einen besteht die Sprecherriege im Original aus bemerkenswert vielen Stars: Namen wie Sam Worthington, Ed Harris, Gary Oldman oder Ice Cube stellen die Hauptsprecher, auch die Nebenrollen sind super besetzt. Für die deutsche Fassung hat man zum Teil deren Synchronsprecher organisiert. Zum anderen spielt es scheinbar keine Rolle, wie toll die Synchronsprecher sind (und das sind sie hier in der Tat): Wenn man ihnen nicht vermittelt, in welcher Situation sie sich befinden, sind sie einfach nicht in der Lage, die richtigen Emotionen zu vermitteln. Die Texte sind zwar sicher eingesprochen, klingen aber, als wären sie vom Blatt abgelesen. Ein Beispiel: Als Mitglied einer Infiltrationsgruppe rennt man gerade auf eine feindliche Basis zu, als aus dem Kopfhörer ein geflüstertes »Halt. Don't... move.« raschelt. In der deutschen Fassung ist das ein gebrülltes »HALT! NICHT BEWEGEN!« Oder wie findet ihr »Du machst mir keine Angst, du alter Kommunist« als Beleidigung? Eine besondere Erwähnung hat einmal mehr die Behandlung von Fremdsprachen verdient: Es ruiniert für mich völlig die Glaubwürdigkeit einer Szene, wenn die eigene Truppe sich in russische Klamotten kleidet, von einer Patrouille in sauberem Russisch angesprochen wird und in furchtbar akzentverseuchtem Gebrabbel antwortet. Ist es hierzulande wirklich so schwer, Muttersprachler vor ein Mikro zu zerren? In der englischen Fassung klappt's doch auch! Auch der Sprecher von Viktor Reznov (Gary Oldman) ist einmal mehr eine Beleidigung für geschulte Ohren: Sein Pseudo-Akzent ist sehr belastend, und man bekommt ihn ständig zu hören. All das gilt nicht nur für die USK-, sondern auch für die PEGI-Fassung - die englische Sprachspur bekommt man nur mit der englischen Fassung zu hören, die hierzulande aufgrund des einen oder anderen Hakenkreuzes nicht offiziell auf den Markt kommt.

Wo Licht ist...

Black Ops beginnt mit einem Einsatz, der wohl jedem Spezialagent dieser Welt vertraut ist: Man soll Fidel Castro erledigen. Diese Mission ist furios inszeniert und bietet von dem Moment an, in dem man zur Waffe greift, pausenlose Action. Sie zeigt außerdem sehr deutlich zwei Besonderheiten des Spiels: Erstens ist die Wahl der Szenarien angenehm frisch; kein Stalingrad,

In seinen besten Momenten vermittelt Black Ops zuverlässig das vertraute Call of Duty-Schlachtfeldgefühl. Man ist so gut wie nie allein unterwegs, die Kameraden kämpfen brauchbar. Die Gegner sind allerdings besseres Kanonenfutter.
Washington DC oder Omaha Beach weit und breit. Zweitens ist die stark erweiterte Modern Warfare-Engine nach wie vor verdammt leistungsfähig - dieser Shooter sieht über weite Teile sehr gut aus, allein die erste Mission bietet mehr grafische Abwechslung als Medal of Honor über seine gesamte Laufzeit.  Die Levels sind serientypisch bis zum Bersten mit Skripten gefüllt, es kracht und wummst an allen Ecken und Enden, die Explosionen sind beeindruckend wuchtig, der Dschungel ist bemerkenswert dicht, die detaillierten Figuren sind meisterhaft animiert - besonders die ausdrucksstarken Gesichter stechen hervor. Außerdem, und das ist im Shooter-Bereich auf Konsolen eine absolute Seltenheit: durchgehend 60 superflüssige Frames pro Sekunde! Dieser Luxus wird allerdings mit einem Verzicht auf hochaufgelöste Texturen erkauft, was auf PS3 stärker auffällt als auf der 360; teilweise dauert es mehrere Sekunden, bis man Details erkennt, teilweise bleiben die Tapeten durchgehend matschig. Außerdem mögen die Gesichter toll animiert sein, aber für eine lippensynchrone Darstellung der Dialoge hat's leider nicht gereicht. Außerdem fällt auf, dass der mittlerweile so alltägliche Wassereffekt hier ausnehmend hässlich geraten ist - jedenfalls wenn man unter Wasser schwimmt, was ein paar Mal der Fall ist. Die PC-Fassung bietet tradtiongemäß mehr Grafikoptionen, was ihr schlussendlich den Grafiksieg sichert: Auf höchster Detailstufe sind ehemals verwaschene Texturen knackescharf, die Gesichter sind detailreich, die Effekte gewinnen nochmals an Wumms - die Konsolenfassungen tummeln sich etwa auf der »Mittel«-Einstellung. Allerdings verlangt Black Ops für das komplette Grafikerlebnis inklusive anisotropischem Filter und vollem Anti-Aliasing auch eine enorm leistungsfähige Hardware. Die konstanten 60fps der Konsolenfassungen sind hier mit Otto-Normal-Hardware selbst auf der mittleren Detailstufe kaum zu schaffen, was gerade im Mehrspielermodus schnell zum Nachteil werden kann. 

Man darf sich ein paar mal hinter das Steuer eines Helikopters klemmen und aus der Luft für Schrecken sorgen. Die Steuerung ist dabei sehr einfach gehalten.
So beeindruckend, wie der Einstieg auch ist, noch beeindruckender ist der kreative Fall, der kurz danach einsetzt: Man kämpft sich durch  einen russischen Knast und flieht auf einem klapprigen Motorrad, was sich so steuert, als müssten die Entwickler unbedingt nach den Schneemobilen in Modern Warfare 2  und den Quads in Medal of Honor auch etwas mit PS anbieten, dafür aber nicht viel Zeit hatten. Im russischen Weltraumbahnhof Baikonur wird mehr geballert und man bringt wie in ganz alten Zeiten C4 an gülden glänzenden Markierungen an. Dann geht's nach Vietnam, wo besonders stark auffällt, dass die Designer auf die lange verschollene Unsitte der endlosen Gegner setzen, die ihren Copy/Paste-Ansturm erst beenden, wenn man bestimmte Grenzen überschreitet - man kann seine Munition an hunderten identischen Vietcong verbraten, ohne auch nur einen Millimeter weiter zu kommen. Interessanter wird's erst in Hue, wo man sich heftige Straßenkämpfe liefert, sowie in Hongkong, wo man über morsche Häuserdächer flieht - ganz im John Woo-Stil mit Knarren in beiden Händen. Ein kurzer Ausflug an den Polarkreis steht ebenfalls auf dem Programm, bevor es zurück nach Vietnam und dann weiter nach Laos geht. Dazwischen: Ballerballerballerballerballer, mal nachladen, ballerballerballerballerballer, Mann, sind die Gegner doof, ballerballerballer. Allerdings beherrschen sie wie ihre asiatischen Kumpels aus World at War das Granatenspamming sehr gut, was zusammen mit der etwas undurchsichtigen Trefferanzeige sehr oft für überraschende Tode sorgt. Auch das Abweichen vom vorgeschriebenen Pfad (wenn man sich z.B. mal umsehen möchte, statt direkt der Gruppe zu folgen) wird oft genug mit einem sofortigen Game Over bestraft. Wenn man Glück hat, passiert das kurz nach einem Checkpunkt - wenn man Pech hat, muss man bereits bekanntes Gelaber und lange Laufwege nochmals ertragen.

Neue deutsche Härte

Diese drei Spielstunden voller gut aussehender Monotonie mögen sich in die Länge ziehen, aber sie sind das Durchhalten wert. Denn ab Laos wird das Spiel mit einem Mal interessant, die Missionen gewinnen deutlich an Kreativität und Abwechslung. Mal steuert man ein Kanonenboot den Mekong hinauf (in der deutschen Fassung unverständlicherweise ohne das hervorragend zur

Black Ops bietet größtenteils frische Szenarien - u.a. kämpft man in Laos, Vietnam und am Polarkreis oder leitet mal Bodentruppen vom Blackbird aus zum Einsatz. Die PC-Fassung (hier im Bild) bietet auf der höchsten Detailstufe die mit Abstand beste Grafik aller Versionen, hat aber auch sehr hohe Hardwareanforderungen.
Szene passende »Sympathy for the Devil« von den Stones). Mal sitzt man an Bord einer SR-71 Blackbird und leitet Bodentruppen durch undurchsichtiges Terrain, wobei das Geschehen ein paar Mal zwischen dem Flugzeug sowie den Truppen hin und her springt. Man seilt sich ab, flüchtet vor einer Lawine, spielt russisches Roulette, fliegt mit einem mächtig bewaffneten Hind-Helikopter durch den Dschungel und kämpft sich durch eine Giftgas-Wolke - es gibt sogar kleinere Schleich-Einlagen. Nach etwa sechs Stunden ist das Ganze auch schon vorbei; es folgt ein (im positivsten Sinne) völlig bizarrer Epilog, der direkt zum »Überlebenskampf«-Spielmodus überleitet.

Was BO ebenfalls von anderen Shootern im positiven Sinne unterscheidet, ist das gigantische Waffenarsenal. Okay, mit Borderlands wird wohl kaum jemals ein Spiel mithalten können, aber die hiesigen Krachmacher bestechen nicht nur durch Menge, sondern auch durch Kreativität: Da gibt es Wurfmesser, eine Armbrust mit explosiven Pfeilen eine AK-74 mit angeflanschtem Flammenwerfer oder erwähnte Akimbo-SMGs. Die sind natürlich auch für den Härtegrad des Spiels zuständig, der selbst in der bereits heftig entschärften deutschen Fassung noch verdammt hart ist: Mal bekommt man in Nahaufnahme zu sehen, wie sich Giftgas auf Menschen auswirkt, mal beobachtet man, wie Kriegsgefangene hingerichtet werden, man wird Zeuge davon, wie einem Kameraden der Schädel mit einem Bleirohr zertrümmert wird - und eine lautlose Attacke mit dem Messer zeigt, wie dem unglücklichen Opfer der halbe Kopf abgesäbelt wird. Im Vergleich dazu ist das eigentliche Spiel erstaunlich blutarm: Klar spritzt es hier und da mal ein wenig, aber nur Käufer der PEGI- oder US-Fassung sehen abgetrennte Körperteile.

         

Habt ihr genug visualisierte Gewalt gesehen, gibt euch BO einen unerwarteten Zeitvertreib: Befreit man sich im Hauptmenü von den Fesseln und begibt sich zum Rechner, spuckt 

Der Zweistickshooter »Dead Ops Arcade« ist im Hauptmenü versteckt - und macht verdammt viel Spaß! Schade nur, dass man ihn nicht zu zweit spielen darf...
der nach der Eingabe von »DOA« einen coolen Zweistickshooter aus - »Dead Ops Arcade«! Das Ding macht einen Heidenspaß und könnte so völlig problemlos auch als separat erhältliches Arcade-Spiel im virtuellen Laden stehen. Schade nur, dass man es nicht zu zweit spielen kann. Bonustipp: Gebt am Rechner mal »Zork« ein...

Allein unter Zombies?

Kenner der englischen Fassung von Call of Duty: World at War werden gähnend abwinken: Kenne ich doch schon! Für entnazifizierte deutsche Spieler hingegen ist der Zombie-Modus in Black Ops (der hier »Überlebenskampf« heißt) etwas völlig neues. Oder auch nicht, denn das Ganze ist eine Art Left 4 Dead light: Bis zu vier Mann finden sich in einem alten Schloss oder im Weißen Haus wieder, während um sie herum stöhnend die Zombies durch Wände, Fenster und Türen brechen. Anfangs hat man nur eine kleine Pistole zur Verteidigung, mit jedem Treffer (und mit jeder errichteten Barriere) gewinnt man Punkte dazu, die man in neue Wummen bzw. frische Munition investieren darf. Auch das Öffnen von Türen, um weitere Bereiche (und weitere Waffen) zu finden, kostet virtuelles Geld.

Die Gegner wanken in Wellen an; anfangs hat man es noch mit einzelnen Langsamstöhnern zu tun, später trifft man auf Höllenhunde und schnell rennende Horden von Leuchtaugen. So mancher Gegner lässt ein Extra fallen, das für die ganze Gruppe aktiviert wird - dadurch verdoppelt sich z.B. die Punktezahl oder man erledigt die Untoten mit einem Treffer. Das Ganze ist entweder lokal im Splitscreen (bzw. Konsolenverbund) oder online spielbar, gegenwärtig allerdings nur regional beschränkt - USK- und PEGI-Versionen lassen sich nicht mischen. Ob das auch für die englischsprachige Fassung gilt, konnten wir nicht herausfinden (da sie uns zum Test nicht zur Verfügung standen), aber es würde uns doch sehr wundern.

Mein Kumpel, der Bot

Der Multiplayermodus war schon in der Vergangenheit einer der wichtigsten Teile des CoD-Erlebnisses, spätestens seit Modern Warfare definierte er es sogar. Und so sehr die Designer sich bei der Kampagne auch Schlampereien erlaubt haben - der Mehrspielermodus zieht den Karren

Endlich dürfen auch deutsche Spieler den Zombies Einhalt gebieten: Im »Überlebenskampf« treten bis zu vier Helden gegen immer stärkere untote Wellen an.
mal wieder aus dem Dreck! Es gibt etliche Spielvarianten, irre viel freizuspielen, sehr viele Personalisierungsmöglichkeiten und generell verwirrend viele Möglichkeiten, seine Zeit zu verschwenden. Allerdings sollte man keine Revolutionen erwarten: Das grundsätzliche Spielprinzip bleibt der Modern Warfare-Tradition treu, es wird nur erweitert. Der Multiplayer ist auf allen drei Plattformen identisch, allerdings verfügt die PC-Fassung über etwas mehr Komfort: So werden hier dedizierte Server unterstützt, außerdem ist man nicht auf das automatische Matchmaking (wie bei den Konsolen) angewiesen. Zwar darf man sich auch automatisch in Spiele schleusen lassen, kann aber auch aus einer Serverliste seinen Favoriten picken.

Wem das alles anfangs etwas zu viel ist, der sollte sich an das »Kampftraining« wagen. Das ist im Grunde ein vollständiger Mehrspielermodus mit vielen Spielvarianten, viel Freispielkram - aber ohne menschliche Gegner! Stattdessen tritt man gegen Bots in vier Stärkestufen an, die sich aus der eigenen Freundesliste rekrutieren. Was ein extrem cleverer Kniff ist, denn dadurch habe ich mich mehr als ein Mal dabei ertappt, wie ich »Arrrrgh, Lasse, geh aus dem Weg!« oder »Verdammt, Gunnar, du Pisser!« vor mich hin geflucht habe. Sehr unterhaltsam, aber eben nur ein Übungsmodus. Wem das Zocken gegen die KI trotzdem mehr Spaß macht als gegen Menschen, der dürfte sich darüber freuen, dass es auch hier einen ganz normalen Rangaufstieg mit allen Vorteilen gibt. Allerdings wird dieser Rang und alles Freigeschaltete nicht in den normalen Multiplayermodus übernommen, falls man sich doch mal zu einem Ausflug in die Online-Welt entschließen sollte.

     

Wettkönig in Tarnfarben

Der Mehrspielermodus ist wieder einmal das Glanzstück des Spiels: Hier finden sich jede Menge Spielmodi für alle Shooter-Geschmäcker...
Wie bereits erwähnt, ist der Multiplayermodus von Black Ops nur eine Evolution der bestehenden Mechanik, keine Revolution. Nach wie vor dreht sich das wunderbar hektische Geballer um Kills und Killstreaks, um Punkte und den damit verbundenen Rangaufstieg. Die Killstreaks wurden im Vergleich zu den Serienvorgängern etwas entschärft und sind nicht mehr so »hochlevelig« (lies: übermächtig) wie einst. Was nichts daran ändert, dass sie zum Teil immer noch verdammt fies sind. Anfangs erhält man für zusammenhängende Frags noch eine kurze Anzeige der Gegner auf der Karte oder ein Versorgungsflugzeug. Später darf man dann selbst aus einem schwer bewaffneten Heli ballern oder den Gegnern mit einem explosiven ferngesteuerten Auto die Hölle heiß machen.

Bis zu 18 Spieler dürfen sich auf den 14 Karten austoben, die es in den Varianten »klein«, »mittel« und »groß« gibt. Die normalen Spielvarianten bieten keine Überraschungen, von TDM über FFA bis CTF und Sabotage ist alles vorhanden, drei Modi sogar in der extra-schweren Hardcore-Variante - und natürlich gibt es auch Battlefield-kompatible Flaggen-Eroberungen. Wie gewohnt sind anfangs nur wenige davon überhaupt verfügbar, zusätzliche Modi und Waffen werden mit fortschreitendem Rang eröffnet. Allerdings gibt es einen cleveren Schachzug, der die Motivation auch außerhalb des Levelaufstiegs oben hält - die spielinterne Währung »CoD-Punkte«. Die verdient man für alles Mögliche und kann sie in so ziemlich alles investieren: In Waffenaufsätze, Perks, Zusatz-Aufträge, Spielersymbole und vieles, vieles mehr. Da man sich neben den fünf vordefinierten Klassen auch ebenso viele eigene erschaffen kann, lässt einem dieses System die Möglichkeit, seine ganz persönlichen Supersoldaten heran zu züchten. Wie üblich gibt es Mehrspieler-Herausforderungen, über die automatisch Buch geführt wird - »Erziele mit der Waffe soundso viele Volltreffer« sei als simples Beispiel genannt. Meistert man eine Herausforderung, gibt es abermals zusätzliche CoD-Punkte, außerdem werden besonders gute Perks nur durch erfüllte Herausforderungen freigeschaltet.

 Neben den elf Haupt-Spielvarianten gibt es vier zusätzliche, die unter dem Mantel »Wettspiel« laufen: Hier investiert man sein hart erballertes virtuelles Geld in den Ausgang der kommenden Partie! In der treten grundsätzlich alle Spieler gegeneinander an, es gibt keine Teams. 

...inklusive eines witzigen Kampftraining sowie hochmotivierenden Wettspielen.
Allerdings unterscheiden sich die Spielweisen deutlich vom üblichen Multiplayers-Bumbum, besonders das »Waffenspiel« hat es mir angetan: Hier beginnt man mit einer Standard-Knarre. Erledigt man einen Gegner, bekommt man eine bessere. Dann ein SMG, dann ein MG, dann ein Schrotgewehr uswusf. - insgesamt kann man sich auf der Waffenleiter 20 Stufen nach oben ballern. Umgekehrt wird man wieder eine Stufe hinunter geschubst, wenn ein anderer Spieler einen Messerkill landet - sehr spaßig! Bei »Scharfschütze« entscheidet das Spiel in regelmäßigen Abständen, welche Waffe alle Spieler gerade haben. Bei »Eine im Lauf« hat man nur einen Schuss in der Pistole - landet man damit einen Treffer, gibt es eine weitere, ansonsten muss man sich auf das Messer beschränken. Und in »Stock und Stein« bekämpft man sich mit Wurfmessern, einem Tomahawk sowie einer Armbrust. Wird man mit dem Kriegsbeil getroffen, verliert man mit einem Schlag alle Punkte - so bleiben Matches bis zur letzten Sekunde spannend. All diesen Modi ist gemein, dass die drei Erstplatzierten ihren Wetteinsatz vermehrt wiederbekommen - die anderen gehen leer aus.    

Fazit

Wenn man an einem Spiel sieht, wie wichtig gute Sprachausgabe für die Atmosphäre ist, dann an Black Ops: Die Sprecher sind offensichtlich Profis, die Zeilen sitzen - und trotzdem passt das Gesprochene oft nicht zur Action auf dem Bildschirm! Da wird in ruhigen Situationen munter gebrüllt, dem Nervsack Reznov hätte ich wahnsinnig gerne schon beim zweiten Rezitieren seiner Punkteliste die AK-47 um die Gurgel geknotet, das Gehörte wirkt in den meisten Fällen so, als würde einfach von einem Blatt abgelesen werden, ohne eine Ahnung zu haben, in welcher Situation die Spielfigur gerade ist. All das wäre kein Problem, wenn man zur englischen Originalfassung wechseln dürfte - aber nö, selbst auf der PS3 herrscht der Zwang zur deutschen Sprache vor. Eine Schande, denn von diesen Ärgernissen abgesehen ist die Präsentation von Black Ops über weite Teile erstklassig: Zugegeben, die Texturen sind es nicht. Aber dafür die flüssige Darstellung, die oftmals eindrucksvollen Kulissen, die wieder einmal tonnenweise eingesetzten Skripte, die fetten Explosionen, die unverbrauchten Szenarien, die druckvolle Soundkulisse - das Call of Duty-Erlebnis ist einmal mehr dem großen Namen würdig. Das Missionsdesign allerdings nicht, denn man merkt einfach viel zu oft, dass Treyarch nach Infinity Ward nur die Nummer Zwei ist: Nach einem großartigen Einstieg versackt die Kampagne in uninspirierten Genrestandards, ohne auch nur eine interessante Idee zu zeigen - packende Gefechte, keine Frage, aber immer nach gleichem Strickmuster und mit endlosen Copy/Paste-Armeen; eine Design-Sünde, die ich eigentlich schon ausgerottet wähnte. Erst im letzten Spieldrittel ziehen die Entwickler auf einmal deutlich an, aus irgendeinem Grund hat man sich all die coolen Einfälle für das Ende aufgehoben - was eine prima Sache ist, sofern man bis dahin durchhält. Ein Motivator dafür dürfte die erstaunlich gehaltvolle Story sein, die nicht nur clever präsentiert wird, sondern auch eine willkommene Abwechslung vom üblichen Militärputsch-Einerlei bietet. Während die Kampagne im Großen und Ganzen also nur eine solide Leistung darstellt, ist der Mehrspielermodus einmal mehr das Glanzstück von CoD: Der Abwechslungsreichtum, das Spieltempo, das motivierende Bonus- und Aufrüstungssystem sowie die Vielzahl der Spielmodi suchen ihresgleichen! Der Zombie-Modus ist dabei noch der schwächste Teil; eine Art Left4Dead light, die zu viert eine Zeit lang Spaß macht, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch regional beschränkt ist. Der eigentliche Multiplayer gehört mal wieder zur Krönung des Genres: Das Ganze spielt sich verteufelt schnell und anfangs verwirrend (gerade wenn man das im Vergleich gemächliche Bad Company 2 gewohnt ist), aber die Vielzahl an Spielvarianten bietet auch dem frustriertesten Einsteiger mehr als genug Austob-Möglichkeiten, vom cool gemachten Kampftraining ganz zu schweigen! Kurz gesagt: Der Mehrspielermodus rettet Black Ops auf die 80 - die Kampagne allein hätte das nicht geschafft.

Pro

<P>
teilweise hervorragende Präsentation
packende Schlachtfeld-Inszenierung
interessante Geschichte
witziger Zombie-Koop-Modus
umfangreicher Mehrspielermodus
unterhaltsame Multiplayer-Spielvarianten
mannigfaltige Personalisierungs-Möglichkeiten
motivierender Wettspiel-Modus
pompöse Soundkulisse
witziger »Dead Ops Arcade«-Modus
präzise Steuerung</P>

Kontra

über weite Teile uninspiriertes Missionsdesign
größtenteils unpassende Sprachausgabe
Zombie-Modus regional beschränkt
kurze Kampagne
wenig intelligente Gegner
ausschließlich deutsche Sprachausgabe
Mehrspielermodus nicht immer lagfrei
heftige Hardwareanfoderungen (PC)

Wertung

360

Die Kampagne bietet einige angenehme Überraschungen, aber im Großen und Ganzen nur durchschnittliche Shooter-Kost - der Mehrspielermodus dagegen ist wieder einmal vorbildlich!

PC

Etwas mehr Multiplayer-Komfort und deutlich bessere Grafik (die allerdings ihren Hardwarepreis hat) verleihen der PC-Fassung einen leichten Vorsprung.

PlayStation3

Die Kampagne bietet einige angenehme Überraschungen, aber im Großen und Ganzen nur durchschnittliche Shooter-Kost - der Mehrspielermodus dagegen ist wieder einmal vorbildlich!

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vor 13 Jahren