Das ultimative Team
Electronic Arts schaltet so langsam alle Sportspiele gleich, was die Online-Modi angeht: Wie schon in FIFA 10 und Madden 11 kann man jetzt auch in NHL 11 sein Traumteam aus über 4000 Spielerkarten aller zehn internationalen Ligen zusammen stellen und im Internet an der Ultimate Hockey Liga (EAUHL) in drei Divisionen (Amateur, Pro, Elite) teilnehmen - inklusive Turnieren und Play-Offs
hier im Video. Das Ganze ist durchaus motivierend: Man wählt einen Clubnamen und startet mit einem zufällig zusammen gewürfelten Spielerpaket, wobei jeder Profi auf einer Position seine fünf Stärken ausspielen kann. Es gibt darunter auch Coaches, die z.B. die Schnelligkeit des ganzen Teams erhöhen, sogar Arena- oder Trikotkarten, die erst das Anpassen der Erscheinung und Heimkulisse ermöglichen.
Und je nachdem, wer mit wem in welcher Reihe zusammen spielt, wirkt sich das auf die in drei Stufen angezeigte Teamchemie aus: Dabei werden die Positionstreue, die Vielfalt innerhalb einer Reihe (drei Scharfschützen sorgen eher für Disharmonie im Sturm) sowie die gleiche Club- bzw. Ligazugehörigkeit positiv bewertet. Also ertappt man sich dabei, wie man seine Profis hin und her schiebt, damit möglichst überall das grüne Licht der Harmonie erscheint. Hier kann man sich zwar stundenlang durch Statistiken wühlen, aber das Ganze hätte komfortabler visualisiert und strukturiert werden müssen: Man vermisst gerade zu Beginn den Überblick über seinen kompletten Kartensatz und muss etwas zu oft klicken und probieren, weil nicht alles auf Anhieb erklärt wird.
Ablaufende Verträge
Sehr clever haben die Kanadier das Problem der Statik des eigenen Decks gelöst und gleichzeitig einen Anreiz zum stetigen Kartenerwerb eingebaut: Die Profis haben wie in Madden oder FIFA Verträge, die irgendwann auslaufen. Sprich: Eine Karte kann ich nicht ewig einsetzen. Falls ich jemanden unbedingt halten will, muss ich auf ihn eine Vertragskarte anwenden, die ihn für weitere Spiele verpflichtet. Schön ist, dass sich zunächst schwach wirkende junge Spieler entwickeln können - da kann ein Center mit Gesamtskills von 58 bis auf ein Superstar-Potenzial von 85 kommen! Man kann Profis über Boosterkarten also gezielt trainieren oder an der Online-Tauschbörse teilnehmen, um neue Karten zu bekommen.
Das mag zwar Tauschanreize geben und die Motivation für Manager erhöhen, die Verträge im Auge zu behalten, aber das führt natürlich auch dazu, dass man ständig neue Karte erstehen muss. Und genau hier setzt EA nicht nur auf den Ehrgeiz und Skills, sondern auch auf Kreditkarten, denn man kann nicht nur über die virtuelle Währung der EA Pucks bestimmte Sets kaufen - für einen Sieg im Online- oder Offline-Match mit 2:0 gibt es je nach anderen erfüllten Statistiken wie erfolgreiche Checks etc. etwa 500 Punkte; auch bei einer Niederlage sind noch 200 drin. Ein kleines Kartenpaket kostet 600, größere setzen bei 5000 an und bieten mehr Wahrscheinlichkeit auf seltene Karten.
Ich kauf mir den Erfolg?
Wer nicht so lange warten will, holt sich diese für ein bis zwei Euro und kann sich so recht schnell ein ultimatives Team mit einigen der 500 seltenen Karten zusammen kaufen, für die andere Spieler viele Siege einfahren müssen. Immerhin wird die Balance des Ganzen durch eine Gehaltsobergrenze gewahrt: Jedes Team hat ein Salary Cap, über dessen Volumen hinaus man keine Spieler verpflichten darf. Aber hätte man nicht ein getrenntes Ligasystem anbieten können, also auch einen Modus ohne Kaufoption, damit es gleiche Chancen für alle gibt? Eine komplette virtuelle Saison wird übrigens in einem realen Monat bestritten, wobei ein Spieler nach den Playoffs z.B. der Champion des Oktober ist - bis NHL 12 wird man also theoretisch zwölf Saisons mit der EAUHL vor sich haben.
Wer keine Lust auf Kartentausch und die Investition virtueller oder gar echter Währung hat, der kann natürlich auch auf Ultimate Team verzichten und sich ohne Sammelkarten mit seinem selbst erstellten Profi der EA Sports Hockey Liga widmen, die es auch in NHL 10 gab. Für dieses Jahr hat man sie allerdings mit dem Feedback der Fans verfeinert: Der Spielmodus ist komfortabler zu navigieren und einsteigerfreundlicher, weil man auch zwischendurch Spaß haben kann, ohne gleich einem Verein beitreten zu müssen. Wer seinen Profi erstellt, um ihn in der Praxis eines Online-Teams zu entwickeln, findet schneller ins Spiel und bevor es mit wildfremden Leuten losgeht, kann man die Rolle auf dem Eis vorher in einem Menü untereinander klar machen, wo jeder seine Position wählt. Endlich gibt es auch einen Trainingsmodus gegen die KI, um entspannter alleine oder eben mit seinen Clubfreunden auf dem Eis zu üben - hier kann man seine Taktiken einstudieren. Außerdem kann man seine Trikots jetzt frei gestalten, Logos importieren und Farben anpassen.