Resident Evil: Revelations21.05.2013, Michael Krosta
Resident Evil: Revelations

Im Test:

Schon damals hatte ich bei Resident Evil: Revelations (ab 3,59€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) gehofft, die exklusive 3DS-Episode irgendwann auch auf der Konsole oder dem PC am großen Fernseher erleben zu dürfen. Jetzt ist es soweit: Capcom eröffnet erneut den Mutantenstadel und macht dabei eine deutlich bessere Figur als zuletzt mit dem verunglückten Resident Evil 6...

Eine gelungene Umsetzung?

Details zu Schauplätzen, dem Verhältnis zwischen Action und klassischem Survival-Horror, Waffenarsenal, Erzählstruktur, Spielmodi etc. finden sich in unserem Test der 3DS-Version bzw. als Zusammenfassung in der Pro-Kontra-Sektion. Bis auf eine neue Mutation für den spaßigen Raubzug-Modus und den zusätzlichen Schwierigkeitsgrad „höllisch“ (mit neuer Item-Platzierung) sind die Fassungen für Konsolen und PC inhaltlich identisch zum Original. Einzig auf Wii U wird noch ein bisschen mehr geboten: Capcom nutzt die Möglichkeiten des Miiverse und erlaubt beim vorzeitigen Tod nicht nur das Verfassen von Nachrichten im Stil von Dark Souls oder Zombi U. Auch den Kreaturen darf man mit der Funktion „Creatures Voice“ eine persönliche Note im Raubzug-Modus verpassen. Leider nicht wie erhofft durch Sprachaufnahmen, aber immerhin mit Gedankenblasen, in denen man im Vorfeld seine Kommentare kritzeln oder schreiben darf.

Die Episoden mit Jill Valentine orientieren sich eher am klassischen Survival-Horror.
Die Episoden mit Jill Valentine orientieren sich eher am klassischen Survival-Horror.
Dank der Möglichkeiten des GamePads kommt man auf Wii U dem Spielgefühl des Originals am nächsten, denn auch hier lassen sich Inventar sowie die kleinen Türöffnungsrätsel bequem über den Touchscreen managen und man hat immer einen 2D-Kartenausschnitt im Blick. Alternativ lässt sich aber auch das TV-Bild auf den Controller streamen und wer es ganz klassisch mag, greift zum Pro Controller, mit dem man in den Genuss besserer Rumble-Effekte kommt. Dagegen wirken die schwachen Vibrationsmotoren des GamePads eher bescheiden. Trotzdem habe ich es bevorzugt, weil die Steuerung hier am komfortabelsten ausfällt – auch im Vergleich zu den anderen Plattformen. Wer alle Systeme sein Eigen nennt, sollte deshalb auf jeden Fall zur Wii U-Version greifen. Allen gemeinsam bleibt die Option, mehrere Spielstände anzulegen. Beim Original stand für jedes Profil dagegen nur ein Spielstand zur Verfügung, der an den fairen Speicherpunkten automatisch überschrieben wurde.

Mankos nicht behoben

Die Standardgegner sind nicht nur mäßig animiert, sondern auch nicht besonders clever.
Die Standardgegner sind nicht nur mäßig animiert, sondern auch nicht besonders clever.
Auf dem 3DS war Revelations in der Tat eine Offenbarung – zumindest in technischer Hinsicht. Selbst heute zählt Capcoms Action-Horrortrip immer noch zu den optisch eindrucksvollsten Titeln, die man auf Nintendos Handheld finden kann. Für die Umsetzung wurde die Technik weiter aufgepeppt: Neben der packenden 5.1-Abmischung der atmosphärischen Soundkulisse sieht man vor allem an den detaillierten Figuren, dass Capcom nochmal Hand angelegt hat. Die PC-Version profitiert außerdem von besserer Kantenglättung und der höheren Bildrate. Auch die beeindruckenden Filmsequenzen, die im Gegensatz zu Resident Evil 6 weitestgehend auf eine lächerliche Over-the-Top-Inszenierung verzichten, wurden offenbar komplett neu in einer HD-Auflösung berechnet, anstatt sie lieblos zu konvertieren – klasse. Abseits dieser Optimierungen merkt man Revelations trotzdem seine Handheld-Herkunft an: Einige Texturen der Kulissen wirken verwaschen und blass, die infizierten Kreaturen sind nur mittelprächtig animiert und auch die KI wurde nicht verbessert. Gerade bei Letzterer hätte Capcom nachbessern müssen. Das gilt auch für die zahlreichen Fehler in der Kollisionsabfrage, bei denen Teile der Figuren in Türen verschwinden oder man scheinbar durch manche Gegner einfach hindurch laufen kann. Mit Echtzeitschatten hätte man die Kulisse zudem deutlich aufwerten können.

Es gilt einige spannende Bosskämpfe zu meistern.
Es gilt einige spannende Bosskämpfe zu meistern.
Als echter Atmosphäre-Killer erweist sich der Ladebildschirm – und das nicht nur, weil er so unglaublich langweilig gestaltet wurde. Die Entwickler lassen keine Gelegenheit aus, ihn einzublenden, selbst wenn es nur für zwei Sekunden ist. Doch genau in diesen zwei Sekunden werde ich jedes Mal wieder komplett aus der Spiel herausgerissen. Unglücklich sind auch die Ladezeiten mitten in dramatischen Zwischensequenzen, die dadurch abrupt unterbrochen werden. Auf dem 3DS mit seinem begrenzten Hauptspeicher kann ich eine solche Prozedur nachvollziehen, doch für die HD-Konsolen und den PC hätte man eine bessere Lösung finden müssen!

Fazit

Auf dem 3DS zählt Resident Evil: Revelations immer noch zu meinen Lieblingsspielen. Auch auf dem PC sowie den Konsolen, allen voran auf Wii U, habe ich das Wiedersehen mit Jill, Chris & Co genossen. Und das, obwohl die HD-Kur nicht so spektakulär ausfällt wie erhofft. Kein Zweifel: Resident Evil 6 sieht im direkten Vergleich besser aus – mal abgesehen von dem lächerlichen Gezappel während des Zielens. Aber es sind die inneren Werte, die Revelations zwei Klassen besser machen als den unrühmlichen sechsten Teil. Zum einen wird das klassische Flair der Reihe besser eingefangen und es gibt einige großartige Momente mit einer Atmosphäre, die man als Fan von der Reihe erwartet. Zum anderen funktioniert selbst die generische Action besser als in der großen Fortsetzung, da man auf Features wie das fummelige Deckungssystem sowie den inflationären Einsatz von Reaktionstests verzichtet. Selbst das Episodenformat mit seinen Cliffhangern und die Hintergrundgeschichte empfinde ich interessanter. Trotzdem bleibt es bedauerlich, dass sich Capcom auf diesen Spagat zwischen Ballern und Horror einlässt, denn so werden viele tolle Momente kurze Zeit später pulverisiert. Schade zudem, dass Mankos in wichtigen Bereichen wie der KI und Kollisionsabfrage nicht behoben wurden. HD-Lifting und Surround-Klang sind nicht alles! Trotzdem zählt Revelations auch auf den neuen Plattformen zu den besseren Vertretern der Serie, der vor allem den ausgehungerten Wii-U-Besitzern viel Freude bereiten dürfte.

Pro

klassisches Resi-Flair...
abwechslungsreiche Schauplätze
streckenweise großartige Atmosphäre
fordernde Bosskämpfe... 
Waffen-Upgradesystem lädt zum Experimentieren ein
Episodenformat mit tollen Cliffhangern
relativ umfangreiche Kampagne (ca. 14 Stunden)
spaßiger Raubzug-Modus
stimmungsvolle Klangkulisse
gute Sprecher (vor allem auf Englisch)
faire Speicherpunkte
neue Item-Verteilung (Höllisch-Stufe!)
klasse inszenierte Zwischensequenzen
Extrafunktionen der Wii-U-Version

Kontra

...das zu oft durch stupide Baller-Abschnitte zerstört wird
häufige und schlecht platzierte Ladebildschirme
KI-Aussetzer
...mit vereinzelten Abstrichen
fehlerhafte Kollisionsabfrage & Grafikfehler
geringer Rätselanteil und Wiederholungen
Scanner-Einsatz nervt mit der Zeit
übermäßiges Backtracking
3DS-Herkunft bei manchen Texturen & Animationen deutlich sichtbar

Wertung

360

Gelungene Umsetzung der 3DS-Episode, doch hätte man bekannte Schwächen im KI- und Technikbereich beheben müssen.

Wii_U

Dank exklusiver Funktionen ist die Fassung für Wii U die erste Wahl!

PlayStation3

Gelungene Umsetzung der 3DS-Episode, doch hätte man bekannte Schwächen im KI- und Technikbereich beheben müssen.

PC

Die PC-Version profitiert von einer höheren Bildrate.

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