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Im Kampflabor lernt man nicht nur die wichtigsten Dinge über das Tekken-Kampfsystem, sondern züchtet sich auch noch seinen ganz persönlichen Combot heran. Und hat Spaß an Violets Albernheiten...
Und das bedeutet im Normalfall übersetzt so viel wie
„Starte den Practice-Modus, lerne die Angriffslisten auswendig und verbringe Jahre deines Lebens damit, einen unbeweglichen Dummy zu malträtieren, bis es selbst ihm zu doof wird“. Nicht so in Tekken Tag Tournament 2. Denn hier gibt es das „Kampflabor“: Unter Aufsicht des überenthusiastischen Violet lernt hier der aus
Tekken 4 bekannte Combot alles, was ein guter Eisenfäustler zu wissen hat. Von Kombos über Juggles, Wall Breaks und Bounds bis hin zu den Tag-Aktionen bekommt man hier in mehreren Stufen alles beigebogen. Auf unterhaltsame Art und Weise, wohlgemerkt, denn nicht nur sind die (japanischen, aber deutsch untertitelten) Sprüche witzig, auch die generelle Präsentation ist sehr entspannt gehalten und nicht auf stures Auswendiglernen gemünzt.
Garniert wird der Spaß von unterhaltsamen Bosskämpfen, in denen u.a. Flugpizzen, explodierende Luftballons, Mokujin-Weitwurf und ein absurdes Bären-Ballet ins Spiel kommen. Mit fortschreitendem Kampflabor-Erfolg schaltet man Geld und Aufrüstungspunkte frei - beides benötigt man, um Combot zur ganz persönlichen Killermaschine zu schnitzen. Nach und nach werden immer mehr Manöver anderer Kämpfer freigeschaltet, aus denen man sein favorisiertes Inventar zusammenstellen und sich somit seinen ganz persönlichen Superfighter maßschneidern darf.
...ja, dort wird man schon mal von einem Bossgegner mit Sushiplatten beworfen, während im Hintergrund Grizzlys und Pandas an ihrer Ballett-Karriere feilen. Kein Kommentar.
Der tödlichste Clown aller Zeiten
Nicht, dass man auch so schon vor unendliche Wahlqualen gestellt werden würde: Das Tekken-Team um Katsuhiro Harada scheint keinen Fan enttäuschen zu wollen und hat einfach mal fast alles reingepackt, was je einen Fuß in Tekken gesetzt hat: In Zeiten von immer kleineren Kadern wirken die fast 50 Kämpfer nahezu grotesk ausschweifend! Den allergrößten Teil davon kennt der Serienfan bereits, auch wenn man einzelne Namen wie Alex, Tiger, Jun Kazama, Kunimitsu oder Angel schon eine ganze Weile nicht mehr gelesen hat. Außerdem wird das Angebot dadurch aufgeblasen, dass einige Fighter, die früher nur Bonusvarianten waren, jetzt einzeln anwählbar sind - wie Eddy/Christie/Tiger, Alex/Roger Jr., Kuma/Panda oder Forest/Marshall Law. Richtig neu in der Standard-Riege ist lediglich Luchadora Jaycee, die sich aber schnell als altbekannte Julia Chang in frischer Verkleidung entpuppt. Weitere Kämpfer sollen per DLC dazu kommen, u.a. war von Dr. Boskonovich und Lilis Butler Sebastian die Rede. Die Steuerung der Kämpfer entspricht im Großen und Ganzen der von
Tekken 6, ist punktgenau, präzise und ein Fest für alle Kombofreunde. Allerdings ist hier und da Umlernen angesagt: Einzelne Angriffe wurden verändert, ersetzt oder auf andere Tastenkombinationen gelegt.
Kein Grund zur Panik - es ist nur der Kämpfer-Editor. In dem man seine Lieblingsfighter höchst kreativ verunstalten darf. Sehr schön: Neue Klamotten, Frisuren oder Items sowie das dafür benötigte Geld werden in allen Modi freigeschaltet, genauso wie die Abspänne anderer Kämpfer.
Jeder Kämpfer hat standardmäßig zwischen ein und drei Kostüme im virtuellen Schrank. Wem das nicht reichen sollte, der darf mal wieder den Editor anschmeißen und seinen Lieblings-Kämpfer in einen brandgefährlichen Clown verwandeln: Eine Elvis-Tolle und MC-Hammer-Hosen für Dino Alex, Nasenschmetterling und Kapitänsmütze für Paul, Panda im Sackboy-Look, dazu hellblaue Elchgeweihe, gigantische Flügel, Heiligenscheine und Massen über Massen an noch abgefahrenerem Krempel gesellen sich zu den üblichen Frisuren, Hemden und Hosen für Millionenbeträge. Das Geld dafür spielt man in allen Modi frei: Wo gekämpft wird, gibt es auch virtuelles Geld dafür. Und nicht nur das; genügend Kampfgeduld vorausgesetzt schaltet man auch zusätzliche Editor-Ausrüstung (wie LED-Intros, verschiedenfarbige Auren, Comic-Panele oder Items vom Katana über die Tulpe bis zur explodierenden Ananas) frei. Sowie -und das ist sehr nett für Leute, die kein Interesse daran haben, sich Dutzende Male mit ungeliebten Charakteren durch den Arcade-Modus zu pflügen- die Renderabspänne der einzelnen Kämpfer. Die bieten wie üblich eine Mischung aus „unterhaltsam“ (Alex) bis „Argh, Hirnschmerz!“ (Xiaoyu), auf technisch solidem Niveau. Einige (wie der von Christie) verzichten ganz auf den Renderwahn und präsentieren handwerklich interessante, dezent animierte Standbilder im Skizzen-Stil.