Test: Gotham City Impostors (Shooter)

von Mathias Oertel



Release:
08.02.2012
07.02.2012
08.02.2012
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Dazu gehören z.B. Rollschuhe, mit denen man nicht nur im Allgemeinen etwas schneller ist als zu Fuß, sondern mit denen man bei besonderen Rampen auch gewaltig Fahrt aufnimmt und "in die Luft geht". Auch die verrostete Seilrutsche, die natürlich an Batmans Greifhaken angelehnt ist, aber elend lange benötigt, bis sie nach Benutzung wieder aufgeladen ist, gehört in diese Kategorie. Oder auch die Sprungfeder-Schuhe, die einen je
Schau mir in die Augen, Kleiner: Die Gefechte auf der Hand voll Karten sind schnell, hektisch und unterhaltsam.
Schau mir in die Augen, Kleiner: Die Gefechte auf der Hand voll Karten sind schnell, hektisch und unterhaltsam.
nach Dauer des Tastendrucks in die Höhe schnellen lassen. Mit diesen Gimmicks und die dadurch forcierte Umstellung der Herangehensweise gewinnt die Teamschlacht um Gotham eine besondere Qualität, die man in anderen Team-Shootern so nicht findet.

Mein Held

Bei den zahlreichen Ausrüstungsmöglichkeiten, die sich nicht nur auf primäre und sekundäre Bewaffnung ausdehnen, wird der Humor ebenfalls deutlich. Hier warten u.a. ein Kastenteufel (eine Minenvariation), eine Bärenfalle, aber auch Bumerangs, Shurikens, ein Unsichtbarkeitstrank (dann sind allerdings keine Offensiv-Aktionen möglich) oder eine Brille, mit der man Feindespositionen durch Wände hindurch bestimmen und sie sogar markieren kann - wird der markierte Feind abgeschossen, erhält man natürlich Punkte für die Hilfe.

Mit den zur Verfügung stehenden Perks oder Boni, die man freischaltet und die sich automatisch aktivieren, so z.B. wenn man fünf Mal hintereinander abgeschossen wurde, ohne einen eigenen "Kill" landen zu können, wird das Personalisierungskarussell abgerundet. Insgesamt hat man ein umfangreiches Arsenal an Goodies, Gimmicks und Schießprügeln zur Verfügung, mit denen man sich zusätzlich zu den Standardklassen (u.a. Sniper, Medic usw.) mühelos einen Charakter erstellen kann, der seine ganz speziellen Fähigkeiten in den Dienst des Teams stellen kann. Oder natürlich einen, der der eigenen Spielweise in die Karten spielt.

Die Vertikale spielt eine besondere Rolle in Gotham City und sorgt für frische Angriffsoptionen.
Die Vertikale spielt eine besondere Rolle in Gotham City und sorgt für frische Angriffsoptionen.
Doch alle Personalisierung, alle normalen und gewöhnlicheren Waffentypen und selbst der gute "Vertikal-Einsatz" können nicht verbergen, dass mechanisch wenig mehr als ein "ganz normaler" Mehrspieler-Shooter mit letztlich geringem Kernumfang angeboten wird - das allerdings zu einem fairen Preis von 14,99 Euro auf Steam und im PSN sowie für 1200 Punkte auf dem Xbox Live Marktplatz.

Kleine große Ärgernisse

Doch das Spielerlebnis Gotham City Impostors hätte noch eindringlicher sein können. Denn immer wieder stolpert man über Kleinigkeiten, die für Frust sorgen und die nicht immer von den zweifellos vorhandenen Qualitäten beiseite gewischt werden können.

Dazu gehört z.B. das Matchmaking, das sich immer wieder Schnitzer erlaubt. Zwar findet man mittlerweile auf allen Systemen in allen Spielmodi bereits nach kurzer Zeit genügend Teilnehmer. Doch Ausgewogenheit scheint im gegenwärtigen Zustand noch ein Fremdwort zu sein. Wenn die Joker bis auf eine Ausnahme nur aus hochstufigen Spielern rekrutiert werden, die Flattermänner aber maximal Level 15 haben, nimmt der Frust zu. Nicht nur, weil man mehr Gimmicks und Freischaltungen zur Verfügung hat, je mehr Stufen man hat. Sondern auch, weil die Kartenkenntnis ungleich höher liegt als bei einem Spieler, der gerade mal Level 4 oder 5 erreicht hat. Wenn Monolith hier keine besseren Such- bzw. Zusammenstellungsalgorithmen einsetzt, wird der Frust zunehmend für leere Server und mehr Spielabbrecher sorgen. Wobei ich generell nichts dagegen habe, wenn erfahrene Spieler mit Neulingen in eine Gruppe geworfen werden. Doch wenn der akkumulierte Gruppen-Level z.B. einen Unterschied von mehr als 30 Punkten (bei sechs Spielern) ausmacht, ist das ein auch auf dem Schlachtfeld spürbares Missverhältnis.

Hinsichtlich der Personalisierung braucht sich Gotham City Impostors nicht hinter den Battlefields und Call of Duties dieser Welt verstecken.
Hinsichtlich der Personalisierung braucht sich Gotham City Impostors nicht hinter den Battlefields und Call of Duties dieser Welt verstecken.
Dass bereits zum Start haufenweise kostenpflichtige Zusatzinhalte zur Verfügung stehen, stößt ebenfalls leicht sauer auf. Zwar betreffen diese zu einem Großteil nur kosmetische Teile, die man sich im Lauf der Zeit auch ohne Geldeinsatz freispielen kann. Doch der temporäre Erfahrungspunkt-Bonus ist exemplarisch für die Möglichkeit, seine Spielerfahrung durch monetäre Aufwendung angenehmer zu gestalten.

Die PC-User bekommen die visuell schönste Fassung mit den besten Texturen, wobei die Kollegen auf Konsolen ebenfalls gut aussehen und alle Versionen weder Probleme mit der Bildrate bekommen noch serverseitig mit Lags kämpfen. Allerdings zahlen die Nachwuchs-Flattermänner am Rechenknecht gleich mit einem doppelten Kopierschutz für den letztlich minimalen Grafik-Vorsprung, den sie genießen: Außer Steam (für Download und Start des Spiels, Origin und GfW Marktplatz werden ebenfalls unterstützt) ist auch eine Anbindung an das Games for Windows Live-Konto nötig.

Kommentare

Kant ist tot! schrieb am
Habe es jetzt gekauft und verstehe die Wertung...
Das Spiel selber ist ja geil, wenn dann mal eines zustande kommt, das Matchmaking ist echt grauenhaft :!:
Darüber hinaus ist das Spiel für mich nur auf den allerniedrigsten Einstellungen halbwegs ruckelfrei spielbar. Mit einer Geforce GTX 560 und 8GB Arbeitsspeicher sollte das eigentlich nicht so sein :evil: . Was haben die da programmiert?
Im März soll ja ein großer Patch kommen, hoffe da werden die Probleme gefixt, denn dann kann es ein gutes Spiel sein. Die Individualisuerungsmöglichkeiten sind ja auch super und wirken sich nicht nur optisch, sondern auch auf's Gameplay aus. Stand heute ist es unspielbar.
Kant ist tot! schrieb am
Hier laufen zwei Diskussionen parallel.
Zur eigentlichen: Für mich hört sich das Spiel selber toll an. Für so sinnlose DLC's muss ich ja nicht bezahlen. Finde die relativ schwache Wertung passt gar nicht zu dem so positiv anmutendem Test. Der Umfang scheint aber sehr gering, das schreckt schon ab. Wobei, die Hoffnung ist ja da, dass Karten nachgeliefert werden (kostenlos) aber vlt. habe ich da auch nur zu hohe Erwartungen durch TF2. Apropos, brauche ich wirklich das Spiel, wenn ich TF2 habe? Könnte mir vorstellen ich hol's, zocke ne Weile, lasse es dann liegen und spiel sowieso wieder nur TF2 wenn ich Multiplayeraction will. Da könnte ja mal einer ne Einschätzung dazu abgeben, der beide Spiele hat.
Zur anderen Diskussion: Nolan ist schon ziemlich gut. Für den Hype kann er ja nichts. Wobei irgendwie schon...egal. Ich fand alle seine Filme gut. Wer nach Genialität sucht, muss sowieso Kubrick schauen :!:
Ash2X schrieb am
Das Spiel hat auf der 360 durchaus noch seine Macken,aber für März ist ein Patch angekündigt der besseres Matchmaking,eine weitere Karte und Waffe bringen soll. 80% hat es auf jeden Fall verdient,denn trotz einiger Macken macht es verdammt viel Spaß.
Die Micro-Transactions sind bis auf ein paar unwichtige kleinigkeiten (EXP-Boost für eine Stunde,Maskottchen die keinen Einfluss auf das spiel haben) übrigends vollkommen ignorierbar,denn alles lässt sich auch so erspielen.Für den Preis von 1200MSP/15? kriegt man fast mehr spaß als in so manchen Vollpreistitel.
Nochmal für die,die hier sinnlos "flamen" : KEIN DLC beeinflusst das Spiel!Die Extras die im März kommen werden umsonst sein!
Das Spiel lässt einem die Möglichkeit Klamotten(!) etwas früher zu bekommen die einfach nur da sind um schick auszusehen.Der Plan scheint aufzugehen,also wer kanns ihnen verübeln?
bingen schrieb am
Worrelix hat geschrieben:Also wenn ich ein Spiel sehe, das 15 Euro kostet und daneben direkt für 30 Euro DLCs, dann kann ich den Eindruck nicht unterdrücken, daß hier kräftig abgezockt wird.
wieso? gibt's ein gesetz oder ein vorschrift, dass man alle DLCs zu einem spiel haben muss? du hast immer noch die freie wahl zusatzinhalte nicht zu kaufen und, ueberraschung!, die meisten spiele machen auch ohne viele der angebotenen DLCs spass (man soll's nicht glauben...)
DSFreak schrieb am
mr archer hat geschrieben: Und Inception nur zu kritisieren, weil es alle gerade irre gut finden, ist tatsächlich snobish. Das ist aber wirklich nicht mein Problem mit dem Film. Ich finde ihn einfach gnadenlos überbewertet, gerade auch von Kritikerseite. Der Film ist für mich einfach nur überstilisiert. Seine Figuren sind völlig nichtssagend und eindimensional. Der Plot hält sich für intelligenter als er in Wirklichkeit ist. Die ganzer Optik ist kalt, glatt, aseptisch und nichtssagend. Zimmers Soundtrack nervt nach einer halben Stunde. Der ganze Film ist einfach nur von vorne bis hinten blankes Gepose. Das wäre ok, wenn es ein Bay-Film wäre. Aber von Nolan erwarte ich einfach ein bisschen mehr als das.
Der Mann war in seiner frühen Phase für mich mal auf dem Weg, der nächste Fincher zu werden. Ich hoffe einfach, er findet nach dem dritten und wohl letzten Batman-Film wieder in diese Spur zurück.
Finde die Nolan-Diskussion auch immer sehr interessant. Was man in meinen Augen bei seinen Filmen auf keinen Fall tun darf, ist es, gezielt nach der Genialität zu suchen. Schau Batman, um nen düsteren Superhelden-Film zusehen. Schau Memento, um nen chaotischen Thriller zu sehen. Und schau Inception, um stylische Action mit SciFi-Elementen zu sehen. Wer mit genau diesen jeweiligen niedrigen bis soliden Erwartungen an die Filme geht, wird dafür dann mit Nolans Ideen, Inszenierung, Storys und unerwarteten schauspielerischen Höchstleistungen belohnt. Natürlich können einem die Filme trotzalledem nicht gefallen, aber jeder Hype ist nunmal auch irgendwie begründet. In dem Fall, weil X-Hundert-Millionen-Budget-, -BoxOffice- bzw. -Popkorn-Filme auch mal mehr Transformers, PiratesotCarribean, HarryPotter und Konsorten sein können. Zumindest das sind die Nolan-Filme doch wohl hoffentlich zweifellos, oder?
schrieb am