Test: Winter Stars (Sport)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
18.11.2011
18.11.2011
18.11.2011
Spielinfo Bilder Videos
Rollensportspieler

Und auch das kann offenbar nur 49Games: Zwischen den Wettbewerben wertet man - ebenfalls wie in den vergangenen zwei Ausgaben - verschiedene Eigenschaften auf für eine größere Geschwindigkeit, höhere Stilnoten oder eine bessere Balance auf dem Snowboard. Die Leistungssteigerungen wirken sich zwar in der Größenordnung einer Mikrobe aus, in späteren Turnieren sind voll ausgebildete Athleten aber durchaus im Vorteil. Blöd nur, dass es viel zu lange dauert, ehe man auf starke Kontrahenten trifft. Bis es soweit ist, ermüdet der anfängliche Schwung leider spürbar, zumal sich die elf Disziplinen ungemein schnell wiederholen.

Turniere und Herausforderungen wie das Sammeln von Münzen sind übrigens längst Teil einer einzigen Karriere. Gelegentlich muss man deshalb separate Aufgaben meistern, bevor die Geschichte weitergeht. In der verzweigten Laufbahn stehen dabei stets zwei oder mehr Aufgaben zur Auswahl.
Yes!
Nicht zuschauen - spielen!
Richtig gut gefällt mir auch nach wie vor die Fairplay-Idee, denn wer mehrere Rennen beendet, ohne sich mit den Ellbogen Vorfahrt zu verschaffen, freut sich über ein schnelleres Aufladen seines Adrenalinhaushalts. Dass man für das Erreichen bestimmter Erfolge wie das enge Anfahren von Alpin-Toren oder das Treffen aller Biathlon-Ziele zusätzliche Erfahrungspunkte erhält, spornt ebenfalls an.

Diss: Kinect

Wat mut, dat mut: 49Games legt sich in den Trend der Zeit und verpasst seinem Kurzweil-Workout eine Move-Steuerung für PS3, mit der man tatsächlich vernünftig fuchteln kann. Einige Bewegungen wie das blitzschnelle Schwungholen beim Curling sind jedoch aus der Luft gegriffen und werden nicht einleuchtend genug erklärt. Xboxler nehmen hingegen mit Kinect Vorlieb. „Ja, klar... Kinect. Das ist doch nur ein Gimmick, darauf kann ich verzichten.“ Ne, kannste eben nich! Denn Winter Stars funktioniert auf Xbox 360 ausschließlich mit Ganzkörper-Groove - was für eine blöde, blöde Entscheidung!

Dabei haben sich die Macher durchaus einen Kopf gemacht und fordern einige Bewegungen, die gut auf die dargestellten Disziplinen passen. Das fängt beim Schwungholen im Curling an, geht über offensichtliche Bewegungen beim Eistanz oder das Hin und Her der Arme beim Shorttrack-Eissprint und hört beim Abstoßen mit den Biathlon-Stöcken nicht auf. In den meisten Fällen wurde allerdings der Knopfdruck und das Gedrückthalten lediglich vom Gamepad auf eine Bewegung übertragen - also hebt man in demselben Moment die Arme, in dem man sonst eine Taste drückt. Das große Problem: Dank einer typischen Kinect-Verzögerung benötigt man für zeitkritische Reaktionen eigentlich den Blick in die Zukunft. Das gilt nicht nur für kurze Auslöser, sondern auch für das Lenken in den zahlreichen Wettlauf-Disziplin. So wird selbst das präzise Durchfahren breiter Tore zur schwammigen Rutschnummer. Mitunter kann das Spiel ähnliche Bewegungen zudem nicht  auseinanderhalten, weshalb man beim Biathlon ständig den Adrenalin-Turbo aktiviert, anstatt nur mit den Stöcken Schwung zu holen.

Zwei gegen vier

Einzige Alternative für Kinect-geplagte ist die Mutti-Kindergarten-Oma-Steuerung, von der sowohl Kinect- als auch Gamepad-Anfänger profitieren: Die Wettbewerbe laufen dann wie Filme ab, nur ganz selten verlangt das Spiel noch eine Eingabe. Für Könner ist das natürlich Quatsch - der Rest der Familie kann sich seine Entschuldigungen à la „Das sind mir zu viele Tasten!“ endlich abschminken.
Gerade in einem reaktionsschnellen Spiel wie Winter Stars hat die träge Kinect-Steuerung nichts verloren.
Gerade in einem reaktionsschnellen Spiel wie Winter Stars hat die träge Kinect-Steuerung nichts verloren.
Es ist eine sinnvolle Ergänzung. Um Xbox-Athleten aber noch mehr zu ärgern, gilt übrigens die Einschränkung, dass sich nur zwei Duellisten vor Kinect aufbäumen dürfen, während PS3-Sportler bis zu viert an den Start gehen. Die schauen dafür in die Röhre, falls eine Hälfte mit Move, die andere aber mit Gamepad spielen will, denn die Kombination verschiedener Controller ist nicht möglich. Abgesehen davon gerät die weiße Aussicht gewaltig ins Stocken, sobald der Bildschirm in vier Teile getrennt wird. Immerhin: Wer online antritt, genießt auf beiden Konsolen die störungsfreie Sicht auf bis zu drei Kontrahenten.

Die großspurige Herausforderung eines Familienmitglieds sollte man dabei tunlichst annehmen, den Schritt ins Internet unbedingt wagen. Winter Stars erlaubt nämlich nicht nur das Erstellen eigener Turniere, sondern lädt vor allem in unterhaltsamen Regeländerungen zu fiesen Wettkämpfen. Einmal sind es Münzen, die jeder Teilnehmer sammelt - und seinen Gegnern durch Rempeln abluchsen kann. Ein andermal ist es eine Flagge, die man auflesen und zum Checkpunkt tragen muss - falls sie nicht ebenfalls von einem schubsenden Widersacher gemopst wird. Außerdem gibt es Hochgeschwindigkeitsrennen, in denen dauerhafter Raketenschub für F-Zero-Verhältnisse sorgt sowie WipEout-ähnliche Läufe mit Geschwindigkeits-Boosts und Sammel-Extras.

Kommentare

Dave Bowman schrieb am
Die Spiele von 49Games waren schon immer Schrott, immerhin fallen dank fehlender RTL Lizenz mittlerweile immer weniger Menschen drauf rein.
cichy_de schrieb am
Vielleicht sollten 49Games den Wii-Controller an die XBox koppeln. Dann gäbe es ein ähnliches Spiel wie an der PS3. Kinect... naja, bis auf 1-2 Tanzspiele hat es bisher noch keine sonderliche Spieltauglichkeit erwiesen.
superboss schrieb am
scheint ja ganz nett zu sein, auch wenn mich die meisten der Sportarten, abgesehen vom Fliegen vielleicht, nicht wirklich interessieren.
schrieb am