GoldenEye 007: Reloaded07.11.2011, Paul Kautz
GoldenEye 007: Reloaded

Im Test:

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass GoldenEye wieder da war - der legendäre Shooter, in einer nicht so legendären neuen Variante für Wii. Und diese macht jetzt auch noch den Sprung auf 360 und PS3. Warum auch immer.

Frisch umgesetzt

In aller Kürze: Im Großen und Ganzen ist GoldenEye Reloaded eine in erster Linie technisch aufgebohrte Umsetzung des Wii-Goldauges - den ausführlichen Test dieser Version findet ihr hier, das dazu gehörige Video-Fazit an dieser Stelle. Die Grafik ist mitnichten auffallend verbessert: Schönere Effekte sorgen für ein stimmigeres Gesamtbild, das Ganze läuft ruckelfrei mit 60fps - aber gut sieht's trotzdem nicht aus. Den Vergleich mit Hochglanzware wie Battlefield 3 oder Modern Warfare 3 sollte man sich und dem Spiel ersparen, es ist halt eine Wii-Umsetzung. Unverändert ist auch die Soundkulisse: Die Musik ist zum Teil super, allen voran die Neuinterpretation des Tina Turner-Klassikers »GoldenEye«. Weniger gelungen ist dagegen die deutsche Sprachausgabe: Zwar kommen einige Original-Synchronsprecher zu Wort, aber das in der deutschen Fassung furchtbare Russisch von Freund und Feind ist eine echte Schande. Dankbarerweise kann man auch zur englischen Originalversion greifen, in der man u.a. Daniel Craig und Judy Dench zu hören bekommt.

Eine weitere Neuerung im Vergleich zum Wii-Original ist die Tatsache, dass man die vormals aufgezwungenen Nebenmissionen jetzt freiwillig absolvieren kann. Außerdem gibt es einen neuen Spielmodus namens »MI6 Ops«: Das sind nach und nach freigeschaltete Missionen, die man auf vorgeschriebene Art und Weise lösen muss. Mal aus allen Rohren feuernd, mal ausschließlich schleichend, mal ein Objekt verteidigend. So weit, so uninteressant - spannend wird’s dadurch, dass man sich vor Spielbeginn mit Modifikatoren das Leben leichter oder schwerer machen kann. Mit denen lassen sich u.a. die gegnerische Lebensenergie, das Radar oder die feindlichen Trefferzonen einstellen - je schwerer eine Mission ist (und je schneller man sie erledigt), desto mehr Punkte gibt es, was für das Angeben in den Online-Ranglisten wichtig ist. In denen darf man auch die Modifikatoren der anderen Spieler betrachten und die entsprechende Mission unter gleichen Bedingungen angehen.

Da fliegt der Hut!

Die Kampagne des Spiels ist verhältnismäßig lang, solide und voller sofort verschwindender Polygon-Leichen, aber der interessanteste Part von GoldenEye ist nach wie vor der Mehrspielermodus. Bis zu 16 Spieler dürfen sich online in Massen von Modi austoben; neben Klassikern wie Deathmatch (hier »Victory« bzw. »Team Victory« genannt) warten auch ausgefallene Varianten wie »Golden Gun« oder »Hero« - außerdem sind besonders anspruchsvolle den höheren Spielerrängen vorbehalten. Das Auflevel- und Personalisierungssystem ist vorbildlich und motivierend, allerdings stehen technische Probleme dem ungetrübten Multiplayerspaß im Weg: Die Mischung aus einem bisschen Ruckeln und einem bisschen Lag sorgt für ein oftmals sehr unruhiges Bild, das im starken Kontrast zum weichen Einzelspielermodus steht. Etwas besser wird es in der Splitscreen-Variante für bis zu vier Oldschool-Fans, für die man aber besser einen großen Fernseher haben sollte.

Fazit

Auf der Wii konnte sich GoldenEye noch darüber freuen, kaum Konkurrenz zu haben - auf 360 und PS3 sieht das schon ganz anders aus. Hier gibt es nicht nur jede Menge gute, sondern auch viele sehr gute Ballereien. Da mit konsequenter Mittelmäßigkeit anzukommen, und zwar ausgerechnet im Fahrtwasser von Battlefield 3 und Modern Warfare 3, ist entweder wahnsinnig mutig oder völlig bescheuert. Das Ergebnis ist vorhersehbar: Mit bestenfalls solider Technik, einem unverändert simplen Spielprinzip und den unspektakulären MI6 Ops dürfte kaum ein Blumentopf zu gewinnen sein - lediglich der umfangreiche Mehrspielermodus rettet GoldenEye vor dem Abdriften in die völlige Bedeutungslosigkeit.

Pro

viele Mehrspielermodi
unterhaltsame »MI6 Ops«
verbessertes Schwierigkeitssystem
Mischung aus Action & Stealth

Kontra

sehr simples Spielprinzip
durchschnittliche Präsentation
ruckeliger Mehrspielermodus
dumpfe KI
teilweise furchtbare Sprachausgabe

Wertung

360

Schon das Wii-Original war nicht berauschend, auf der 360 geht die Mittelmäßigkeit weiter - ein konsequent durchschnittlicher Shooter.

PlayStation3

Schon das Wii-Original war nicht berauschend, auf der PS3 geht die Mittelmäßigkeit weiter - ein konsequent durchschnittlicher Shooter.

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