Selbst wenn man nach einem gelungenen Bocksprung die Säge ansetzt und von unten nach oben durch den Untoten zieht, während er sein Schicksal beklagt oder Juliet seine unsterbliche Liebe erklärt, ist es nur wenig explizit: Das Rot, das sich in den jeweiligen Körperhälften zeigt, ist mit einem freundlichen Glitzern versehen, es fließt nicht über und
Mitunter muss Juliet ihre Qualität auch in "Retro"-Minispielen unter Beweis stellen.
nachdem die toten Untoten auf dem Boden aufschlagen, dauert es nur wenige Momente, bevor sie sich in einem Sternenreigen auflösen. Dementsprechend braucht man sich nicht über die Freigabe "Ab 16" wundern. Und noch weniger muss man verzagen: Auch mit Sternen, Regenbogen und sonstigem "Girlie"-Kram bleibt für die Gore-Freunde noch genug übrig.
Final Fight mit Kettensäge
Abgefahrene Figuren gibt es zu Hauf: Allen voran Juliet und ihre Familie, doch auch die fünf beschworenen Hauptbosse, die jeder für eine Musikrichtung wie Psychedelic, Punk oder Metal stehen, sind beispielhaft für die überbordende Kreativität, die nahezu jedes Spiel kennzeichnet, an dem Suda 51 mitgewirkt hat - man denke nur an Shadows of the Damned. Der Ausflug von Garcia Hotspur in eine äußerst düstere und blutige Hölle zeigt einige Parallelen zur Lollis lutschenden Puschel-Schwingerin. Beide schleppen einen sprechenden Kopf mit sich herum, der an entsprechenden Stellen zweckentfremdet werden kann. Und beide bauen im Kern auf bekannte Mechaniken. Während Garcia sich an einem klassischen Schulterperspektiven-Shooter orientiert, setzt Juliet auf das Final Fight- bzw. Streets of Rage-Prinzip, das sie jedoch gut in die dritte Dimension transportiert, behutsam modernisiert und mit der einen oder anderen Überraschung garniert.
Zu Beginn besitzt sie jedoch nur ein eingeschränktes Prügel-Repertoire, um die Untoten und deren Anführer wieder in die Hölle zu schicken. Sie hat ein paar simple Puschel-Kombos zur Verfügung, um die Zombies zu schwächen und natürlich ihre treue Kettensäge, um Köpfe, Arme und Beine von Körpern abzutrennen. Für getötete Gegner gibt es Medaillen in Gold- und Platinform, die man in strategisch verteilten Shops für Upgrades (z.B. Gesundheit, Kraft), neue Angriffsoptionen oder Gimmicks im Umfeld wie neue Kostüme, Musiken, Artworks etc. eintauschen kann. Vor allem mit den Offensiv-Möglichkeiten gewinnen die anfänglich spröden, weil abwechslungsarmen und gelegentlich mit Kollisionsabfragen kämpfenden Auseinandersetzungen schnell an Reiz. Nicht nur, dass man längere Kombos mit der Kettensäge oder den Puscheln vom Stapel lassen kann. Entsprechende Medaillen vorausgesetzt kann man sich Attacken für nahezu jede erdenkliche Situation besorgen: Bodenangriffe, gegen größere Gruppen, um sich aus
Statt Blutkörperchen sprudeln Herzchen bei Enthauptung aus den Zombies.
brenzligen Lagen zu befreien usw. Oder man kauft sich Tickets für die "Nick-Lotterie", die man über die L3-Taste aktiviert. Dahinter verbergen sich Spezialangriffe, bei denen Nick aktiv mithilft, indem man ihn wie wild schwing, verschießt oder schüttelt, damit er Medaillen fallen lässt, während die um einen herumstreunenden Zombies einem nach dem Leben trachten.
Abwechslung ist Trumpf
Obwohl die Prügelaction im Vordergrund steht, versucht man, dem Zombie jagenden Spieler Abwechslung zu bieten: Irgendwann kann die multifunktionale Säge z.B. Projektile verschießen, man kann sie als Beschleunigungsobjekt missbrauchen, um rasend schnell (allerdings mit stark eingeschränkter Bewegungsfähigkeit) über Sprungkurse zu jagen.