Im Test:
Beinahe wie am PC
Da sich Port Royale 3 auf PlayStation 3 und Xbox 360 inhaltlich nicht von der im Mai veröffentlichten PC-Variante präsentiert, möchte ich für die detaillierte Wertungsargumentation auf den entsprechenden Test hinweisen (Wertung: 83%). Hier
Dementsprechend gibt es gleich eine schlechte Nachricht: Der Mehrspielermodus (der am PC zwar anfänglich buggy, aber dennoch unterhaltsam war), ist der Schere zum Opfer gefallen. Es gibt keine Möglichkeit mehr, menschliche Gegner zum Duell auf hoher See herauszufordern oder gar mit einem Kumpel einen Wettstreit auszufechten.
Allerdings ist dies schon das größte Zugeständnis, das Konsolen-Spieler machen müssen. Die Inhalte für Solisten mit ihren zwei Kampagnen (eine eher fokussiert auf Handel, eine eher auf Kampf und martialische Eroberung) sowie das freie Spiel sind inhaltsgleich zum Rechenknecht.
Aller Anfang ist leicht
Um den Einstieg in die Welt von Profitgier, Warenkreisläufen und Seegefechten zu erleichtern, gibt es bei Bedarf ein Tutorial-Video, das auch nachträglich betrachtet werden kann. Diese Clips sind zwar hilfreich, noch besser wäre es allerdings gewesen, diese Lehrstunden interaktiv zu gestalten, damit man sich praxisnah an die Steuerung gewöhnt. Die ist aber ohnehin nicht allzu komplex und schnell erfasst.
Und bevor man sich versieht, ist man mittendrin im Ausbaldowern von Handelsrouten und dem Ausbau seines Wirtschaftssystems, das das Prinzip von Angebot und Nachfrage gut widerspiegelt. Man versucht, die sich dynamisch verändernden und auch von Zufallsereignissen gebeutelten Bedürfnisse sowie Überproduktionen der gut 60 Städte unter einen Hut zu bringen. Man baut seine Flotte aus, erledigt Aufträge für verschiedene Fraktionen (meist Hol-, Bring- und Lieferdienste) und verdient sich die Gunst der teils
Natürlich kann man auch versuchen, die mitunter komplexen Wirtschaftskreisläufe für sich auszunutzen und eine Produktionskette aufzubauen, bei der man von den Rohstoffen bis zum Endprodukt alles in einer Hand hat. Ab und zu trifft man zwar auf Unstimmigkeiten, so z.B. wenn in einer als Holz-Produktionsstadt ausgewiesenen Karibik-Metropole trotz umfangreichen Bestandes horrende Preise für meine Lieferung gezahlt werden, allerdings erleidet man nur selten durch diese unerklärliche Preisgestaltung einen Nachteil - es gibt ja genug andere Märkte.
Die Crux der Informationsflut
Statistiken, Übersichten und sonstige Informations-Bildschirme sind in einer Wirtschafts- und Aufbausimulation zwingend notwendig. Auch in Port Royale 3 gibt es haufenweise dieser Ansichten. Daher kann es schon mal dauern, bis man z.B. für seinen Schiffskonvoi bzw. ein einzelnes Boot genau die Info oder Konfigurationsanzeige gefunden hat. Beim Zusammenstellen einer Handelsroute ist auch Kleinarbeit angesagt: Jede Stadt muss einzeln auf ihre Produktionsgüter überprüft werden, damit man nicht irgendwann eine Schleife abfährt, in der man entweder keinen Profit macht oder (für den Fall, dass es eine Sammeltour ist) irgendwann nur noch mit leeren Laderäumen durch das wunderschöne blaue Wasser pflügt. Doch an all dies kann man sich gewöhnen.
Was mich jedoch richtig stört, ist die Warenwirtschaft. Zwar kann man alternativ zum Betreten der Stadt und der Auswahl per Cursor die wichtigsten Gebäude wie z.B. Kontor, Taverne, Architekt, Hafenmeister etc. komfortabel über eine Schnellauswahl finden, doch sobald es an den eigentlichen Handel geht, beginnen die Probleme.
Inselidylle
Hinsichtlich der Kulisse kann man sich auch auf Konsolen auf strahlend blaues Wasser und karibische Idylle auf der Übersichtskarte freuen. In der Stadtansicht mit ihrem Wuselfaktor gibt es ebenfalls kaum Grund zur Klage. Allerdings ist die Präsentation im Allgemeinen sehr trocken, die Zwischensequenzen aus der Kampagne sind größtenteils langweilig, was sie jedoch mit ihrem PC-Bruder gemeinsam haben.
Falls jemand beide HD-Konsolen im Wohnzimmer aufgestellt hat und vor der Frage steht, welche Version er sich denn holen solle:: Die PS3-Fassung. Nicht, weil man dort mehr oder bessere Inhalte bekommt, sondern weil die Version für die Sony-Konsole unter deutlich weniger Tearing leidet als das 360-Gegenstück. Das Spielgefühl wird dadurch allerdings nicht beeinflusst, weswegen beide Varianten mit der gleichen Wertung bedacht werden.
Fazit
Wirtschafts- und Aufbausimulationen auf der einen, Konsolen auf der anderen Seite: Die Kluft scheint nicht überbrückbar. Doch mit der Umsetzung des bereits im Mai auf PC erschienenen Port Royale 3 beweist Kalypso das Gegenteil. Ob es jetzt daran liegt, dass man evtl. schon bei der Gesamtkonzeption die Wohnzimmer-Systeme im Hinterkopf hatte, lässt sich nicht genau sagen. Doch die royale Portierung ist weitgehend gelungen. Zwar müssen PS3- und 360-Besitzer auf den Mehrspielermodus verzichten. Doch ansonsten bekommt man auf Konsolen die gleichen motivierenden Inhalte wie am Rechenknecht, das Zusammenspiel von Wirtschaftskreisläufen, Profitgier, Handelsrouten-Optimierung und politischen Intrigen geht auch hier auf. Allerdings nervt das aufgezwungene Scrollen in der Handelsansicht. Unter dem Strich eine gelungene Umsetzung einer guten Wirtschafts- und Aufbaustrategie.
Pro
Kontra
Wertung
360
Passable Umsetzung einer guten Wirtschafts-Strategie. Leider ohne Mehrspieler-Modus.
PlayStation3
Passable Umsetzung einer guten Wirtschafts-Strategie. Leider ohne Mehrspieler-Modus.
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