Im Test:
Der Mann, der kann!
Wer mit Joe Danger vertraut ist, der kennt auch den Nachfolger - denn Entwickler Hello Games hat die bewährte Mischung aus Trials-Stunts und putziger Comic-Präsentation nur mit Samthandschuhen angefasst. Das Ergebnis ist eine Kombination aus anspruchsvollen Geschicklichkeitstests, einer hinreißenden Kulisse sowie jeder Menge Insider-Späße für Filmfans.
Die aus fünf Akten à fünf Szenen bestehende Kampagne hat alles: Roboter, Dinosaurier, Action, Abenteuer, heiße Sexszenen*. Die Entwickler tauchen vergnügt durch einen gigantischen Filmfundus und liefern Indy-kompatible Lorenfahrten, eine Lawinenflucht auf Skiern, auf die Herr Bond stolz wäre und hitzige Verfolgungsjagden auf einem Polizeibike, von dem aus man Bankräuber mit gut platzierten Kicks ausschalten kann - hallo Road Rash!
Der fliegende King
Auf anderen muss man dagegen auf Frust vorbereitet sein. Okay, wer sich durch Trials Evolution durchgebissen hat, der wird hier Entspannung und Frieden finden. Alle anderen müssen damit rechnen, dass der Controller nach dem 30. Versuch, einen Durchlauf einigermaßen sauber hinzukriegen, durch das eine oder andere Fenster schmettert. Grundsätzlich ist die Kampagne schnell durchquert: Für innerhalb der Levels gelöste Aufgaben erhält man Sterne, für die man wiederum weitere Missionen freischaltet.
Gab es im ersten Teil nur Joe und sein treues Stunt-Bike, hat sich der Fuhrpark des Evel Knievel mit Knubbelnase mittlerweile vergrößert: Mal zischt er in einer Lore durch den Level, mal auf einem Polizei-Motorrad, mal auf einem Quadbike, mal auf einem Einrad balancierend.
Wie schon beim Vorgänger ist auch hier der Mehrspielermodus auf die lokale Runde beschränkt, allerdings dürfen dieses Mal vier statt nur zwei waghalsige Helden an den Start gehen. Natürlich gibt es keine gewöhnlichen Rennen: Man kann gewinnen, indem man als Erster im Ziel ankommt, die meisten Items sammelt, die besten Tricks ausführt - oder die meisten Kumpels verhaut. Dazu gibt es Online-Ranglisten, die sich auch auf die Kampagne auswirken: Wie bei Trials Evolution werden auch hier die Geister der Freunde direkt ins Spiel eingeblendet. Ebenfalls wieder dabei ist der Editor, der sich dieses Mal leichter bedienen lässt und dessen Ergebnisse auch online verbreitet werden dürfen - aber so richtig intuitiv ist der Baukasten auch dieses Mal nicht geraten.
*das mit den Sexszenen war gelogen.
Fazit
Joe Danger war, wie auch die beiden Trials-Spiele, auf den Punkt genau fokussierter Spaß: Einfaches Ziel, einfache Steuerung, große Unterhaltung. Um nicht einfach nur mehr Levels zu veröffentlichen, müssen sich die Entwickler wohl etwas Ähnliches gedacht haben wie damals die Designer von Lemmings 2: "Hey, lass uns von allem mal ein bisschen mehr reinpacken, denn mehr ist mehr gut!" - das hat allerdings damals schon nicht so richtig gut funktioniert. Und so nett ich Ideen wie Spurwechsel, Lorenfahrten oder Einräder auch finde, so sehr haben sie mich im Spiel vom eigentlichen Kern der Faszination abgelenkt: waghalsige Stunts bei gleichzeitiger Erfüllung von Missionszielen. Aber bitte nicht falsch verstehen - das Ding macht immer noch einen Heidenspaß! Die Levels sind ideenreich designt, voller absurder Ideen und mit zum Teil knackig schweren Herausforderungen gewürzt. Die simple, aber dennoch elegante Physikengine ermöglicht bizarr-unterhaltsame Sprünge. Und das Spiel sieht wirklich super aus. Aber begeistern kann es halt nicht mehr - gerade angesichts der überwältigenden Trickmacht namens Trials Evolution.
Pro
Kontra
Wertung
360
Joe Danger 2 bietet von allem mehr - zum Teil aber auch zuviel des Guten. nichtsdestotrotz nach wie vor ein großer Geschicklichkeits-Spaß!
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