Grand Theft Auto 521.11.2014, Mathias Oertel

Im Test: Schöner! Weiter! Besser?

Grand Theft Auto 5 (ab 14,50€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) war einer der letztjährigen Höhepunkte und hat als eines der letzten großen Spiele auf den alten Systemen "Open World" neu definiert. Im Detail gab es dennoch dramaturgische Schwächen und Inkonsequenzen, die man hinter der schicken Kulisse entdecken konnte. Hat sich Rockstar Games für die Umsetzung auf PS4 und Xbox One auch dieser Probleme angenommen oder nur an der Grafik geschraubt? Der Test gibt Antworten.

Fortschritt ist keine Option?

Bei der rund 70 Missionen dauernden Kampagne hat Rockstar natürlich inhaltlich keine Änderungen eingebracht. Das wiederum bedeutet, dass die gleichen positiven wie negativen Eindrücke des Tests aus dem letzten Jahr weiterhin Bestand haben. Die Erzählstruktur rund um die drei ungleichen Figuren Trevor, Franklin und Michael, zwischen denen man ab einem Punkt im Spiel frei wechseln darf, ist nach wie vor einzigartig in der Spielewelt und wird mit sauberer Regie-Arbeit inszeniert. Es bleibt allerdings auch dabei, dass bei all den Anspielungen auf bekannte Filme oder Serien von Backdraft bis Lethal Weapon, von The Sopranos bis Breaking Bad noch mehr cineastische Stilmittel hätten eingesetzt werden können. Mit dem Abgelieferten liegt man jedoch nach wie vor deutlich vor Titeln wie z.B. Watch Dogs oder den Far Crys, die deutlich konservativer inszeniert werden. Auch die trotz der Wechselmöglichkeit stringente und bis auf die spannenden Raubzüge bar jegliche Konsequenzen nach sich ziehende Entscheidungen liegende Erzählstruktur bleibt unangetastet.

Das kann doch nur zum Unfall führen... Doch ungeachtet dessen sorgt die neue Ego-Ansicht, die auch im Fahrzeuginnern konsequent umgesetzt wurde, für eine neue GTA-Erfahrung.
Die sich unter dem Strich trotz unterschiedlicher Eigenschaften zu ähnlich spielbaren Protagonisten sind mir auch immer noch ein Dorn im Auge. Dass die Figuren nach dem "Learning-by-Doing"-Prinzip ihre Eigenschaftswerte z.B. hinsichtlich Fahren, Umgang mit Schusswaffen oder Ausdauer verbessern können, ist gut. Doch Rockstar hätte die Angleichung der Charaktere (und damit auch den Zwang zum Spezialisierungs-Wechsel) in der neuen Version dadurch fördern können, dass Michael z.B. den Fahren-Wert zwar kontinuierlich steigern kann, sein Maximum aber deutlich unter dem von Spezialist Franklin läge. Der wiederum wäre theoretisch auch trotz seiner Stämmigkeit in punkto Fitness dem alternden, von Exzessen gezeichneten Trevor überlegen. Doch diese subtilen Unterschiede werden weiterhin nicht gefördert.

Kein Bedarf?

Past-Gen-Rückkehrer in die Welt von Los Santos können sich auf ein paar zusätzliche Missionen in der offenen Welt freuen.
Bei einigen anderen Bereichen hat GTA 5 ohnehin kaum Verbesserungsbedarf: Das Missionsdesign ist abwechslungsreich und bietet auch abseits der vielseitigen Kampagne von Sport bis Kopfgeldjagden mehr als ausreichend Aktivitäten. Und es gibt in der Version für PS4 und Xbox One noch einiges mehr: Man kann u.a. an Stock-Car-Rennen teilnehmen, einen Mordfall lösen und es gibt neue Zufallsmissionen in der Stadt zu entdecken. Als besonderes Easter-Egg kann man halluzinogene Pflanzen finden, die bei Verzehr eine Vision auslösen, in der die Figuren sich in ein Tier verwandeln, das man fortan durch die Welt steuert - als Vogel natürlich auch fliegend, wobei man sich sogar einen Spaß daraus machen kann, den Darm des Flugtiers auf Passanten oder Fahrzeuge zu entleeren.

Die radikale Darstellung und Sprache ist ebenfalls nach wie vor ein großer Pluspunkt von GTA 5. Filme wie Martin Scorseses The Wolf on Wall Street werden u.a. wegen ihres Mutes gelobt, so offenherzig mit Schimpfworten umzugehen, während Quentin Tarantinos Meisterwerke trotz ihrer expliziten Gewalt ständig als Oscar-Kandidaten gehandelt werden. In diesen Maßstäben ist das Abenteuer in Los Santos ebenbürtig. Es ist schonungslos. Es ist radikal. Es ist mitunter an der Grenze des guten Geschmacks. Und selten sogar an der zum Erträglichen. Aber als Gesamtkunstwerk ist es stets überzeugend in seiner (Über-)Zeichnung der menschlichen Abgründe und der vorgegaukelten Glitzerwelt Kaliforniens und Hollywoods im Speziellen.

Erste Schritte auf dem Weg zum Olymp?

Zwar kann man bei ausgedehnten Beobachtungs-Touren immer noch einige unlogische Verhaltensweisen der Bevölkerung in Los Santos entdecken, die einen aus der Illusion einer lebendigen Welt reißen. Doch sowohl im Verhalten der Zivilisten untereinander als auch vor allem im Umgang mit den Protagonisten sind die Figuren schlüssiger und kommen deutlich später an den Punkt, an dem Los Santos nicht mehr glaubwürdig scheint, als noch auf PS3 oder 360. Nähert man sich den durch die Straßen streifenden, in Kaffees oder im Park sitzenden NPCs, stellen sie nicht nur ihre Gespräche ein und schauen einen erwartungsvoll bzw. mit der stillen Aufforderung in den Augen an, wieder zu verschwinden. Sie kommen drohend auf einen zu, lassen es mitunter sogar bis zum Streit eskalieren, nur um dann einen Rückzieher zu machen, wenn ich die Waffe ziehe. Auch in anderen Situationen wirkt vieles kohärenter und schlüssiger. Allerdings fehlt dennoch in einigen Momenten immer noch die Improvisationskunst, so z.B. bei Verkehrsunfällen, die zwar akustisch sowie visuell beeindruckende Wirkung zeigen und die bei den umliegenden Zivilisten zwar zu einem Glotzerkreis führen können, doch keiner fühlt sich auch nur ansatzweise dazu berufen, evtl. zu prüfen, ob man einem der Beteiligten evtl. helfen kann.

Das Verhalten der NPCs wurde verbessert.
Dennoch bin ich positiv überrascht, dass Rockstar auch hier angesetzt hat, um das Erlebnis GTA 5 auf den neuen Systemen zu optimieren. Um die Stadt lebendiger zu gestalten, nutzt man zudem die größere Rechenleistung auf PS4 und Xbox One, um die Verkehrsdichte zu erhöhen. In Stoßzeiten werden mehr Fahrzeuge dargestellt, man kann vermehrt auf verstopfte Kreuzungen treffen. Sprich: Das virtuelle Los Santos rückt deutlich näher an das als Vorbild fungierende Los Angeles heran, dessen verstopfte Straßen z.B. rund um das Convention Center mich schon einige Nerven gekostet haben. Zusätzlich wurden Bugs wie verschwindende Figuren oder Fahrzeuge vollkommen ausradiert bzw. haben gar nicht erst in den Weg ins Los Santos der nächsten Generation gefunden.

Schöne neue Welt

Die rundum überarbeitete Kulisse bietet nicht nur höhere Sichtweite und schicke Texturen, sondern in jeder Hinsicht mehr Details.
Doch hier hat Rockstar noch lange keinen Schlussstrich gezogen. Die gesamte Spielwelt wurde komplett überarbeitet und mit frischen Texturen tapeziert, die nicht nur höher aufgelöst sind, sondern auch häufig sowohl in der Großstadt als auch in den weitläufigen Landstrichen deutlich plastischere Strukturen bieten. In einigen Ausnahmefällen kann man zwar auch ein paar Texturen entdecken, die nach alter Generation aussehen. Doch diese können angesichts der übrigen visuellen Verbesserungen ebenso ignoriert werden wie die seltenen Pop-Ups oder das sporadische Kantenflimmern. Es gibt neue Lichteffekte, die die Landschaft in noch harmonischere Strahlen tauchen und für wunderschöne Stimmung sorgen. Die Flora wurde enorm aufgestockt. Wälder sind dichter bewachsen als bislang. Es gibt mehr und besser aussehende Fauna, bei denen vor allem die Unterwasserwelten von neuen Bewohnern profitieren. Die Sichtweite ist deutlich höher als früher. Frische Partikel und Staubeffekte sorgen dafür, dass die Welt noch lebendiger wirkt. So z.B. in den Wüstengebieten, wenn Winde den Sand in feinen Verwirbelungen über die Straße wehen. In diesen Momenten ist die Welt als Hauptdarsteller sogar den architektonisch beeindruckenden Städten der Assassin’s-Creed-Serie überlegen. Und das ohnehin famos aussehende Wasser hat an Qualität ebenfalls nochmals zugelegt. Die Fahrzeuge haben nicht nur neue visuelle Tuning-Optionen erhalten, sondern sehen insgesamt nochmals besser aus als bisher. Und die in den Radios verfügbaren Radiostationen haben auch neue Inhalte bekommen, so dass mittlerweile zwischen 350 und 400 (!) lizenzierte Tracks aus den Lautsprechern tönen.

Auch unter Wasser gibt es Neues zu entdecken.
Dabei waren die Versionen für PS3 oder 360 wahrlich nicht hässlich. Ganz im Gegenteil. In einigen Momenten wirkte das Los Santos auf den alten Systemen eindrucksvoller als das Chicago aus Watch Dogs auf den neuen Konsolen. Doch wenn man die alten und aktuellen Versionen der Metropole nebeneinander hält, könnte der Unterschied nicht größer sein. Gegen die neue Kulisse wirkt das alte GTA 5 wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära - es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, der auch von der stabilen Bildrate profitiert, die letztes Jahr nicht gegeben war. Auf PS4 und One ist es mehr als eine „Definitive Edition“, es wirkt technisch wie ein neues Spiel, das nur die Inhalte mit seinem kleinen Bruder gemeinsam hat. Dies ist der größte visuelle Sprung, den eine Umsetzung auf neue Systeme bislang gemacht hat und der in Relation selbst die gewichtigen Fortschritte der Halo Anniversary Edition alt aussehen lässt, die allerdings in einem Punkt weiterhin vorne liegt. Da die Mimik der GTA-Protagonisten auf PS3 und 360 bereits sehr überzeugend war und auch emotionale Nuancen gut transportierte, sind die Verbesserungen  in diesem Bereich nur marginal und damit geringer als bei Halo im Vergleich von alter Xbox und 360.

Gelungener "Ego-Ismus"?

Bei den GTA-Fans in der Redaktion hat ein einfacher Trailer dafür gesorgt, dass aus einem "Ja, wird sicherlich nett mit der neuen Kulisse, wird ich mir bestimmt wieder anschauen" ein "Verdammt, wieso ist der Release erst so spät?“ wurde. Der Inhalt: Die Ankündigung, dass GTA 5 auf den neuen Systemen komplett aus Egosicht spielbar sein wird. Bei den Zwischensequenzen wird zwar in die klassisch inszenierte Dramaturgie geschaltet, doch davor und danach geht es in die Perspektive, die der Spieler festgelegt hat. Und Konfigurations-Optionen gibt es genug. Fahren in Ego mitsamt voll funktionsfähiger Cockpitsicht für alle (!) Fahrzeuge vom Fahrrad bis zum Kampfjet und Laufen mit bekannter Schulterkamera? Kein Problem. Anders herum? Ebenfalls natürlich kein Problem. Man kann sogar bestimmen, dass man in Ego kämpft und in Deckung in die Schulterkamera schaltet. Zusätzlich zur Bewegungsempfindlichkeit kann man für die Egoperspektive u.a. das Sichtfeld festlegen - ein klasse Service. Doch kann die für GTA ungewöhnliche Perspektive ein neues Spielgefühl entfachen? Größtenteils ja: Zusätzlich zu den visuellen Verbesserungen sorgt der Blick in die Welt durch die Augen von Michael, Franklin oder Trevor für eine intensivere Teilnahme an den Geschehnissen. Dabei hat es den Anschein, als ob man konsequent die Kameraposition einfach auf Gesichtshöhe vor den Augen platziert habe: Die Figuren verfügen im Gegensatz zu vielen reinrassigen Ego-Shootern über einen kompletten Körper und mit den „Idle-Animationen“ bekommt man mitunter intime Einblicke in das Verhalten der Figuren.

Die Gefechte sind in Egosicht intensiver als zuvor, können aber ihre Third-Person-Mechanik nicht komplett hinter sich lassen.
Die gute Kontrolle über die Fahrzeuge wird dabei nicht aufs Spiel gesetzt: Bis auf die sensibel reagierenden Motorräder ist die Fahrt oder der Flug aus Sicht des Piloten ein pures Vergnügen. Allerdings funktionieren die Rückspiegel nur sehr eingeschränkt. Kein akkurates Abbild der hinter einem liegenden Szenerie abgebend, wirken sie, als ob man stumpfe Alufolie auf einen Plastikrahmen gespannt hätte. Und so überzeugend die sich bewegenden Armaturen auch wirken, haben sie ein klitzekleines Manko: Wenn irgendwo ein Tachostand abzulesen ist, ist dieser nicht dynamisch. Wo reinrassige Racer wie die Grid-Serie, aber auch Forza Horizon die Kilometerstände kontinuierlich weiterschieben, wird hier ein gleichbleibender Wert angezeigt. Nicht nur das: Dieser Wert ist auch für alle in Frage kommenden Fahrzeuge gleich. Schade, mit diesem unwichtigen Detail hätte der Immersion ein I-Tüpfelchen verpasst werden können. Ebenso hätte es nicht geschadet, die Gespräche in den Fahrzeugen lebendiger zu gestalten. Es ist klasse, dass man sich während der Dialoge mit den im Auto sitzenden Figuren in der Karre umschauen kann. Doch die Dynamik, die die Gespräche außerhalb der Karren durch ein Zusammenspiel von Mimik und Gestik erreichen, findet man in den Vehikeln nicht, wobei vor allem das Gestikulieren zu kurz kommt.

Gut gelöstes Neuland?

Natürlich wurden auch die Flugzeug-Cockpits mit funktionierenden Instrumenten versehen.
Nachdem die GTA-Spiele jahrelang mit einer ordentlichen Schussmechanik Probleme hatten, gab es letztes Jahr mit Teil 5 endlich Entwarnung: Die arcadigen Ballereien konnten mit einem passablen Deckungssystem, einer komfortablen Waffenwahl per Radialmenü sowie intensiven Gefechten punkten wie noch nie in der Seriengeschichte. Der Abstand zu Schwergewichten wie Gears of War, Dead Space oder den alten Max Paynes wurde zwar nicht egalisiert, aber deutlich verkürzt. Man war mindestens auf einem Niveau mit Red Faction Guerilla gelandet. Und wie ist es jetzt hier mit der Ego-Perspektive? Kann man Call of Duty, Battlefield, Crysis und Co gefährlich werden? Nein! Die Gefechte wirken zwar dank "Ego" wie nahezu alle Inhalte intensiver, können aber ihre Third-Person-Herkunft nie komplett hinter sich lassen. Die Zwischenansicht zwischen dem normalen Zielen und dem Anvisieren über Kimme und Korn hätte man sich z.B. sparen können. Dafür sind die Waffenmodelle aus der Nahansicht allerdings ebenso sehenswert sind wie der Rest der Kulisse.

Auch GTA Online profitiertvon den zahlreichen mechanischen und visuellen Verbesserungen.
Und: Durch die Nähe der Schussmechanik zum Ursprung aus der Schulteransicht, haben im Online-Modus weder Spieler, die die klassische Perspektive nutzen, noch diejenigen, die auf die neue setzen, einen Vorteil. Apropos: In der "Next-Gen"-Version von GTA Online wurde die Spielerzahl von 16 auf 30 hinaufgesetzt - allerdings nur in bestimmten "Jobs" sowie beim freien Spiel. Und man kann weitgehend problemfrei seine alten Figuren mitsamt Levelfortschritt importieren, wobei diese auch von der besseren Kulisse profitieren. Nicht ausgegebenes Geld lässt sich allerdings nur innerhalb von Systemgrenzen weitergeben, gleiches gilt für bereits erstellte Job-Playlisten usw. Das Editieren dieser Jobs wie Rennen, Deathmatches etc. ist komfortabel genug, um einen zum Basteln von neuen Herausforderungen anzuregen und diese der Community zur Verfügung zu stellen. Die Auseinandersetzungen laufen dabei bis auf wenige Ausnahmen lagfrei ab. Und zumindest bislang hält sich die Zahl an Chaos-Spielern, die nur darauf auf sind, anderen das Leben in Los Santos schwer zu machen, in Grenzen. Ich hoffe, dass dies so bleibt. Ein Problem, dass den Start auf One und PS4 prägt, kennt man aber auch von den alten Systemen: Auch dort hat es anfänglich Probleme mit den Servern gegeben, die das Online-Spiel erschwerten. Im Gegensatz zu damals sitzt man allerdings nicht vor komplett verschlossenen Türen. Stattdessen kann es passieren, dass man am Ende eines Matches bei der Rückkehr zur offenen Karte die Verbindung zu den Servern verliert und daraufhin wieder in der Offline-Kampagne abgesetzt wird. Eine Abfrage, ob man einen erneuten Versuch unternehmen möchte, sich mit den Servern zu verbinden, wäre auch angesichts der Ladezeiten wünschenswert, die beim Wechsel von On- zu Offlinewelt und umgekehrt entstehen.

Fazit

Natürlich ist GTA 5 auf PS4 und One inhaltlich kein neues Spiel, man schleppt in der Kampagnen-Inszenierung die gleichen zahlreichen Stärken, aber auch die Schwächen mit, die man von den alten Systemen kennt. Visuell hingegen könnte der Unterschied zu den Versionen für die letzte Generation nicht größer sein: Dies ist keine nur im Detail aufgebohrte "Definitive Edition" mit schöneren Haaren oder eine biedere Umsetzung mit ein paar ausgetauschten Texturtapeten. Die Kulisse wirkt mit all den Ergänzungen, Erweiterungen und hochaufgelösten Texturen, bei denen kein Stein auf dem anderen blieb, absolut frisch und unverbraucht, während die neue Ego-Perspektive samt Cockpitsicht in Fahrzeugen dem Spiel eine neue Dimension hinzufügt. Das wäre jedoch alles nur die Hälfte wert, wenn das Figurenverhalten nicht ebenfalls angefasst worden wäre. Zwar geht den Statisten immer noch Improvisationstalent ab. Doch die Momente, in denen man Situationen erlebt, die einen dank unglaubwürdigen oder schlichtweg stupiden Verhaltens aus der lebendigen Welt reißen, sind deutlich spärlicher gesät. Zudem gibt es Momente, bei denen Rockstar nicht in die letzte Konsequenz ging, um mich noch weiter in die Welt versinken zu lassen. Neben den zahlreichen neuen Inhalten und dem gepimpten Online-Modus, die den Abenteuerspielplatz Los Santos noch größer machen und die Motivation ankurbeln, sind die offline zu statischen Unterhaltungen in den Fahrzeugen zwar nur ein kleines Übel. Sie machen aber beispielhaft deutlich, dass auch Rockstar trotz zahlreicher Verbesserungen noch Luft nach oben hat. Gleiches gilt übrigens für die Feuergefechte im Ego-Modus, die zwar gut funktionieren sowie die Intensität erhöhen, aber ihre Third-Person-Herkunft nie komplett hinter sich lassen können. Doch die Next-Gen-Version von GTA 5 hat es als vorbildliches Gesamtpaket geschafft, meine Euphorie für Los Santos wieder zu entfachen. Den beinahe 100 Stunden, die ich auf den alten Systemen in der Spielwelt verbracht habe, werden hier wieder zahlreiche folgen - und sei es nur, um die noch eindrucksvolleren Panoramen mit ihren Lichtstimmungen in mich aufzusaugen. Und jetzt möge sich Rockstar bitte auf Red Dead Redemption 2 konzentrieren!

Pro

große, lebendig wirkende Spielwelt...
drei Protagonisten...
abwechslungsreiches Missions-Design
überzeugende soziale Dynamik zwischen den Hauptfiguren
schonungsloser Umgang mit Sex und Gewalt als satirisches Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft...
zahlreiche Film- und TV-Zitate
spannendes Drehbuch mit guten Dialogen
gute Steuerung
sehr guter Original-Soundtrack, u.a. von Tangerine Dream
überzeugende englische Sprachausgabe
breites Repertoire an Nebenmissionen
Waffen und Fahrzeuge aufrüstbar
fantastisch aussehendes Wasser
stimmungsvolle Landschaftspanoramen
dynamisches Wetter
Tag-/Nachtwechsel
umfangreicher Lizenzsoundtrack wurde von 240 auf gut 400 Songs aufgestockt
viele neue Missionen, zahlreiche neue Inhalte
Ego-Sicht sorgt für eine neue Dimension
Cockpitansicht der Fahrzeuge mit funktionstüchtigen Instrumenten
Kulisse komplett überarbeitet (Weitsicht, Texturen, Effekte, Verkehrsdichte, Animationen, mehr Vegetation)
verbessertes Verhalten von Zivilisten sowohl untereinander als auch gegenüber den Hauptfiguren
Online-Multiplayer wurde von 16 auf 30 Spieler aufgestockt
Online-Charaktere der Past-Gen-Versionen können übernommen werden

Kontra

... die unter der Oberfläche aber trotz einiger Verbesserungen unglaubwürdige Situationen zeigt
... die sich jedoch spielerisch kaum unterscheiden
um Los Santos/Blaine County weit und breit keine weiteren Landmassen
wenig neue Ideen, vieles wirkt wie ein "Best-of-Rockstar"-Mix
... der aber manchmal etwas effektheischend und zum Selbstzweck eingesetzt wird
striktes Drehbuch gibt einem wenig Möglichkeiten zur freien Entfaltung innerhalb der Missionen
Fahrzeugspiegel bei Innenansicht nahezu unbrauchbar
Gespräche in Fahrzeugen bei Ego-Sicht sehr statisch inszeniert
gelegentlich Verbindungsabbrüche (GTA Online)

Wertung

XboxOne

Mehr als nur eine Umsetzung: Neue Inhalte, komplett überarbeitete Kulissen und eine frische Ego-Perspektive werten das Epos auf.

PlayStation4

Mehr als nur eine Umsetzung: Neue Inhalte, komplett überarbeitete Kulissen und eine frische Ego-Perspektive werten das Epos auf.

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