Im Test:
Autosport
Ich drifte mit einem 650PS-Fiesta wie ein Profi um einen Bagger herum und drehe mich dabei kontrolliert im Kreis. Weiter geht’s mit einem stylischen Drift unter einem Anhänger hindurch bis ich mit Vollgas auf eine Rampe zurase und kurze Zeit später abhebe. Klingt vertraut? Ja: Gymkhana, Ken Blocks cooler Trendsport, ist nach seiner Premiere in Dirt 3 auch bei Showdown vertreten, so dass man auch hier atemberaubende Trick-Läufe absolvieren muss, deren Ablauf und Reihenfolge bei 1-gegen-1-Duellen entweder streng vorgegeben oder im Freestyle selbst festgelegt wird.
Allerdings wird schnell klar, dass man bei Codemasters nicht viel Zeit in die Erstellung von neuem Material stecken wollte: Nicht nur ein Großteil der Arenen, auch Schauplätze wie San Francisco, Miami, Yokohama oder Battersea sowie manche Strecken wurden offensichtlich aus den Dirt 3-Assets gebastelt und teilweise sogar nahezu 1:1 übernommen. Entsprechend könnte Showdown auf den ersten Blick als abgespeckter Zwilling durchgehen - abgesehen von dem verstärkten Einsatz von Pyrotechnik, denn an nahezu jeder Rampe werden kleine Feuerwerkskörper gezündet. Gerade Besitzer des letzten Rallye-Titels dürften sich angesichts des Recyclings etwas veräppelt vorkommen.
Futter für die Schrottpresse
Was alle Crash-Modi gemeinsam haben: Hier entscheidet mehr das Glück, wer am Ende der Runde ganz oben auf dem Podest stehen darf. Deshalb kann es manchmal sehr frustrierend sein zu sehen, wie die Punkte der KI in die Höhe schießen, während man selbst scheinbar auf keinem grünen Zweig landet und immer am falschen Ort zu sein scheint. Zwar zeigen Icons die Position der anderen Fahrer an, doch ist das Gerangel trotzdem eher chaotisch als übersichtlich. Hinzu kommt, dass ich bei den Knockout-Events oft das Gefühl hatte, dass die Punkte nicht richtig gezählt werden - vor allem, wenn man einen der Konkurrenten von der Plattform befördert. Auch die Einblendung, ob es sich bei Zusammenstößen um leichte oder schwere Treffer handelt, lässt sich nicht immer nachvollziehen.
Rowdy-Rennen
Brutale KI
Der Nitro, den man taktisch für kurzzeitige Geschwindigkeitsschübe einsetzen kann, passt ebenfalls ins Konzept. Ist die Boost-Energie aufgebraucht, regeneriert sie sich automatisch - und das in jedem Modus. Schade, denn hier verschenken die Entwickler die Chance, den Rennen etwas mehr Tiefe zu verleihen. Warum kann ich z.B. nicht zusätzlich durch Drifteinlagen oder Sprünge dafür sorgen, dass sich der Nitro schneller auflädt - etwa so, wie es zuletzt Ridge Racer: Unbounded gemacht hat? So bleiben die vielen Rampen nur ein bedeutungsloser, fast schon überflüssiger Zusatz.
Bye bye, Lizenzen!
Einzig in Gymkhana-Events stehen mit Ken Blocks Ford Fiesta, Scion, Saturn Sky, Subaru Impreza und dem alten Kult-Mini lizenzierte Boliden zur Auswahl - diverse vorgefertigte Lackierungen inklusive, die man auch bei den anderen Fahrzeugen verwenden darf. Einen Editor zum Erstellen eigener Aufkleber und Muster sucht man aber genauso vergeblich wie eine Cockpitperspektive. Zur Auswahl steht nur jeweils eine Außen- und Motorhaubenansicht.
„Ich fordere dich heraus“
Der Aufbau der Showdown Tour erinnert nicht nur rein optisch mit der Block-Darstellung an Race Driver: GRID und das erste DIRT. Auch hier kämpft man sich in vier Meisterschaften vom Pro über Allstar und Champion bis hin zu den Legend-Events vor. Schön: Nach jedem Wettbewerb darf man seinen Buddies auf der Freundesliste eine Herausforderung schicken, das eigene Ergebnis zu schlagen. Zudem gibt es erneut die Möglichkeiten, seine Wiederholungen direkt auf Youtube hochzuladen, sofern man den Code für den Mehrspielerpass eingelöst hat. Ein lokales Abspeichern der Videos ist leider nicht möglich.
Kommt mir bekannt vor
Fazit
Ich bin froh, dass sich Codemasters mit Dirt Showdown endlich dem reinen Arcade-Racer verschrieben hat. Ganz ehrlich. Denn dadurch steigen meine Hoffnungen, dass man mit den großen Teilen der Reihe endlich wieder zurück zu den echten Rallye-Wurzeln gehen kann und wird. Zumal der Ableger eine Existenzberechtigung hat und sich für Fans rempellastiger Rennaction durchaus lohnt: Trotz fragwürdiger Punktevergabe machen die Crash-Orgien eine Menge Spaß und sorgen vor allem in Online-Duellen für den einen oder anderen Kreischanfall – alternativ geht es im Splitscreen rund! Auch das Challenge-System gegen Freunde sorgt für spannende Kämpfe um Punkte und Hundertstel-Sekunden. Zwar hätte das Schadensmodell angesichts des überwiegend lizenzfreien Fuhrparks noch ausgefeilter sein dürfen, aber es ist trotzdem schön zu sehen, wie sich die Boliden mit jedem Treffer mehr in zerbeulte Wracks verwandeln. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass Codemasters hier eine Art Resteverwertung betrieben hat. Egal ob Gymkhana oder ein Großteil der Schauplätze: Das alles kennt man bereits aus Dirt 3! Der positive Nebeneffekt besteht darin, dass Showdown dank der engen Verwandtschaft nicht nur fantastisch aussieht, sondern mit einem grandiosen Lizenz-Soundtrack sowie wuchtigen Effekten auch entsprechend klingt.
Wertung
360
Schöne Mischung aus Destruction Derby und Rempel-Rennen - aber die schamlose Wiederverwertung dürfte vor allem Dirt 3-Besitzern sauer aufstoßen.
PC
Leichte Technik-Vorteile auf dem PC, ansonsten identisch zu den Konsolenfassungen.
PlayStation3
Bis auf die übliche Zwangsinstallation identisch zur 360-Fassung.
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