Crazy Hedgy23.12.2011, Jan Wöbbeking
Crazy Hedgy

Im Test:

Segas Affenbande hat dem iPod bereits mehrere Besuche abgestattet, jetzt kommt Kugelspiel-Nachschub aus Wien: Der eigentlich auf Videobearbeitung spezialisierte Entwickler Cybertime hat sich an einen bunten Mix aus Balancieren, Jump-n-Run und chaotischen Kämpfen gewagt. Kann Igel Hedgy die Primaten ausstechen?

„Rollenspiel“ mit Kampfeinlagen

Wie in Super Monkey Ball rollt auch der breit grinsende Igel mit Retro-Stirnband durch eine

Die Pilz-Gegner lassen sich die schlechte Laune nicht von den idyllisch grünen Wiesen verderben.
Die Pilz-Gegner lassen sich die schlechte Laune nicht von den idyllisch grünen Wiesen verderben.
kunterbunte Fantasiewelt. Vor einem Level wird kurz kalibriert, dann startet die Zitterpartie: Neige ich den iPod nach vorne, nimmt der kugelrunde Held Fahrt auf. Nicht ganz so flott wie Segas Äffchen oder die Murmel in Marbles! Balance Challenge, doch die behäbige Geschwindigkeit passt prima zum kleinen Gerät. Dank der hervorragenden Neigungssteuerung navigiere ich meinen Helden punktgenau durch allerlei stachelige Fallen, springe attackierenden Pilzen auf den Hut und mit der Hilfe von Trampolinen über Abgründe.

Da der Igel nicht von einer Plexiglas-Blase abgeschirmt wird, kann er außerdem jederzeit zuschlagen. Das funktioniert genau so einfach wie das Hopsen: Ein Tippser auf die rechte Bildhälfte lässt Hedgy springen, halte ich den Finger auf die linke Seite, boxt er energisch mit seinen kleinen Ärmchen in der Luft herum. Einen dicken Stein-Golem beeindruckt das hektische Gewedel zwar kaum, doch kleinere Gegner lassen sich schon etwas flotter verdreschen. Deutlich effektiver und vor allem lustiger ist es aber, die herum watschelnden Feinde gegeneinander auszuspielen, indem man sie hochhebt und gegeneinander wirft. Einfach vor ein Pilzwesen stellen, mit dem Daumen nach unten streichen – und schon zappelt es in der Luft. Noch ein Druck und mein lebendes Geschoss fliegt in einen Ninja-Pilz, was der wiederum überhaupt nicht komisch findet. Also kommt es zum Gefecht zwischen den beiden Hitzköpfen. Werfe ich noch ein hübsches TNT-Fass hinterher, ist das Chaos perfekt. Wenn ich meine Gegner geschickt an rotierende Stachelfallen hefte oder andere

Das Beste an Crazy Hedgy sind die chaotischen Massen-Karambolagen und die panisch quiekenden Biester.
Das Beste an Crazy Hedgy sind die chaotischen Massen-Karambolagen und die panisch quiekenden Biester.
Kombo-Gemeinheiten anstelle, gibt das Extrapunkte. Abseits der Strecke finde ich außerdem immer mal wieder Edelsteine und versteckte Münzen, welche ich in neue Waffen und Upgrades wie Power-Schläge, Kaugummi-Schüsse, Schilde oder einen Extra-Magneten investiere.

Sonic the Hedgeball?

Als unser Grafiker Ingo einen flüchtigen Blick auf den Bildschirm warf, erntete Igel Hedgy nur einen sarkastischen Kommentar: „Sind die Neunziger schon wieder zurück?“. Zugegeben, die etwas plump gestalteten Gegner eher an ein Handyspiel als an professionelles Art-Design. Doch mir gefällt das bunte Treiben: Der putzig eingerollte Hedgy quiekt vergnügt, seine Gegner quieken verärgert und auch die idyllischen Kulissen sorgen zumindest auf den ersten Blick für gute Laune. Außerdem scrollen sie auch auf einem iPod Touch der dritten Generation flüssig über den Schirm. Sogar kleine, leuchtende Pollen schweben durch die Luft. Weniger ansehnlich wirkt die geringe Sichtweite. Immerhin wachsen neue Objekte sanft ins Bild, statt plötzlich hinein zu ploppen.

Auch in Punkto Abwechslung schwächelt das Spiel: Die fröhliche Musik-Begleitung hat mir sofort einen Ohrwurm verpasst, wiederholt sich aber viel zu oft. Auch Hintergründe und Gegner-Typen könnten sich etwas häufiger ändern. Im Gegenzug sorgen aber gelungene

Stop - Hammertime!
Stop - Hammertime!
Reaktions-Spielchen und Quicktime-Einlagen für etwas mehr Vielfalt. Als ich nach ein paar Stündchen 25 Münzen zusammen hatte, konnte ich außerdem den Arena-Modus freischalten. In kurzen Runden stürmen diverse Gegnerwellen auf den Igel zu, bis er schließlich das Zeitliche segnet. Mehr als ein kleiner Bonus ist der Modus nicht: Bisher gibt es nur eine Karte, auf der ich mich ohne Probleme über eine halbe Stunde halten konnte. Etwas schwerer hätte es schon sein dürfen. Wer möchte, kann seine Punktzahl übrigens per Game Center mit anderen Spielern vergleichen. Außerdem lässt sich der Speicherstand laut den Entwicklern in eine iCloud hochladen, damit man das Spiel auf einem anderen Gerät fortsetzen kann. Bei neuren Geräten wie dem iPad 2 soll außerdem die Bild-Ausgabe per HDMI möglich sein.

Fazit

Ach ja, Kugelspiele sind schon etwas Feines! Jump-n-Runs natürlich auch; daher haben die knallbunten Hindernis-Parcours von Crazy Hedgy auch sofort mein Interesse geweckt. Sicher, auf Dauer wiederholen sich Gegner, Musik und Hintergründe zu häufig, doch davon abgesehen steckt eine lustige und fordernde Mischung aus Jump-n-Run und Kampfkugler in Crazy Hedgy. Die 35 Kurse sehen idyllisch aus, sind erfreulich lang geraten und wurden gut ausbalanciert. Außerdem gibt es allerlei sinnvolle Extra-Fähigkeiten freizuschalten. Besonders viel Spaß macht es, einige Widersacher und TNT-Fässer auf einen Haufen zu schmeißen und das Chaos zu genießen. Das klingt grausam, ist aber so harmlos-putzig umgesetzt wie in einem Cartoon. Alles in allem ist Crazy Hedgy also eine runde Sache. Einen guten Einblick in das bunte Treiben gibt übrigens der Debüt-Trailer.

Wertung

iPhone

Lustiger und fordernder Mix aus Kugel-Balance, Kampf und Jump-n-Run - auf Dauer wiederholt sich aber zu viel.

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