Serious Sam: Double D XXL20.02.2013, Jens Bischoff
Serious Sam: Double D XXL

Im Test:

PC-Spieler durften bereits 2011 mit Serious Sam: Double D von Mommy's Best Games Bekanntschaft machen. Seit heute macht der zweidimensionale Sam Stone in aufgebohrter XXL-Form auch die Xbox Live Arcade unsicher. Wie er sich dabei schlägt und ob der neue Koop-Modus rockt, verrät der Test.

Eine neue Dimension

Auch in Double D verschlägt es Croteams Machorüpel Sam ins alte Ägypten, um die Welt einmal mehr vor Mentals Schergen zu retten - dieses Mal allerdings in 2D. Insgesamt stehen 22 Einsätze an, die auch durch prähistorische Dschungel und das antike Pompeji führen. Klar, dass kein Stein auf dem anderen bleibt, wenn sich Sam auf unverkennbare Art sowohl um alte Bekannte wie kopflose Kamikaze oder fleischige Gnaar als auch neues Kanonenfutter wie Jetpack-Prothesen tragende Chimputees oder explosiv trötende Vuvuzelatoren kümmert.

Spielerisch wird weitestgehend klassische, horizontal scrollende Balleraction à la Contra oder Metal Slug serviert, bei der Sam fleißig Gebrauch von Kettensägen, Schrotflinten, Flammenwerfern und anderen Tötungswerkzeugen macht. Acht Waffengattungen stehen bereit, die sich allesamt individuell aufrüsten lassen. Neben eher gewöhnlichen Verstärkungen wie Magazinaufstockungen, Streuschüssen oder Zielsuchgeschossen gibt es

Das Waffenarsenal:
 

- Kettensäge

  - Maschinenpistole
  - Schrotflinte
  - Flammenwerfer
  - Tommy Gun
  - Granatwerfer
  - Lasergewehr
  - Raketenwerfer
auch exotischere Upgrades wie rutschfreudige Heißbutterwerfer, fleischfressende Käferladungen oder kybernetische Killerbienenmunition.

Feuer frei aus allen Rohren

Der Clou ist allerdings die Möglichkeit bis zu sechs gleiche oder verschiedene Waffen aufeinander zu schrauben und gleichzeitig abzufeuern. Je nach gesammelter Ausrüstung lassen sich mehrere solcher Waffenstapel bilden und jederzeit auf Knopfdruck wechseln. Egal, ob Kettensägentürme für den Nahkampf, Granat- und Raketenwerferkombis für dicke Brocken oder kunterbunte Waffensträuße für alle Zwecke, die Möglichkeiten sind dank beliebig variierbarer Upgrades äußerst vielfältig.

Auch wie man seine Stapel anordnet spielt eine Rolle: Sind Waffen mit Zielsuchfunktion

Waffen- und Upgrade-Angebot erlauben unzählige Kombinationen.
Waffen- und Upgrade-Angebot erlauben unzählige Kombinationen.
zu weit unten platziert, drohen Schüsse durch vorzeitigen Bodenkontakt wirkungslos zu verpuffen, während zu weit oben installierte Nahkampfwaffen ungewollt oft ins Leere schlagen - für experimentierfreudige Waffennarren ein echtes Dorado! Auch die Hatz nach immer neuem Bastelzubehör, das man wie Rüstung, Medizin und Munition unterwegs finden oder mit erbeuteten Dollars beim reisenden Händler erstehen kann, ist ungemein motivierend.

Fleißige Entdecker können jedenfalls etliche Verstecke finden und Geheimnisse lüften. Neben zusätzlichen Waffen, verborgenen Schatzkisten und skurrilen Artefakten gibt es auch Lebensenergie steigernde Rezepte oder Bonuslevels freischaltende Kuchen. Abgesehen von der mit drei bis vier Stunden nicht allzu umfangreichen Kampagne gibt es nämlich auch noch ein Dutzend Herausforderungen, in denen es bestimmte Abschusszahlen oder Zielpunkte zu erreichen gilt.

Nicht länger allein

Auf dem Rücken Raketen abfeuernder Flugsaurier darf auch zu zweit Platz genommen werden.
Auf dem Rücken Raketen abfeuernder Flugsaurier darf auch zu zweit Platz genommen werden.
Darüber hinaus kann man neuerdings auch in einer Hand voll Versus-Arenen gegen Freunde antreten. Da man immer nur zu zweit aufeinander losgehen kann und die Übersicht alles andere als optimal ist, hält sich die Begeisterung allerdings in Grenzen. Der ebenfalls neue Koop-Modus hat zwar ebenfalls hier und da mit Übersichtsproblemen zu kämpfen, macht aber trotzdem jede Menge Spaß. Zwar ist das komplette Mehrspielerangebot auf Offline-Einsätze beschränkt, dafür kann man aber sowohl die Story- als auch die Herausforderungslevels als Team bestreiten.

Spielein- und -ausstiege sind jederzeit möglich, automatische Speicherpunkte, an denen man auch seine Waffenstapel anpassen kann, üppig gesät. Die Kampagne lässt sich nicht nur in drei Schwierigkeitsgraden, sondern auch in neun verschiedenen Spielgeschwindigkeiten angehen. In manchen Situationen kommen sogar Superzeitlupenapparaturen zum Einsatz, um pfeilschnelle Fallen und Gefahren zu

Einmal ist Sam sogar in einem Dynamit schleudernden Rieseneinrad unterwegs.
Einmal ist Sam sogar in einem Dynamit schleudernden Rieseneinrad unterwegs.
meistern. Da werden herab fallende Gegner als Trittstufen genutzt oder Ritte auf Raketen möglich.

Kreativer Wahnsinn

Doch auch auf normalem Tempo sind Level- und Gegnerdesign genauso originell wie abgefahren. Mal muss man tödliche Fallen mit Gegnern verstopfen, mal Leichenberge als Kletterhilfe auftürmen. Dann bekommt man es mit Lavagolems auf Springstöcken oder militanten Riesenhamstern zu tun.

Auch neutrale Kreaturen werden als Flug- und Gehhilfen zweckentfremdet oder durch gezielten Beschuss von aggressiv machenden Panzerungen befreit. Zudem gelangt man schon bald in den Besitz eines ungemein vielfältig einsetzbaren Wurftrampolins, mit dem

Kämpfe gegen überdimensionale Bossgegner stehen natürlich auch auf dem Programm.
Kämpfe gegen überdimensionale Bossgegner stehen natürlich auch auf dem Programm.
man nicht nur sich selbst, sondern auch Gegner oder Geschosse durch die Gegend katapultieren und vormals unerreichbare Orte entdecken kann.

Hin und wieder gibt es auch auflockernde Intermezzi, wo man mit düsenbetriebenem Snowboard durch die Wüste heizt oder sich auf dem Rücken eines Flugsauriers durch Höhlen sprengt. Die Grafik ist aber alles andere als weltbewegend, die Bildrate teils ähnlich holprig wie die deutsche Übersetzung. Der typisch derbe Serienhumor ist aber trotzdem vorhanden und sorgt ebenso wie die Wahl vertraut alberner Gewaltfilter wie Donuts statt Blut für breites Grinsen.

Fazit

Die 2D-Verwandlung steht Ballermacho Sam gut zu Gesicht: Die Action ist brachial und verrückt, Gegner- und Leveldesign angenehm facettenreich, der originelle Waffenbaukasten ein echtes Highlight und der neue Koop-Modus trotz gelegentlicher Übersichtsprobleme ein fabelhaftes Extra. Die zusätzlichen Arenenduelle hätte man sich zwar schenken können, dass man aber auch die Herausforderungslevels im Team angehen kann, offenbart ganz neue Möglichkeiten. Die Jagd nach Waffen und Upgrades motiviert dank unzähliger Optionen weit über die eher kurze Spielzeit der Kampagne hinaus. Zudem gibt es jede Menge Geheimnisse und auch der typische Humor ist mit an Bord. Für mich war Double D XXL auf jeden Fall weit spaßiger und kreativer als Sams letzte 3D-Aufritte. Gerne mehr davon!

Pro

herrlich überzogene Balleraction
kreatives Waffenstapelsystem
motivierende Upgrade-Hatz
tolles Gegner & Leveldesign
kurzweiliger Koop-Modus
abgedrehter Humor

Kontra

recht schnell absolvierte Kampagne
zu zweit mitunter unübersichtlich
nicht immer optimale Bildrate

Wertung

360

Kurzer, aber herrlich abgefahrener 2D-Ballermarathon für bis zu zwei experimentierfreudige Waffennarren.

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