Im Test: Ausbruch aus der Knet-Festung
Kickstarter-Knete
Was zum Henker ist das? Ein vollbärtiger Affenkopf. Mit Krebsscheren und einem Zylinder. In einer Blüte, die sich öffnet, wenn ich drauf klicke. „Greetings, i am Abrahand Lincoln!“, klärt die wundersame Knetpuppen-Apparatur mich auf, bevor sie bedeutungsvoll mit den Scheren klappert. Erst dreimal, dann zweimal, dann einmal. Das kann ich doch bestimmt irgendwo gebrauchen oder? Bingo – allerdings erst rund eine Stunde später, wenn ich in einer anderen Ecke von Armikrog eine futuristische Kanone und ein paar Vögel entdecke. Vorher begegnen mir in der Festung aber noch allerhand andere seltsame Maschinen, Geistwesen und psychedelische Effekte, deren Bedeutung sich erst langsam erschließt. Nachdem Tommynaut und sein treuer Hund Beak-Beak auf einem gefährlichen Planeten abgestürzt sind, flüchteten sie sich vor hungrigen Monstern in die seltsame Burg. Natürlich versuchen sie, sich wieder zu befreien. In dem verlassenen Bauwerk stoßen sie aber auf mysteriöse Hilferufe, ein verloren gegangenes Baby und verführerisch leuchtende Artefakte, welche mit den exotischen Apparaturen und einem intergalaktischen Gauner in Verbindung zu stehen scheinen.
Exotische Apparaturen
Ähnlich unterhaltsam sind all die seltsamen Wesen bzw. Apparaturen wie der glucksende Tintenfisch-Aufzug mit ausfahrbaren Tentakeln oder grün leuchtende Maschinen mit wild pumpenden Zylinderköpfen. Immer wieder gibt es Projektionen kryptischer Botschaften zu entdecken, in denen die ehemaligen Bewohner mir helfen und etwas mitteilen wollen. Zwischendurch gibt es immer wieder hübsche kleine Kurzfilme, in denen sich z.B. das komplette Haus auseinanderfaltet – beim Erforschen spielt die Geschichte aber nur eine Nebenrolle, da sie nur ab und zu mit den Rätseln verknüpft wurde.
Bugs und andere Dämpfer
Durch solche Inkohärenzen wird auch die Einschätzung schwierig, ob ich gerade nur ahnungslos durch die bizarre Burg irre oder ein Bug meinen Erfolg verhindert. Das Rätsel, bei dem ich das Baby finde und mit einem Glockenspiel tröste, musste ich z.B. gleich dreimal lösen, bevor ich endlich den Hebel bekam, der mir weiter oben den Zugang zu einer Schienenbahn eröffnete. Nachdem ich rund eine Stunde verzweifelt durchs Haus geirrt war, bestätigte mir meine Netz-Recherche, dass sich das Objekt eigentlich schon in meinem Besitz befinden müsste. Erschwert werden solche Ungewissheiten dadurch, dass ich nicht einmal einsehen kann, was sich überhaupt in meinem Inventar befindet. Tommynaut stopft einfach alles Gefundene in seinen geräumigen SciFi-Pullover – plopp! Manchmal erstrecken sich die Umgebungsrätsel auf einige Räume, zwischen denen ich mehrmals wechsle - anderswo löse ich einfach ausgelagerte Puzzles. In einer Art Sternwarte z.B. muss ich die leuchtenden Himmelskörper mit ein paar Schaltern drehen, bis sie sich überlappen und die passenden Farben anzeigen.
Mahlzeit!
Ab und zu wechsle ich auch in die Rolle von Beak-Beak. Warum manche der Gerätschaften nur von ihm bedient werden können, erschließt sich mir allerdings nicht. Logischer wirkt seine Fähigkeit, als galaktischer Hund in anderen Farbspektren sehen zu können. Immer wieder schlüpfe ich in kleine Tunnel und lande an vorher unerreichbare Orten. Der vierbeinige Sympathieträger sieht dann zwar alles schwarz-weiß und psychedelisch wabernd, kann aber nützliche Gegenstände auffressen
Fazit
Schade um die schöne Inszenierung und all die wundervoll bizarren Ideen, aber handwerklich macht Armikrog einfach zu viel falsch. Schwer durchschaubare Rätsel, eine Reihe von Bugs und die hakelige Handhabung haben mich immer wieder ahnungslos durch die Festung stolpern lassen. Das ist vor allem daher schade, weil die wandlungsfähige Stop-Motion-Welt viel Potenzial besitzt. Das wundersame Knet-Fort und seine bizarr animierten Apparaturen haben mich immer wieder von neuem fasziniert. Der Mix aus schlichten Schiebepuzzles und schwer durchschaubaren Umgebungsrätseln verpassen dem ziemlich kurz geratenen Ausflug aber oft einen starken Dämpfer.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Die bizarre Welt verzaubert, aber Bugs und handwerkliche Schwächen machen das Knobeln oft frustrierend.
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