Im Test:
Klassischer Prügler mit modernem Artdesign
Im Kern baut Foul Play des britischen Teams von Mediatonic auf Mechaniken, wie man sie seit Final Fight oder Streets of Rage kennt und wie sie in jüngerer Zeit in Spielen wie Sacred Citadel eingesetzt wurden: Seitwärts scrollende, zweidimensionale Prügelaction. Und ähnlich wie das ebenfalls in diesen Bereich einzuordnende Castle Crashers sticht Foul Play vor allem durch das Artdesign hervor. Zweidimensionale Comic-Figuren, die mit wenigen, aber gelungenen Animationen leicht an die Bewohner von South Park erinnern, werden als Hauptdarsteller eines Theaterstücks inszeniert. Dieses Stilmittel wiederum wurde in Ansätzen von LittleBigPlanet mit seinem Erzähler verwendet, kam in Black Knight Sword von Suda51 zum Einsatz und lief in Sonys Der Puppenspieler zur Hochform auf. Dementsprechend wirkt es hier auch nicht mehr ganz so überraschend und frisch, wurde aber konsequent und stimmig umgesetzt.
Kulissen werden von oben oder der Seite ins Bild geschoben. Scheinwerfer markieren Punkte auf der Bühne, an denen sich der Hauptdarsteller positionieren muss, um seinen Dialog zu beginnen. Unter den Masken der Gegner sind Statisten und andere Darsteller zu erkennen, die versuchen, so unbemerkt wie möglich von der Bühne zu verschwinden, wenn sie besiegt wurden. Mitunter kommt der Bühnenmeister nicht hinterher, die Requisiten rechtzeitig zur Verfügung zu stellen oder souffliert einem Darsteller vergessenen Text zu. Man findet immer wieder versteckte Gimmicks, die den Theater-Eindruck in diesem komplett zweidimensional gehaltenen Action-Drama betonen. Aber es gibt auch Momente, in denen nicht genug getan wird oder in denen man inkonsequent vorgeht. Zum einen verzichtet man auf Sprachausgabe. Stattdessen gibt es nur Texte, die durch ein allgemeines Grunzen oder ein Geräusch ergänzt werden, das man mit den Gegnern wie Werwölfen, Vampiren, Piraten usw. assoziiert.
Unterhalte mich
Je nachdem, wie gut man kämpft, sprich: wie gut man es schafft, eigene Angriffe zu setzen und gegnerischen auszuweichen bzw. sie zu kontern, steigt der Kombozähler. Je höher die Kombo ist, umso höher ist nicht nur der Punkte-Multiplikator, sondern auch der Zuschauerjubel, der sich vom verhaltenen Klatschen bis hin zum Johlen sowie Werfen von Hüten, Blumen oder Konfetti steigert. Im Gegenzug wird das Publikum schnell ruhiger, wenn man im Laufe der fünf Akte mit insgesamt 22 Szenen Treffer einstecken muss und verliert auch das Interesse, wenn man nicht aggressiv gegen die Feinde vorgeht. Ist die Zuschauer-Stimmung auf dem Nullpunkt angekommen, heißt es "Game Over!" So kommt man während der in der Regel etwa zehn bis 15 Minuten langen Szenen, in denen man auch mit einem zweiten Spieler gegen die dämonischen Horden antreten kann, zu kurzweiligem und schnellem Action-Spaß.
Fazit
Foul Play macht nichts wirklich neu: Das Theater-Thema kennt man spätestens seit Black Knight Sword oder Der Puppenspieler. Und das kooperative Brawler-Prinzip vor seitwärts scrollender Kulisse ist zwar seit Castle Crashers wieder erstarkt, hat sich hier aber abseits des cleveren, wenngleich leicht übermächtigen Konterns bzw. Ausweichens kaum weiter entwickelt. Dennoch schafft es die eingängige Klopperei, zusammen mit der charmanten Bühnen-Atmosphäre im Comicstil immer wieder kurzzeitig in den Bann zu ziehen - trotz fehlender Sprachausgabe. Bei längerem Spielen nehmen zwar die Probleme wie niedriger Schwierigkeitsgrad oder überschaubare Angriffsmöglichkeiten zu. Doch mit einem Gleichgesinnten an der Seite findet man unkomplizierte Unterhaltung für einen lauen Wochenendabend.
Pro
Kontra
Wertung
360
Klassischer Seitwärts-Prügler mit Koop-Option, bei dem sowohl Mechanik als auch das sympathische Artdesign Schwächen zeigen.
PC
Klassischer Seitwärts-Prügler mit Koop-Option, bei dem sowohl Mechanik als auch das sympathische Artdesign Schwächen zeigen.
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