Die Sims brechen aus03.01.2004, Mathias Oertel
Die Sims brechen aus

Im Test:

Das PC-Phänomen Sims kehrt nach einem erfolgreichen ersten Einsatz auf die Konsolen zurück, um auch die Sofaspieler wieder einmal zu animieren, ein alternatives Leben zu beginnen. Doch kann "Die Sims brechen aus (ab 17,98€ bei kaufen)" mehr bieten als nur ein grafisches Update? Oder macht sich auch auf Konsolen langsam das berüchtigte Sims-Add-On-Feeling vom PC breit? Mehr dazu im Test!

Das Phänomen lebt

Kann es Spaß machen, sich um eine virtuelle Person zu kümmern, sich um ihre ganz alltäglichen Bedürfnisse wie Essen, Hygiene und Freizeit zu sorgen und jeden Tag in seinem alternativen Leben zur Arbeit zu gehen? Fans der Faszination Sims, die seit Jahren die PCs und seit Anfang 2003 auch die Konsolen heimsuchte, werden diese Frage breit grinsend mit "Ja" beantworten.

Freizeitaktivitäten gibt es genug, neue Karrieren ebenso - und trotzdem ist der Sims-Ausbruch wenig mehr als ein Add-On!

(GameCube)

Für die neue Konsolenauflage hält EA in bester Sims-Tradition auch an allem fest, was den Erfolg auf PS2, Xbox und GameCube begründet hat. Denn spielerisch hat sich im Kern nichts geändert. Wie gehabt –und damit den PC-Brüdern um Lichtjahre voraus- dreht sich im Prinzip alles um das missionsbasierte Gameplay, das den Sims auf den Konsolen einen neuen Kick gegeben hat.

Natürlich gibt es auch immer noch den freien Modus, in dem ihr ohne feste Vorgabe (und damit wie auf den Rechenknechten) eure im großzügig ausgestatten Editor erstellten Sims glücklich machen müsst. Doch die Missionen bilden das Salz in der Suppe: Denn um nach und nach die Karriereleiter hochzuklettern (was mit höheren Einkünften und dementsprechend mit mehr Möglichkeiten, Gegenstände zu kaufen, die eure Sims glücklich machen, einhergeht), müsst ihr in jedem Abschnitt bestimmte Aufgaben erledigen.__NEWCOL__Dadurch gewinnt man nicht nur einen immer größer werdenden Einblick in die Spielmechanik und die euch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, sondern bekommt auch die nötige Motivation, sich durch das Alltagsleben der Sims zu wühlen.

Mit jeder erledigten Aufgabe gibt es zusätzlich noch eine Belohnung, angefangen von Geld bis hin zu neuen Items, so dass ihr immer ein Ziel vor Augen habt.

Das Add-On-Prinzip

Doch so sehr die Sims auch bei ihrem zweiten Konsolenauftreten immer noch faszinieren können, so sehr sollte sich EA die Preispolitik überlegen. Denn während PC-User die zahlreichen Add-Ons zu einem fairen Preis ergattern können, um die ohnehin schon in die Monate gehende Spielzeit zu verlängern, müssen Konsolenbesitzer tief in die Tasche greifen und den Vollpreis löhnen.

Denn machen wir uns nichts vor: rein spielerisch ist Die Sims brechen aus wenig mehr als ein Add-On.

Die Charaktererstellung ist einfach, umfangreich und grafisch gelungen.

(PS2)

Insgesamt zwölf neue Karrieren, diverse neue Behausungen und Locations, um sich zu vergnügen bzw. weiterzubilden, neue soziale Aktivitäten und Hunderte neue Gegenstände bieten Neueinsteigern ins Sims-Universum zwar eine Menge Spaß, doch da sich an der grundlegenden und immer noch intuitiven und leicht zu erlernenden Steuerung nichts geändert hat, wird der "Missionsdisc"-Eindruck noch verstärkt.

Denn auch ein wesentlicher Fehler des Vorgängers wurde mit übernommen: Bis der oder die Sim die von euch gewünschten Aktionen beginnt, vergeht viel Zeit. Natürlich kann man diskutieren, ob jetzt fünf Sekunden Warten bei einer derart komplexen Lebens-Simulation ins Gewicht fallen. Doch wenn sich in diesem Zeitraum euer Gesprächspartner einem anderen Objekt oder einer anderen Person zuwendet, steht euer Sim erst einmal auf dem Schlauch und es vergeht wieder etwas Zeit, bis er (oder sie) bereit ist, etwas anderes zu tun.

Doch abgesehen davon hat einen spätestens nach fünf Minuten wieder das Sims-Fieber gepackt und ehe man das nächste Mal auf die Uhr schaut, sind wieder ein paar Stunden ins Land gezogen. Und das genau ist es ja eigentlich, was man von einem Spiel erwartet: In eine andere Welt entführt werden, aus der man sich nicht mehr verabschieden möchte.

Was Versionsunterschiede betrifft, gibt es eigentlich nur einen: das Speichermedium. Denn während die PS2-Version mit 1,4 MB zwar verschwenderisch mit dem Speicherkartenplatz umgeht, aber dennoch genügend Platz für andere Spielstände lässt, müsst ihr bei der GameCube-Fassung gleich mit dem Gedanken spielen, euch eine Memory Card 251 zu besorgen – ansonsten lässt sich das Spiel nicht starten! Die Xbox mit Festplatte hat diesbezüglich natürlich keine Probleme.

Zahlreiche neue Gegenstände laden zum Experimentieren ein - teilweise mit verheerenden und komischen Ergebnissen.

(Xbox)

Mehr Spieler, mehr Spaß?

Ein weiterer Vorteil gegenüber den PC-Sims war die Möglichkeit, mit einem Freund (einer Freundin) zusammen spielen zu können. Und auch dieses Feature ist wieder integriert worden – auf der PS2 sogar online. __NEWCOL__Doch da man auch hier nur auf das Spiel zu zweit angewiesen ist, unterscheidet sich die Multiplayer-Wertung nicht von der auf Xbox und GameCube.

Und auf allen Konsolen ist der Mehrspieler-Part eine nette Ergänzung zu Einzelspielerkampagne bzw. freiem Spiel, kommt aber in punkto Spielwitz nicht immer an das Solo-Vergnügen heran.

Eine Runde Air-Hockey sorgt für gute Laune - außer beim Verlierer!

(PS2)

Grafik-Update

Dass die Sims auf den Konsolen bereits mit ihrem ersten Ableger den Sprung in eine echte 3D-Welt geschafft haben, ist nichts Besonderes mehr.

Dafür aber haben die Entwickler die Grafik auf allen Konsolen poliert. Zahlreiche neue Animationen bereiten dem Zuschauer Vergnügen und überraschen immer wieder.

Natürlich kann die Sims-Welt nicht mit den in einschlägigen Shootern eingesetzten Engines mithalten, doch alles wirkt rund, passt zueinander und liefert eine adäquate Kulisse.

Comic-Akustik

Wie gehabt sprechen die Sims ihre eigene Sprache, die für westliche Ohren irgendwo zwischen asiatischen Einschlägen, skandinavischen Ansätzen und schlichtem Kauderwelsch festzumachen ist. Und wie eh und je macht das Zuhören Spaß, da selbst bei dem Wortwirrwarr die Gefühlsschwankungen der Figuren gut transportiert werden. Auch die übrige Akustikumgebung mit ihren tagtäglichen Geräuschen wie Dusche, Kaffeemaschine usw. ist gelungen und sorgt für eine rundum passende Atmosphäre.

Zwar hätten mehr Musiken abseits von Musikbox und DJ gut getan, doch die virtuelle Nachahmung der realen Welt ist in sich stimmig.

Fazit

Die Sims bleiben die Sims und werden auch mit ihrem Ausbruch die Gemüter spalten. Während die einen sich tage-, wochen- und monatelang mit der Aufzucht ihrer alternativen Leben vergnügen können, werden sich die anderen kopfschüttelnd abwenden. Wer mit dem Vorgänger nichts anfangen konnte, wird auch an den wiedererstarkten Sims dieses Jahres keinen Gefallen finden. Spieler hingegen, die die ersten Konsolen-Sims bis zum Abwinken gespielt haben bzw. Gamer, die mal etwas anderes spielen möchten als den üblichen Action- oder Jump&Run-Brei, können zwanglose und trotz eines gewissen Alters immer noch ungewöhnliche Unterhaltung in nettem grafischem Mantel genießen. Da es außer neuen Grafiksets, neuen Karrieren und einem Haufen neuer Animationen jedoch keine spielerischen Neuerungen gibt, hätte EA das Spiel auch bedenkenlos zum Add-On-Preis abgeben können. Doch sei es wie es ist: Das missionsbasierte Spielprinzip ist den PC-Pendants immer noch überlegen und für stundenlangen Spielspaß gut.

Pro

zahlreiche neue Karrieren
verbesserte Grafik
Online-Spiel (PS2)
16 neue Schauplätze
missionsbasiertes Gameplay
intuitive Steuerung

Kontra

seit Jahren bekanntes Gameplay
Add-On zum Vollpreis
stockende Aktionen
kein Online-Spiel (Xbox, GC)
benötigt MemCard 251 (GC)

Wertung

PlayStation2

XBox

GameCube

Auch auf den Konsolen sorgen die Sims für Heidenspaß!

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