Alles egal
Irgendwann hatte ich fünf Flaschen Wasser und ähnlich viele Büchsen Nahrungsmittelkonserven geschleppt – mein Rucksack war fast voll damit. Denn Survival heißt in
The Solus Project nur: “Beiß gelegentlich mal ab, trink was, weiter geht's!” Zusammenstellen muss man nichts, zubereiten schon gar nicht.
Später sollte ich ein Rätsel lösen – Steine müssen auf Platten gelegt werden, um eine Tür zu öffnen. Doch anstatt eine clevere Lösung zu fordern, verlangte The Solus Project lediglich das Anschleppen kleiner Felsbrocken und kümmert
Einladend - aber langweilig. The Solus Project ist spielerisch viel zu oberflächlich.
sich einen feuchten Kehricht darum, in welcher Reihenfolge ich die Gewichte auf irgendwelche Platten lege. Ein dröges Gerenne war das, mehr nicht. Die Steine waren ja im direkten Umfeld der Rätseltür drapiert.
Gute Fragen
Profanes Sammeln und Einstecken statt aufwändigem Suchen, Puzzeln, Kombinieren oder gar mit Widrigkeiten fertig werden: The Solus Project ist eine Sammlung spielerischer Oberflächlichkeiten. Es fragt: “Wie lange kannst du 'W' gedrückt halten, ohne einzuschlafen?”, anstatt ein fesselndes Abenteuer zu inszenieren. Meine Antwort: Nicht sehr lange! Dabei habe ich in den vergangenen Jahren etliche fantastische Momente beim bloßen Umherlaufen erlebt habe – in
Gone Home,
Firewatch,
Everybody's Gone to the Rapture und anderen.
Auch The Solus Project fängt vielversprechend an! Das moderne Erzählspiel in einem Survival-Abenteuer: Die Macher von
The Ball wollten zwei junge Genres verbinden und lassen ihre Spieler deshalb in einer fernen Zukunft auf einem fernen Planeten abstürzen. Warum das Alter Ego dorthin geflogen ist? Weil
Erkundet man in eine offene Welt?
Man ist zwar auf weitläufigen Inseln unterwegs, diese sind aber durch geradlinige Höhlen verbunden und im Wesentlichen folgt man stets einem Pfad von A nach B. Manchmal ist ein Tor lediglich so lange verschlossen, bis man den Schlüssel gefunden hat.
die Menschheit ein neues Zuhause sucht. Weshalb sein Raumschiff über dem vermeintlich unbewohnten Himmelskörper abgeschossen wurde? Gute Frage!
Zumal wunderschön verpackt: Am Horizont ziehen riesige Trabanten vorbei und das Knurren eines anscheinend großen Raubtiers oder ein metallenes Säuseln hauchen der fremdartigen Umgebung eine geheimnisvolle Seele ein. Zieht ein Wirbelsturm auf, hört man ein geradezu angsteinflößendes Kreischen, und in einer der vielen Höhlen scheint es sogar zu spuken. Wenn Dutzende Gesteinsbrocken glühend durch die Atmosphäre fallen, ist das nur einer von zahlreichen Momenten, in denen ich mir wünschte, The Solus Project wäre mehr als einschläferndes Umherlaufen.
Dauerlauf
In den Höhlen gibt es zwar kaum gute Rätsel, diese sind aber – ohne die wenigen Höhepunkte vorweg zu nehmen – oft in halbwegs spannende Situationen ein- oder an interessante Orte gebunden. Außerhalb der Gesteinsgänge wird das Abklappern der überall gleich aussehenden Planetenoberfläche allerdings zur Wachprobe: Zahlreiche
Vor allem akustisch machen solche Moment verdammt viel her.
Gegenstände muss man dort finden und ihr Entdecken fühlt sich nicht wie ein Erfolg an, sondern das Abhaken einer lästigen Einkaufsliste. Von meist belanglosen Notizen, ein wenig Proviant und einem benötigten Gegenstand abgesehen findet man ja nichts Interessantes; die Mühe wird nicht belohnt.
Die Laufgeschwindigkeit ist zu allem Überfluss nicht die höchste, während das Sprinten noch dazu von vielen Unebenheiten sowie der knappen Ausdauer ständig unterbrochen wird. Mehr gehetzt als neugierig latscht man deshalb jede Ecke ab, um ja kein Objekt zu übersehen und sich zu ärgern, wenn mal wieder kein Platz im Rucksack ist. Die eigentlich praktischen Ortungsgeräte lasse ich schon liegen, damit sie keine wichtigen Slots wegfressen – ein merkwürdiges Spiel, das ein solches Vorgehen forciert.