Test: Resident Evil: Revelations 2 (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
20.02.2015
20.02.2015
20.02.2015
20.02.2015
18.08.2015
28.11.2017
20.02.2015
Erhältlich: Digital (Steam)
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Die Atmosphäre-Killer

Für diesen Mangel an Gänsehaut gibt es gleich mehrere Gründe: Zum einen schafft es die technisch veraltete Kulisse nicht, dem prinzipiell geeigneten Schauplatz den gewissen Horror-Touch zu verleihen. Das liegt weniger an den überwiegend groben Texturtapeten und der mangelnden Abwechslung innerhalb des Gefängnis-Komplexes, dem später zum Glück wesentlich ansehnlichere und atmosphärisch stärkere Außenareale folgen. Und auch über die etwas hölzernen Animationen und groben Übergänge könnte man noch hinwegsehen. Gleiches gilt für die vereinzelten KI-Aussetzer bei der Wegfindung oder der fehlerhaften Kollisionsabfrage. Doch vor allem bei der Beleuchtung verschenken die Entwickler zu viel Potenzial – gefühlt hatte selbst das alte Code Veronica mit seinem vergleichbaren Schauplatz in dieser Hinsicht mehr zu bieten. Es gibt zwar z.B.  kurze Passagen mit einer flackernden Lampe, aber ein verstärktes Spiel mit Licht und Schatten sowie eine stärkere Einbindung visueller Effekte hätten hier wahre Wunder gewirkt. Ziehe ich als Vergleich das kürzlich veröffentlichte Remaster von Resident Evil heran, wirkt Revelations 2 dagegen fast schon platt und billig.

Schockmomente gibt es eher selten.
Schockmomente gibt es eher selten.
Das gilt auch für die deutsche Lokalisierung: Abgesehen von Rechtschreibfehlern, die sich schon beim Ladebildschirm ins Auge brennen, kann auch die Performance der deutschen Sprecher nur selten überzeugen, was teilweise der Übersetzung („Hallo, Frau Redfield“) geschuldet sein dürfte. Auf der anderen Seite variiert aber z.B. auch die Aussprache des Namens „Moira“ je nach Sprecher zwischen der englischen und einer „deutscheren“ Version. Zum Glück lässt sich die Sprachausgabe direkt im Spiel umstellen und obwohl Claire mittlerweile eine neue Synchronstimme hat, an die ich mich erst gewöhnen musste, ist die englische Variante der deutschen auf jeden Fall vorzuziehen.

Unabhängig von der Sprachwahl erweisen sich aber auch manche Dialoge als Atmosphäre-Killer, mit denen die Szenen fast schon ins Lächerliche abdriften. Ein Beispiel: Nachdem ein LAUTER Frauenschrei samt Grunzen des Verfolgers durch die Boxen dröhnte, meint Claire „Hast du das gehört?“. Liebe Leute, selbst ein Tauber hätte diesen Schrei vermutlich gehört! Aber anstatt einfach nur ängstlich zu nicken fragt Moira allen Ernstes „Ist noch jemand hier drin?“. Nein, liebe Moira, wie kommst du denn darauf? Das ist stellenweise eine Dialog-Regie zum Davonlaufen. Und auch beim Einstieg der Barry-Kampagne sollte man nicht allzu lange darüber nachdenken, wie und warum die Partnerschaft mit der kleinen Natalia überhaupt zustande gekommen ist. Da trifft also ein S.T.A.R.S.-Veteran auf ein kleines fremdes Mädchen im Nachthemd auf einer Insel, auf der an jeder Ecke der Tod lauern kann. Doch anstatt sie an einem sicheren Ort zu verstecken, wie z.B. auf dem Boot, mit dem er gerade ankam, schleppt er sie lieber mit von einer gefährlichen Situation zur nächsten. Und wieder ein Grund mehr, für die Abschaffung des überflüssigen Sidekicks zu votieren – vor allem, wenn die Zusammenarbeit so hanebüchen begründet wird und eigentlich gar keinen Sinn ergibt!

Mehr Fragen als Antworten  

Anstatt Natalia an einem sicheren Ort zu verstecken, nimmt Barry sie lieber mit auf die gefährliche Suche.
Anstatt Natalia an einem sicheren Ort zu verstecken, nimmt Barry sie lieber mit auf die gefährliche Suche nach seiner Tochter.
Doch sieht man über diese Umstände hinweg, erkennt man zumindest Potenzial für die Geschichte, die in der ersten Episode aber noch mehr Fragen als Antworten aufwirft: Was hat es mit den übersinnlichen Fähigkeiten der kleinen Natalia auf sich? Wer verbirgt sich hinter der ominösen Aufseherin der Insel, die jeden Winkel des Komplexes mit Kameras beobachtet? Welchem Zweck dienen die Armbänder an den Handgelenken von Claire und Moira, die ihre Angstzustände erfassen sollen? Was wurde den beiden bei ihrer Entführung gespritzt? Und was wurden auf der Insel mit ihrem gewissen Lost-Flair für Experimente durchgeführt?

Auch die gut gesetzten Cliffhanger tragen dazu bei, dass ich nach den ersten knapp drei Stunden wissen will, wie es weitergeht. In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch für das Episoden-Konzept aussprechen, das in dieser Form auch schon im ersten Revelations hervorragend funktioniert hätte, das inhaltlich leider keinen Bezug zum zweiten Teil aufweist. Klar würde ich auch Revelations 2 lieber in einem Stück genießen, wie es nach dem Erscheinen der letzten Episode am 18. März der Fall sein wird. Doch im Gegensatz zu den Episodenspielen von Telltale mit ihrer Fahrt ins Ungewisse hat Capcom zumindest einen festen Releaseplan – genau wie Square-Enix bei Life Is Strange. So lasse ich mir episodische Spiele gefallen! Und auch die Spielzeit empfinde ich für den Auftakt als durchaus angemessen und es darf gerne so weitergehen.
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Kommentare

PanzerGrenadiere schrieb am
kurze frage an besitzer der pc-version. bin ich der einzige, der, vom stottern mal angesehen, das problem hat, dass er nach einer stunde schlagartig nur noch 15 fps hat und das spiel neu starten muss?
Nebujin schrieb am
CB75 hat geschrieben:Vielleicht sollte man konkrete Prozentzahlen doch mal ernsthaft hinterfragen und durch ein anderes System ersetzen... Denn wenn RE Revelations 2 (bisher) nach der ersten Hälfte der Staffel schon besser abschneidet als z.B. The Evil Within, dann kann zumindest ich das nicht komplett nachvollziehen...
Aber na ja... ;-)
Ich besuche 4Players seit ein paar Jahren auch nur noch um mich über die Teils extrem absurden Wertungen lustig zu machen, oder gar aufzuregen. G4mePr0 scheint in meinen Augen die objektivere Redaktion zu sein, probiers bei zukünftigen Spieletests mal dort und schau ob dir die Wertungen/Fazite unter Umständen nachvollziehbarer erscheinen.
CB75 schrieb am
Vielleicht sollte man konkrete Prozentzahlen doch mal ernsthaft hinterfragen und durch ein anderes System ersetzen... Denn wenn RE Revelations 2 (bisher) nach der ersten Hälfte der Staffel schon besser abschneidet als z.B. The Evil Within, dann kann zumindest ich das nicht komplett nachvollziehen...
Aber na ja... ;-)
#Abd# schrieb am
Sind die Bonusepisoden eigentlich schon offiziell draußen? Habe einen Test gelesen und ein Lets Play gesehen und da gab es die irgendwie schon. "Die Prüfung" und "Das kleine Mädchen" oder so ähnlich....nur finde ich die bei mir (Xbox) nicht. Laut Foren sollen die ganz zum Schluss (also nach der 4. E.) kommen nur wieso hab ich in dem Video schon den Menüeintrag gesehen aber bei mir nicht?
sourcOr schrieb am
Es geht ja nicht darum, dass jedes Spiel Splitscreen bieten sollte, aber bei Revelations wollen Capcom uns doch für dumm verkaufen. Das Spiel hat Coop. Der wurde schlichtweg in irgend einer Weise entfernt bei der PC-Version. Mal ganz davon abgesehen, dass CoOp auf der Store-Page afaik ne Zeit lang noch gestanden hat.
schrieb am