Endlich „echt“!
Es tut so unglaublich gut! Anstatt durch vielleicht 300 mal 70 Meter breite Levelbruchstücke zu latschen und stets zu überlegen, welcher Ausgang zu welchem „Nebenraum“ führt, laufe, renne und sprinte ich durch eine Welt, in der ich in die Ferne sehe, zwischen etlichen verschiedenen Wegen wähle und mächtige Dämonen angreife oder einen großen Bogen um sie mache. Damit fühlt sich diese Dämonenjagd endlich wie ein modernes Action-Rollenspiel an.
Immerhin trifft man als Slayer auch Personen, also Auftraggeber, die in Not geraten sind oder anderweitig Hilfe benötigen, und nimmt an Joint Operations teil. Das sind Kämpfe gegen Dämonen, in die Abbilder der Charaktere anderer Spieler verwickelt sind. Im Anschluss an das Scharmützel schließt sich diese Figur einige Zeit lang der
Wie in den Vorgängern sind verschiedene Zeitalter in einer Welt vereint.
eigenen Gruppe an (man ist immer mit bis zu drei vom Spiel gesteuerten Begleitern unterwegs) – eine eigenwillige, aber durchaus interessante Form der Onlineanbindung.
Eine Prise Final Fantasy, ein Schuss Destiny
Strukturell kann man die offene Welt in Toukiden 2 am ehesten mit der eines
Destiny vergleichen: Eine schier grenzenlose Weite wie im aktuellen
Zelda erkundet man nicht und fast jede Gegnergruppe und nahezu alle großen Dämonen tauchen kurz nach ihrem Tod am selben Fleck schon wieder auf. Meist läuft man zudem durch weite Schläuche, nicht über endlose Ebenen oder Plateaus.
Die Vita stößt mit der vorhandenen Weite allerdings ganz deutlich an ihre Grenzen, denn zum einen fehlen der Kulisse im Vergleich zur PlayStation-4-Version zahlreiche grafische Details: Gräser und Büsche gibt es praktisch keine, während verwaschene Texturen und etliche harte Kanten das stellenweise recht hässliche Bild bestimmen. Zum anderen tauchen manche Objekte ausgesprochen spät auf und die Bildrate liegt deutlich unter der flüssigen Darstellung auf PS4. Das alles raubt dem Handheld-Abenteuer einen großen Teil der Atmosphäre, während aber auch die Konsolenfassung bestenfalls an ein etwas schärfer gestelltes Spiel der vergangenen Generation erinnert.
Mit Ecken und Kanten
Dem ersten Ausflug in die offene Welt kann ich einige der technischen Schwächen ja durchaus nachsehen. Das ermöglicht es immerhin, dass sich Vita- und PS4-Spieler an denselben Schauplätzen treffen: Sie teilen sich ja nicht nur die Joint Operations, sondern finden auch im Onlinespiel für bis zu vier Teilnehmer zusammen. In diesem erkunden sie allerdings nicht die offene Welt, sondern bekämpfen in abgesteckten Gebieten mit unüberwindbaren Grenzen kleine und große Dämonen, was ein ärgerlicher Dämpfer ist, der vermutlich den Anforderungen ans Handheldspiel geschuldet ist. Deshalb und aufgrund der grafischen Einschränkungen hoffe ich sehr, dass das nächste Toukiden zumindest auf der Konsole ein eigenständiges, größeres, technisch aufwändigeres Abenteuer wird.