Tales from the Borderlands - Episode 5: The Vault of the Traveler22.10.2015, Michael Krosta

Im Test: Der Kampf um den Vault

Alles ist gedeckt für das große Finale: Werden die Schatzjäger mit Hilfe von Gortys den mysteriösen Vault finden? Oder muss die Truppe für das große Ziel weitere schmerzhafte Verluste in Kauf nehmen oder sich angesichts der zahlreichen Bedrohungen sogar geschlagen geben? Wir sind ein vorerst letztes Mal mit Fiona, Rhys & Co nach Pandora zurückgekehrt...

Ein würdiger Abschluss?

Das hat (zu) lange gedauert: Fast ein Jahr ließen sich die Leute bei Telltale Games und Gearbox Zeit, um die erste Staffel von Tales from the Borderlands mit ihren fünf Episoden abzuschließen. Ein Ärgernis, das der einleitende Erzähler schon in der Vergangenheit gerne ironisch aufgegriffen hat und hier ebenfalls nicht angesprochen wird, wenn eine rhetorische Brücke zwischen „Finale“ und „Finally“ (engl.: endlich) gebaut wird. Sei's drum, aber für die Zukunft wäre zumindest ein halbwegs kommunizierter Release-Plan und kürzere Wartezeiten zwischen den Episoden wünschenswert, auch wenn die Intros die wichtigsten Ereignisse wieder ins Gedächtnis zurückrufen.

Mittlerweile befindet sich ein Großteil der Gruppe bekanntlich auf der Raumstation Helios, um das letzte Teil von Gortys ausfindig zu machen. Nach tragischen Verlusten und überraschenden Wendungen in Episode 4 wurde mit einer wichtigen Entscheidung am Ende der Weg für den letzten Akt gelegt – auch wenn man schnell feststellen wird, dass sie gar keine große Rolle spielen wird. Ohne viel zu verraten: Die Auswirkungen anderer Entscheidungen, die

Die Situation für Rhys scheint sich auch in der fünften Episode kaum zu verbessern.
man im Laufe des rasanten sowie großartig inszenierten Abenteuers getroffen hat, wird man vor der finalen Schlacht deutlicher spüren, wenn es darum geht, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen.

Dramatik und Hetze

Leider merkt man dem Finale an, dass man viele Handlungsfäden möglichst kurz halten wollte. Manche Charaktere tauchen entweder gar nicht mehr auf oder finden auf ungewöhnlich schnelle und einfache Art den Weg zurück zur oder aus der Geschichte. Auch andere Ereignisse werden für meinen Geschmack etwas zu flott abgehakt und es hätte noch Stoff für mehr Details und Spielzeit gegeben. Cool ist dagegen die lang erwartete Enthüllung der Identität des maskierten Entführers und auch die Einflechtung von Beat'em-Up-Mechaniken mit Tastenkombos verleiht dem finalen Showdown eine gewisse Würze. Der spielerische Anteil bleibt zwar immer noch gering und recycelt dabei Elemente, die bereits im Vorgänger genutzt wurden. Trotzdem ist man hier wieder etwas mehr als Spieler beschäftigt und nicht nur als faszinierter Zuschauer.

Mit vereinten Kräften geht es in die finale Schlacht.
Zwar zaubert der eine oder andere verbalen Schlagabtausch oder urkomische Szenen weiterhin ein Grinsen ins Gesicht, doch wird der Humor insgesamt reduziert. Stattdessen ist das Finale von Action, Explosionen und dramatischen Ereignissen geprägt, die in Erinnerung rufen, dass immer noch die Shooter-Serie von Gearbox das Vorbild für diesen erzählerisch starken Ableger aus dem Hause Telltale bildet. Trotz der stilsicheren Comic-Präsentation, der großartigen Inszenierung und hervorragenden Sprechern ist die Technik aber noch ausbaufähig – vor allem auf der Xbox One, wo das Abenteuer von leichten Ruckeleinlagen begleitet wird. Aber auch auf den anderen Plattformen wirken manche Übergänge unsauber und die Abmischung der Lautstärke ist nicht immer optimal.

Fazit

Tales from the Borderlands zählt für mich zu den Höhepunkten der episodischen Spiele – auch wenn ich Telltale die mitunter viel zu lange Wartezeit zwischen den Folgen negativ ankreide! Die Mischung aus überzogener Comic-Gewalt, überragendem Wortwitz und klasse geschriebenen Charakteren geht allerdings voll auf, auch wenn die Handlung zu gehetzt wirkt sowie spielerische Aspekte und Anspruch weiter zu kurz kommen. Trotzdem ist der Ableger der Gearbox-Reihe als interaktiver Film eine extrem unterhaltsame Wucht – sicher auch dank der gelungenen Inszenierung und der hervorragenden englischen Sprecher. Zudem zeigt sich am Ende, dass einige Entscheidungen tatsächlich spürbare Konsequenzen nach sich gezogen haben – so sehr, dass manche nach dem Ende sicher gleich wieder von vorne anfangen und andere Wege gehen wollen. Auf der anderen Seite hätte ich mir oft gerade in solchen Momenten mehr Freiheiten gewünscht, wenn ich schweren Herzens dem festgeschriebenen Drehbuch folgen musste. Aber vielleicht funktioniert die tolle Geschichte im Borderlands-Universum am Ende gerade deshalb so gut, weil sie den Mittelweg aus persönlichem Einfluss und Regie beschreitet...

Pro

interessante Charaktere und Beziehungen
Entscheidungen beeinflussen Handlung und sogar Schauplätze
herrlich trockener Humor
wunderbar abgedrehte Situationen
klasse Artdesign, das der Vorlage gerecht wird
sehr gute (englische) Sprecher
gelungene Inszenierung
interessante Schauplätze
cooles Finale
zusammenfassende Spieler-Statistik

Kontra

keine anspruchsvollen Rätsel
kleine Areale / kaum Erkundung
schnell vorbei (unter 2 Stunden)
bisher nur auf Englisch verfügbar
mehr Film als Spiel

Wertung

XboxOne

Tales from the Borderlands ist ein gelungener und erzählerisch starker Ableger der Shoot'n'Loot-Reihe von Gearbox, bei dem das eigentliche Spiel nur manchmal etwas zu kurz kommt.

PlayStation4

Tales from the Borderlands ist ein gelungener und erzählerisch starker Ableger der Shoot'n'Loot-Reihe von Gearbox, bei dem das eigentliche Spiel nur manchmal etwas zu kurz kommt.

PC

Tales from the Borderlands ist ein gelungener und erzählerisch starker Ableger der Shoot'n'Loot-Reihe von Gearbox, bei dem das eigentliche Spiel nur manchmal etwas zu kurz kommt.

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