Mehr Leistung kann nie schaden
Geld kann man immer brauchen: Abseits des Kaufs neuer Autos darf man serientypisch auch wieder in mehrstufige Leistungs-Upgrades investieren, darunter Motorenkomponenten wie Nockenwelle, Turbo oder Hubraum sowie Verbesserungen am Fahrwerk, den Bremsen und beim Antrieb. Dazu gesellt sich eine Auswahl an Reifen- und Profilmischungen für die optimale Bodenhaftung auf und abseits des Asphalts. Die Anpassungen gehen so weit, dass man sogar komplette Umbauten vornehmen kann, darunter Wechsel der Motoren oder des Antriebs, so dass man z.B. eine Heckschleuder in einen Allrad verwandeln oder mit einem fetten V8 ausstatten kann. Erstmals sind auch Body-Kits, also komplette Karosserie-Bausätze, in Horizon enthalten. Eine große Auswahl an Felgen, deren Größe sich ebenfalls anpassen lässt, dient neben zahlreichen Lackierungsoptionen vornehmlich dem Bling-Faktor, während das Anbringen aerodynamischer Teile wie Heckflügel darüber hinaus auch die Bodenhaftung des Fahrzeugs beeinflusst.
Der Fuhrpark ist gewaltig - auch ohne Volkswagen.
Wer sich nicht mit der individuellen Zusammenstellung der Tuningteile beschäftigen will, bekommt erneut die Möglichkeit, seinem Boliden einfach auf Knopfdruck das Optimum an Verbesserungen für die jeweilige Fahrzeugklasse zu verpassen. Darüber hinaus darf man sich auch wieder bei den Setup-Einstellungen austoben u.a. anderem Einstellungen am Reifendruck, der Übersetzung, dem Fahrwerk, der Aerodynamik, Bremse und am Differenzial vornehmen. Tatsächlich steht Horizon dem großen Simulationsbruder Forza Motorsport 6 diesbezüglich in nichts nach – selbst die Echtzeit-Telemetrie lässt sich optional während der Fahrt aktivieren.
Die Frage nach dem Sinn
Aber wozu überhaupt? Bei der Motorsport-Reihe ist die Sache klar: Hier wird der Wagen durch das Setup perfekt auf die jeweilige Strecke sowie den eigenen Fahrstil abgestimmt und ist damit ein enorm wichtiger Faktor. Bei den Fahrten durch Australien hält sich der Sinn hinter den Schrauberaktivitäten dagegen in Grenzen und ist nicht mehr als ein netter Zusatz, der vornehmlich im Rivalenmodus Vorteile mit sich bringen dürfte. Oder wenn man unbedingt mit einem Sportwagen durch die Pampa preschen und das harte Sport-Fahrwerk mit einer weicheren Abstimmung zähmen will. Genau wie bei Tuning kann man sich auch hier das Leben einfacher machen, indem man über die Community-Funktionen auf die vorgefertigten Setups anderer Spieler zurückgreift oder auch seine eigenen Einstellungen teilt.
Der Warthog aus Halo macht auch als Offroad-Rennwagen eine gute Figur.
Für die eigentlichen Rennen kann man sich den Aufwand beim Setup aber eigentlich sparen. Streng genommen bringen selbst die Leistungs-Verbesserungen in den Duellen gegen die KI nicht wirklich viel. Warum? Weil zum einen die Leistung der bis zu zwölf Fahrzeuge innerhalb der Startaufstellung automatisch angeglichen wird, damit sich alle Teilnehmer auf einem vergleichbaren Niveau befinden. Zum anderen, weil die KI selbst auf höheren Stufen erneut Tendenzen zum Gummiband zeigt und dafür sorgt, dass das Feld möglichst eng zusammenbleibt. Es ist schon auffällig, wie sehr die Führenden gegen Ende warten, falls man hinten liegt oder umgekehrt von hinten Druck machen. Erst ab der Stufe „Experte“ nimmt dieser künstliche Effekt zunehmend ab. Trotzdem schwankt der Schwierigkeitsgrad innerhalb der Veranstaltungen mitunter sehr stark: Mal setzt man sich innerhalb kürzester Zeit an die Spitze, beim nächsten Mal muss man ordentlich schwitzen, um sich bis zum Ende durch das Feld zu kämpfen. In ganz seltenen Fällen fährt man sogar nur noch hinterher; es gab Situationen, in denen ich selbst auf niedrigen Stufen der acht Drivatar-Einstellungen plötzlich keine Chance hatte, obwohl ich meist auf höheren Schwierigkeitsgraden unterwegs war und dort Erfolge feiern konnte. In Kopf-an-Kopf-Rennen innerhalb der offenen Welt scheint man übrigens komplett auf die Angleichung der Leistung zu verzichten – hier ist ein konkurrenzfähiges Auto also Pflicht und ordentliches Tuning hilfreich.