Im Test: Es beginnt mit einem Leuchtturm
Klassiker – damals wie heute
Um Missverständnisse zu vermeiden: Sowohl BioShock als auch dessen Fortsetzung und Infinite sind mit BioShock: The Collection (ab 24,99€ bei kaufen) einwandfrei spielbar. Es handelt sich um saubere Umsetzungen, wobei vor allem das fast zehn Jahre alte Original von grafischen Verbesserungen wie schärferen Texturen, einer aufwändigeren Beleuchtung und einem wahlweise größeren Bildausschnitt profitiert. Im Gegensatz zur damaligen Veröffentlichung enthält die deutsche Version zudem keine Änderungen der Gewaltdarstellung gegenüber international erhältlichen Ausgaben.
Ken Levine blickt in aufschlussreichen „Regie-Kommentaren“ sogar auf die Entstehung des ersten BioShock zurück, während man in einem begehbaren Museum an Konzeptstudien entlang läuft, die wie Exponate ausgestellt und beschrieben sind. Ein zusätzlicher Schwierigkeitsgrad stellt zudem selbst erfahrene Unterwasser-Abenteurer auf die
Spricht er oder spricht er nicht?
Doch die Neuerungen versprühen auch den Charme notwendiger, von den Machern irgendwie ungeliebter Pflichtaufgaben. Entwicklungsstudio Blind Squirrel, das schon an BioShock Infinite beteiligt war, ändert jedenfalls nichts daran, dass man am PC nur per Menü zwischen Gamepad und einer Steuerung mit Maus und Tastatur umschalten kann. Grafische Detaileinstellungen gibt es abseits der vertikalen Synchronisation, dem An- und Abschalten einer Kantenglättung, der Wahl des anisotropischen Filters sowie natürlich der Auflösung außerdem weder im ersten noch im zweiten BioShock. Immerhin: In Anbetracht der ausgesprochen gut erhaltenen, technisch aber betagten Kulissen sind die fehlenden Optionen verschmerzbar – die quasi einzige und damit höchste Detailstufe wird den meisten Spielern perfekte Dienste leisten. Und immerhin erhalten Besitzer der PC-Originale die Remaster-Fassungen kostenlos.
Ärgerlich ist jedoch sowohl auf PC als auch den Konsolen das Fehlen der Audiokommentare direkt im Spiel. Dass sich Levine gemeinsam mit Animation Director Shawn Robertson zu dem Kraftakt hinreißen ließ, Geoff Keighleys Fragen zur Entwicklung des Klassikers in einem Videointerview zu beantworten, ist natürlich reizend und das Erzählte tatsächlich interessant. Mit den umfangreichen, während des Spiels aufrufbaren Kommentaren zahlreicher Entwickler in z.B. Half-Life 2: Episode 1, Portal 2 oder The Last of Us sowie im Director's Cut von Deus Ex: Human Revolution ist das aber in keiner Weise vergleichbar. Dabei hätte gerade eine Edelserie wie BioShock diese Art
Weniger Spieler, aber mehr Inhalt
Dass der zweite Ausflug nach Rapture ohne seine Mehrspieler-Gefechte auskommt, ist hingegen verschmerzbar. Die waren schon zu ihrem Erscheinen kaum mehr als ein überflüssiger Zeitvertreib; die starke Geschichte in BioShock 2 braucht damals wie heute keinen Multiplayer. Unangenehm ist dafür eine technische Störung der Neuauflage am PC: Das Gamepad vibriert mitunter eine Zeitlang ohne Grund, was den Spielfluss stört und hoffentlich bald mit einem Update behoben wird.
Im Gegenzug enthält BioShock: The Collection sämtliche Downloadinhalte aller Spiele, darunter das großartige Minerva's Den, für das u.a. die Macher von Gone Home verantwortlich zeichnen, sowie beide Infinite-Episoden Burial at Sea. Diese lose mit der Haupthandlung verbundenen Geschichten waren sehr gelungene erzählerische Erweiterungen und sind es noch heute.
Fazit
Schade, dass die große Shooterserie entweder Publisher 2K, Entwickler Blind Squirrel oder ihrem Erschaffer Ken Levine nicht den Aufwand einer umfangreichen Neuauflage wert war! Die Sammlung hätte einen ausführlichen Audiokommentar verdient gehabt; das durchaus interessante Interview mit Levine zur Entstehung des ersten BioShock ist nur ein magerer Ersatz. Am PC hätten zudem Optionen zum Einstellen der Grafikqualität hinzukommen können sowie das automatische Erkennen der verwendeten Steuerung. Dafür haben sowohl Rapture auf dem Meeresgrund als auch die Wolkenstadt Columbia die Jahre seit ihrer Einführung ganz hervorragend überstanden. Das liegt neben den einzigartigen Kulissen vor allem an der technischen Überarbeitung des ersten Teils. Die sieht auf PC, PlayStation 4 und Xbox One nicht nur schärfer aus als das Original, sondern profitiert auch von einer verbesserten Beleuchtung. Und besonders erzählerisch glänzt jedes BioShock noch heute! Vom Spiegel, den der erste Teil seinen Spielern vorhält, über die Geschichte des Mark Meltzer im zweiten bis hin zur komplex konstruierten Infinite-Mystery: BioShock steht für großartige Geschichten. Es steht außerdem für einen zum Teil ausgezeichneten Shooter, der im zweiten Teil mit interessanten taktischen Finessen und im dritten mit einer famosen Akrobatik glänzt. Was der Sammlung an Bonusmaterial also fehlt, das machen die heute noch hervorragenden Spiele mit Leichtigkeit wett!
Einschätzung: ausgezeichnet
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Erzählerisch und spielerisch hervoragende Shooter mit kleinen grafischen Verbesserungen und allen Download-Erweiterungen, aber mageren zusätzlichen Inhalten.
XboxOne
Erzählerisch und spielerisch hervoragende Shooter mit kleinen grafischen Verbesserungen und allen Download-Erweiterungen, aber mageren zusätzlichen Inhalten.
PC
Erzählerisch und spielerisch hervoragende Shooter mit kleinen grafischen Verbesserungen und allen Download-Erweiterungen, aber mageren zusätzlichen Inhalten.
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