Dexed03.11.2016, Jan Wöbbeking

Im Test: Ikaruga trifft Child of Eden

Auf PlayStation VR glühen derzeit die Colts, aber auch in Steams VR-Katalog tauchen kleine Railshooter-Perlen im Store auf. Beinahe untergegangen wäre z.B. Dexed von Ninja Theory (DmC: Devil May Cry), bei dem ein einfaches Zwei-Farben-Schema für eine ähnliche Motivation sorgt wie im Arcade-Klassiker Ikaruga.

Verträumte Exklusiv-Action für HTC Vive

Eis-Gegner lassen sich mit dem Feuerstrahl schmelzen, Feuer-Biester mit dem Eisstrahler löschen: Dieses einfache System sorgt dafür, dass sich das typische Railshooter-Prinzip eine ganze Ecke frischer anfühlt als in klassischeren“VR-Schießbuden“. Ähnlich wie in Rez Infinite oder Child of Eden schwebt man gemächlich durch malerische Naturkulissen. Die lediglich gemächliche Bewegung in vorhersehbaren Schlangenlinien machen den Highscore-Trip sehr komfortabel: Ich hatte zumindest keinerlei Probleme mit einem flauen Magen. Dank der hochpräzisen Erfassung der Controller ist es eine wahre Freude, blitzschnell mit beiden Händen die Zielkreuze durch die gemischten Gegnerschwärme zu wirbeln, zumal man im Stehen von allen Seiten (auch am Himmel und unter den Füßen) überrascht wird.

Mitunter werden Erinnerungen an Panzer Dragoon wach.
Auf dem Weg durch Korallenriffs, Lavahöhlen oder magisch angehauchte Waldpanoramen wird man stetig von leuchtenden Totenschädeln umkreist, die man mit den zwei Bewegungs-Controllern der Vive markiert, um die Punktzahl in die Höhe zu treiben und in die Spitzenbereiche der Bestenlisten zu gelangen - was durch die kleine Spielerzahl übrigens recht schnell geht. In Nischen versteckte Knospen oder farbige Punkte an einem imposanten Wal müssen ebenfalls rechtzeitig erledigt werden, damit sie nicht irgendwann zurückfeuern. Erwischt man sie mit der falschen der beiden Waffen, kommt postwendend ein Projektil zurück, welches sich aber mit einem Blasenschild abwehren lässt, um den aufgebauten Multiplikator nicht zu verlieren. Auch normale Schüsse lassen sich auf diese Weise entschärfen.

Ein äußerst kurzes Vergnügen

Feuer und Eis stehen im Zentrum der bipolaren Ballerei.
Man sollte allerdings nicht zu lange mit dem Schild fliegen, weil man währenddessen nicht schießen darf und sich immer mehr feuernde Gegner um den Spieler scharen. In erster Linie geht es aber um den Multiplikator und den Highscore, selbst beim eher einfach gehaltenen Bosskampf. Die Levels und Angriffswellen wurden ansehnlich orchestriert, doch es mangelt an Gegnertypen und man ist bereits nach einer knappen halben Stunde durchs komplette Spiel gerauscht. Hier wird deutlich, dass das Konzept auf einem Gamejam erarbeitet wurde und das Endprodukt von acht Entwicklern in nur drei Monaten entstand. Nach dem Durchspielen kann man die Levels aber immerhin noch auf einem härterem der drei Schwierigkeitsgrade angehen oder eben versuchen, die Weltspitze zu stürmen.

Fazit

Wenn man ein paar Tage lang mit den nur bedingt präzisen Move-Controllern in Railshootern wie Until Dawn: Rush of Blood unterwegs war, ist es plötzlich wieder überraschend cool, derart genau mit beiden Vive-Controllern auf die leuchtenden Gegner von Dexed anzulegen. Die coole Zwei-Farben-Mechanik und die stehende Position sorgen ebenfalls für Dynamik, weil man auch von oben und unten überrascht wird und überall die Professionalität beim Level-Design deutlich wird. Im Vergleich zur PSVR-Konkurrenz bleibt es leider aber bei einem noch viel kürzeren Snack mit zu wenigen Gegnertypen, dessen weltweite Highscorejagd allerdings einen nicht zu unterschätzenden Suchtfaktor besitzt. Wer sich nicht am kargen Umfang stört, sollte dem bunten, spielmechanisch durchdachten Getümmel aber ruhig eine Chance geben!

Pro

motivierende Punktejagd mit Zwei-Farben-System
idyllische, farbkräftige Naturkulissen
präzises zweihändiges Zielen
Attacken von allen Seiten sorgen für Dynamik
entspannte exotische Soundkulisse
sehr komfortabel und magenschonend

Kontra

nach nur knapp einer halben Stunde hat man alles gesehen
nur wenige Gegnertypen und ein Bosskampf

Wertung

HTCVive

Idyllische Welten, präzises Rundum-Zielen und das Zwei-Farben-System motivieren; leider bleibt es aber nur bei einem sehr kurzen Railshooter-Snack mit Fokus auf die Highscorejagd.

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