Monster of the Deep: Final Fantasy 1530.11.2017, Mathias Oertel
Monster of the Deep: Final Fantasy 15

Im Test: Angel-Abenteuer in VR

Angeln war in Final Fantasy 15 zwar nur eine der zahlreichen Nebenbeschäftigungen. Doch die Entspannung, die man beim echten Fischen empfinden konnte, spiegelte sich auch in Noctis‘ Hobby wider. Mit dem Ableger Monster of the Deep darf man sich jetzt sogar mit Move-Controllern als Angelrute in der virtuellen Realität austoben. Im Test verraten wir, ob einem dabei auch eine gehörige Portion Spaß ins Netz geht.

Mittendrin im Team

Bei meinem ersten Angelausflug nach dem umfassenden Tutorial treffe ich tatsächlich auf Noctis, den Hauptdarsteller aus Final Fantasy 15, der mich auf meine Berufung als Jäger mit Spezialgebiet Fischfang anspricht. Interaktionsmöglichkeiten mit ihm gibt es zwar so gut wie keine und überhaupt gibt es außer ein paar versteckten Gimmicks kaum Optionen, sich in der durchweg gut bis richtig klasse aussehenden Umgebung auszutoben. Dennoch ist das Gefühl, sich direkt in der bekannten Welt aus dem Hauptspiel zu befinden, sehr überzeugend. Denn schon bevor ich auf ihn treffe, schlendere ich an einem Chocobo vorbei, der mich neugierig betrachtet und dessen schiere Größe mich überrascht. Gleiches gilt für das freundliche haushohe Monster, das in dem gleichen See nach Nahrung und Kühlung sucht, indem ich für einen Job Fische fangen muss. Später trifft man auch noch auf die anderen Protagonisten. Und nicht nur das: Man sitzt auch immer wieder mit ihnen an den aus Final Fantasy 15 bekannten Lagerfeuern. So nah wie hier ist man noch nie an Gladio oder Ignis herangekommen. Und obwohl man mit ihren Erlebnissen nur am Rande in Verbindung kommt, fühlt man sich, als ob man ein Teil des Teams sei – wenngleich ein mehr oder weniger irrelevanter.

Vor allem mit Move-Controllern wird eine gelungene Angel-Illusion aufgebaut.
Immerhin hat man hier sogar noch mehr mit Cindy zu tun, der Mechanikerin, die sich im Hauptspiel um die Luxuskarosse des Quartetts kümmert. Sie hilft einem bei Upgrades der Ausrüstung und gewährt einem wie schon in Final Fantasy 15 immer wieder Einblicke auf ihre knapp geschürzte Anatomie – was in VR natürlich einen noch runderen Eindruck hinterlässt. Doch in der Hauptsache geht es in Monster of the Deep natürlich ums Angeln. Im Gegensatz zu den üblichen Angelspielen wird man hier nicht statisch in ein Boot gesetzt, sondern kann sich über kleine Teleport-Schritte, die sämtliche Bewegungskrankheit ausschalten, in den übersichtlichen Arealen bewegen, um z.B. einen neuen Standort zu suchen, an dem man seine Köder auswirft. Denn je nachdem, wo man sich befindet, unterscheiden sich die Fischgründe hinsichtlich der vorhandenen Fangpotentiale und des zu angelnden Getiers.

Pad oder Move?

Man kann Monster of the Deep sowohl mit Pad als auch mit Move-Controllern spielen, wobei auch mit Pad keine fließende, sondern nur stufenweise Bewegung möglich ist. Und obwohl das Auswerfen der Leine am Pad einfacher sowie präziser geht, ist die Immersion mit den Bewegungs-Knüppeln ungleich höher. Wenn man hier beim Fang den rechten Move-Controller hochreißt und dann mit links die Drehbewegung an der Spule nachahmt, um den Fisch zu sich zu holen, während man mit Ausweichbewegungen des Körpers den Fluchtversuchen  der Beute entgegenwirkt, meint man fast schon, die Prüfung für den Angelschein ablegen zu können. Nach einigen Stunden, in denen sich allerdings kaum etwas am Spielablauf verändert,

Man trifft während seiner Angel-Ausflüge auch immer wieder auf die Protagonisten des Hauptspiels.
verfliegt der Reiz des Neuen jedoch deutlich. Auch wenn man sich nach alter Angler-Angeberschule mit dem Fang ablichten lassen kann – was noch interessanter gewesen wäre, wenn man die starre Mimik des virtuellen Alter Egos verändern könnte.

Um der Routine entgegenzuwirken, gibt es bei den Jagden auch Bosskämpfe, in denen man nicht mehr angelt, sondern mit einer Armbrust das jeweilig im Gebiet herrschende Unterwassermonster bekämpft. Doch auch dies verliert gegen Ende der trocken inszenierten "Kampagne" sein Überraschungspotenzial, obwohl die Gewässer-Obermotze mit ihren monströsen Designs und ihrer schieren Größe bis zum Ende Eindruck schinden. Nach der Kampagne kann man sich mit dem freien Fischen beschäftigen, um sich die Zeit zu vertreiben, es warten weitere Jagden und wer ganz mutig ist, kann sich auf Turniere einlassen, in denen man in einem bestimmten Zeitraum das höchste Gesamtgewicht erangeln muss. Das war jedoch alles nichts, was mich nach der mageren, aber dennoch unterhaltsamen Geschichte für längere Zeit wieder an die Angelrute zurückgeholt hat.

Fazit

Monster of the Deep gehört definitiv nicht zu den Spielen, die man als so genannte „Killer App“ in seiner Sammlung für PlayStation VR braucht. Dafür ist das Angeln als Kerninhalt auf Dauer zu eintönig – was allerdings in der Natur der Sache liegt. Doch unterhaltsam ist der um Shooter-Bosskämpfe angereicherte Fischfang-Ausflug in den Welten von Final Fantasy 15 allemal. Die Steuerung ist sowohl mit Pad als auch vor allem mit Move Controllern größtenteils gelungen, wobei der Schwung der Angelrute weder mit der einen noch mit der anderen Variante optimal zu kontrollieren ist. Und der Rest ist Fanservice für alle Anhänger von Noctis und Co: Man trifft in Eos auf alle Protagonisten des Hauptspiels und fühlt sich schließlich fast, als ob man zu ihnen gehört. Die Kulisse wurde aufwändig gestaltet, die Immersion ist hoch. Man bewegt sich per Teleport vollkommen ohne Bewegungskrankheit durch die kleinen Areale, kann aber abseits von ein paar zu entdeckenden Gimmicks kaum mit der weitgehend eindrucksvoll sowie mit zahlreichen bekannten Versatzstücken ausgestatteten Umgebung interagieren. Auch wenn man in dieser Hinsicht einiges an Potenzial verschenkt, kann man mit Monster of the Deep ein paar entspannte Angel-Stunden in Eos erleben.

Pro

eindrucksvolle Kulisse mit zahlreichen aus dem Hauptspiel bekannten Arealen
hohe Immersion (vor allem bei Nutzung der Move-Controller)
Bosskämpfe als Geschützballerei inszeniert
keinerlei Sorge um Bewegungskrankheit dank gelungener Teleport-Bewegung
gute Steuerung
eigene Figur erstellbar

Kontra

auf Dauer redundantes Geduldsspielchen
Zusatzmodi nur kurzfristig interessant
kaum Interaktion mit der Umgebung oder Charakteren
gelegentliche Probleme mit der Genauigkeit beim Leinenauswurf (v.a. mit Move)

Wertung

VirtualReality

Unterhaltsames VR-Angeln in der Welt von Final Fantasy 15, das trotz imposanter Kulisse und größtenteils gelungener Steuerung viel Potenzial ungenutzt lässt.

PlayStationVR

Unterhaltsames VR-Angeln in der Welt von Final Fantasy 15, das trotz imposanter Kulisse und größtenteils gelungener Steuerung viel Potenzial ungenutzt lässt.

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