Verschiedene Kriegsgeschichten
Genau wie beim Vorgänger setzen EA und DICE bei der Kampagne erneut auf das Konzept der Kriegsgeschichten. Dabei handelt es sich um einzelne Episoden, die mit eigenen Protagonisten an verschiedenen Schauplätzen spielen und inhaltlich abgesehen vom großen Weltkriegs-Thema nicht miteinander verknüpft sind. Während der etwa 15-minütige Prolog in kurzen, linearen Sequenzen vor allem einen ersten Eindruck davon vermittelt, was Battlefield von der Infanterie über Panzergefechte bis hin zu Luftschlachten alles zu bieten hat, konzentrieren sich die einzelnen Kapitel auf bestimmte Kriegsschauplätze und lassen dem Spieler in den großen Arealen häufig viele Freiheiten, wie sie vorgehen wollen.
Lieber Stealth oder Baller-Action?
Prinzipiell kann man zum einen unauffällig vorgehen und auf dem recht oberflächlichen Schleichweg die gegnerischen Basen für Sabotage-Akte infiltrieren und Feinde leise nach Ablenkungsmanövern im Nahkampf eliminieren. Oder man sucht mit dem umfangreichen Waffenarsenal, den zahlreichen Geschützstellungen & Co die direkte Konfrontation. Gerade in der ersten Episode „Unter keiner Flagge“ stellen zudem auch die Vehikel eine attraktive Option dar, wenn man als britischer Krimineller für den SBS (Special Boat Service) Nazi-Stellungen in Nordafrika wie Flugfelder, Nachschub-Posten oder Radaranlagen in die Luft jagen und sich am Ende sogar zusammen mit seinem Begleiter einer angreifenden Übermacht stellen muss. Generell dominiert in dieser Kriegsgeschichte eher die Action, da sich die fetten Explosionen und damit das Aufscheuchen der Gegner nicht vermeiden lässt. Durch das Sabotieren von Alarmsendern kann man aber zumindest vermeiden, dass Verstärkung angefordert wird – eine durchaus nette Mechanik, mit der u.a. auch schon Wolfenstein und Far Cry aufwarten konnten. Mit
Vor allem im ersten Kapitel tauschen die Charaktere immer wieder einige Nettigkeiten untereinander aus.
flapsigen Sprüchen zählt die erste Episode erzählerisch eher zur leichten Kost und orientiert sich teilweise am Humor von Bad Company, ohne aber dieses Niveau zu erreichen.
Frieren in Norwegen
Die zweite Episode Nordlys stellt ohne Zweifel den Höhepunkt innerhalb der Kampagne dar. Nicht nur, weil man in Norwegen besser den optionalen Schleichansatz ausleben kann. Man findet hier darüber hinaus erfrischende Spielelemente vor, die es so nicht im Mehrspielermodus zu sehen gibt. Dazu gehört z.B. die Gefahr von Hypothermie, wenn man sich in der eisigen Wildnis nicht regelmäßig an Wärmequellen aufhält. Die Unterkühlung wirkt sich durch das Kältezittern sogar auf das Zielen aus und führt im schlimmsten Fall zum Tod. Darüber hinaus bietet diese Episode mit eingestreuten Bodyguard-Momenten und Verfolgungsjagden nicht nur spielerisch, sondern auch hinsichtlich der variationsreichen Schauplätze die größte Abwechslung. Kurz gesagt: Hier hat man das Gefühl, dass DICE tatsächlich in gute Ideen und eine gelungenen Dramaturgie für die Kampagne investiert hat.
Ergibt sich eine Gelegenheit, sollte man den Alarm immer sabotieren, damit die Gegner keine Verstärkung anfordern können.
Ganz anders dagegen bei der dritten Episode Tirailleur, in der man als Teil der senegalesischen Einheiten für die Befreiung Frankreichs kämpft. Denn leider erinnert ein Großteil der Sequenzen an die Massenschlachten, die man aus dem Mehrspielermodus kennt. Tatsächlich erfüllt man sogar ähnliche Aufgaben und muss häufig Stellungen einnehmen und anschließend halten – also genau wie bei Eroberung. Dabei begeht DICE mit unendlichen Gegner-Respawns nicht nur eine Todsünde im Spieldesign. Hin und wieder sieht man sogar, wie plötzlich wieder Feinde aus dem Nichts direkt vor einem erscheinen. Auch wenn das ständige Mittendrin-Gefühl und der Dauerbeschuss durchaus ihren Reiz haben, sind die Respawns zusammen mit den typischen Multiplayer-Anzeigen ein massiver Immersions-Killer.