Test: Tomb Raider: Legend (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Publisher: Eidos
Release:
05.04.2006
01.12.2006
03.11.2006
31.10.2006
05.04.2006
05.04.2006
07.06.2006
07.04.2006
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Idiotentest & Mottorradprüfung

Ab und zu gibt es auch kleine Reaktionstests: Ein Button blinkt auf und ihr müsst ihn schnell drücken, damit sich Lara z.B. rechtzeitig duckt. Diese Quick-Time-Reactions können ein Abenteuer auflockern und bereichern, weil sie den Spieler quasi in eine interaktive Filmsequenz werfen. Aber das, was in Shenmue , Resident Evil 4 oder kürzlich in Fahrenheit für packende Momente gesorgt hat, wird hier zur kinderleichten Lachnummer. Erstens blinkt meist nur ein Icon auf, zweitens
Leider nutzen sich die Ballereinlagen auf Dauer ab. Man kann fast ohne Lebensverlust alles niedermähen - keine KI, kein Anspruch.   (PC)
ist es auch noch viel zu lange sichtbar. Selbst ein alkoholisiertes Dreifingerfaultier könnte diese Situationen meistern. Statt Herzklopfen herrscht hier gelangweiltes Gähnen. Hallo CD, welche einsteigerfreundliche Zielvorgabe hat euch denn hier geritten?

Auch beim Klettern fühlt man sich manchmal etwas zu stark gegängelt: Zum einen, weil Lara schon immer dahin schaut, wo es weiter geht - das ist eine visuelle Hilfe, die man dann gerne annehmen würde, wenn es denn verwinkelte Gangsysteme oder eine ausschweifende Levelarchitektur geben würde; hier sind die Abschnitte allerdings zu schnell durchschaut. Dort wo es weitergeht, leuchten auch noch die Simse auf, damit ich sie bloß nicht übersehe. Und damit ich bei einem schlecht getimten Sprung nicht falle, blinkt der Rettungsknopf noch angenehm lang auf. Hinter all diesen optischen Stützen steckt eine gute Idee, aber man hätte sie im Laufe des Spiels auch mit einer höheren Schwierigkeit oder komplexeren Katakomben verknüpfen müssen. So ist alles zu schnell zu komfortabel, es fehlt der Nervenkitzel einer Steilwand oder eines gewagten Absprungs. Es gab bisher kein Lara-Abenteuer, indem ich weniger gestürzt oder umhergeirrt bin.

Die schwächsten Phasen hat Lara immer dann, wenn sie sich auf ein Motorrad schwingt: Vollkommen frei von realistischer Physik oder Kollisionsabfrage rast sie wie auf einer weichen Wolke durch Levelschläuche mit zig Sprungschanzen, die sich in ihrer Architektur auch noch wiederholen. Es gibt keinen Grip, kein Motorenheulen, keine Schwere und auch keinen Anspruch. Das fünf Jahre alte Headhunter war da auf Dreamcast schon unterhaltsamer. Auch die motorisierten Feinde sind nicht mehr als ein schlechter Witz und in null Komma nichts abgeschossen. Man fühlt sich zurückversetzt in eine Spielhalle der 80er - nur dass es damals wenigstens bockschwer war. Selbst ich konnte als bekennender Rennspiellegastheniker ohne Probleme und Lebensverlust ins Ziel rasen. Das einzig Gute an diesen stupiden Drive-by-Shootings ist, dass es nur zwei davon gibt.

Wunderbare Kulisse

Auch wenn spieltechnisch nicht alles wie geschmiert läuft, gibt`s eine durchgängig klasse Kulisse: Grafisch haben vor allem PS2-Besitzer Grund zur Freude, denn Lara macht auf Sonys alter Konsole eine hervorragende Figur. Egal ob Bodennebel oder Höhlenausleuchtung, egal ob akrobatischer Rückwärtssalto oder eleganter Handstand - trotz schwächerer Technik
Über Abgründe, an Seilen, mit Kletterhaken oder ohne: Sobald Lara akrobatisch wird, hat sie starke Momente. (PC)
gibt`s einen starken Auftritt. Bis auf Laras peinlichen Entengang im schwarzen Abendkleid sind die Animationen eine einzige Augenweide. Das kann man von der GameCube-Fassung nicht in diesen hohen Tönen sagen: Keine Echtzeitschatten bei Lara, kaum Bewegung in der Flora und etwas zu hektisch wirkende Bewegungen. Trotzdem: Toby Gards Heldin hat einen sympathischeren Blick als sonst, wirkte in Bewegung noch nie so natürlich und geschmeidig. Sie schaut sich um, wenn sie etwas Interessantes entdeckt, sie schnappt nach dem Tauchen prustend nach Luft, sie federt bei der Landung das Bein ab und springt mit olympiareifer Eleganz kopfüber ins Wasser.

Natürlich sieht das Ganze auf der Xbox einen Tick und auf dem PC oder der 360 ein ganzes Stück besser aus - alles wirkt hier körniger, satter, durchgestylter. Im gespielten Rückblick, der einen braunen Filter über die gesamte Höhlenerkundung legt, kann man den Sand in der Luft fast spüren. Aber vor allem auf Microsofts neuer Konsole entfacht der Titel trotz einiger fantastischer Panoramablicke wie dem Wasserfall in Ghana noch nicht die Begeisterung der nächsten Generation. Obwohl Lara das Nass nach dem Tauchgang vom Körper perlt und Schmutz an ihr haften bleibt, obwohl die Lichtspiele hier markanter und die Plastizität von Holz und Stein wesentlich deutlicher sind, vermisst man einfache Last-Gen-Standards wie z.B. Fußabdrücke im Sand oder den feinen Figurenschatten, der im verschneiten Nepal fast schon grobklotzig wirkt - das ist einer 360 genau so unwürdig wie die sporadischen Einbrüche in der Bildwiederholrate. Die wird es übrigens auch reihenweise auf dem PC geben, wenn ihr die erweiterten Grafik-Features zuschaltet und euer Rechner nicht gerade 2 GB Ram und eine aktuelle 256 MB-Grafikkarte vorweist. Hinzu kommen Clipping-Fehler, Kollisionen ohne Schaden oder Luftnummern, die Lara optisch im Nichts stehen lassen, ohne dass sie fällt. Trotzdem ein großes Lob an die Grafik-Designer: TRL sieht auf allen Systemen richtig gut aus und läuft bis auf wenige Ausnahmen butterweich.
             
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Kommentare

Exschtremkiller schrieb am
Jap Leute endlich mal wieder en richtig geiles Tomb Raider aber diese Story is einfach viel viel zu kurz weil wenn das Spiel fun macht is es acuh schon wieder vorbei!!!Wirklich sehr schade!!
GAMERtimo schrieb am
Hotohori hat geschrieben:Ich find Anniversary wegen dem größeren Umfang und weil es mehr in Gräbern spielt besser. Ein Negativpunkt hast noch vergessen: ziemlich unbefriedigendes Ende.
Diesen negativen Punkt habe ich bewusst nicht gestzt, denn das Ende ist zwar etwas offen geblieben, passt aber durchaus ins Konzept. (meiner Meinung) :wink:
Gruß
Timo
unknown_18 schrieb am
Ich find Anniversary wegen dem größeren Umfang und weil es mehr in Gräbern spielt besser. Ein Negativpunkt hast noch vergessen: ziemlich unbefriedigendes Ende.
Ansonsten: wie im anderen Thread schon gesagt, schreib das besser als Userreview.
GAMERtimo schrieb am
Also, ich finde das Spiel Tomb Raider Legend einfach der Hammer!
Positives:
+ realistische und detaillierte Grafik mit vielen Highlights (NEu als Beispiel: Wassertropfen auf Lara`s Haut nach einer nassen Dusche zu sehen, Wasserfall, Lichteffekte...)
+ sehr gute Animationen
+ interessante Gebäude, Landschaften und Höhlen
+ teils leichter und fordernder Schwierigkeitsgrad
+ viele Gegner (Menschen, Tiere)
+ logische Rätsel
+ bewegende Story
+ neue coole Lara Moves
+ viele Endgegner, die sehr unterschiedlich und herausfordernd sind
+ Lara trägt Lichtlampe bei sich, die an dunklen Stellen nötig ist
+ glaubhafte Atmosphäre
+ Synchro sehr emotional rübergebracht
+ witzige/ernste Dialoge (z.B. über ihr Headset)
+ verschiedene Musikuntermalungen
+ atemberaubende Mimik der Charaktere
+ relativ leichte Steuerung
+ überwiegend gute Kameraführung
+ coole Click-Mini-Spiele während Sequenzen
+ allmögliches freischaltbar durchs Zeitspiel oder finden von Artefakten^^ (Kleidungen, Sequenzen des Spiels, Objektmodelle ^^)
+ kurzer/knackiger, lustiger und nett gemachter Croft Manor
Negatives:
- relativ kurze Spielzeit
- "blöder" Bug beim Schlangenkampf möglich
- Kamera steht manchmal ungünstig
SPIELSPAß: 91 %
Fazit: Lara, wie sie lebt und lebt!
Gruß
Timo
Vernon schrieb am
Ich habe das Spiel auch noch nicht allzulange, aber habe mich nicht getraut, einen alten Thread auszugraben, danke. *g*
Och, die Wertung passt soweit. Ich kannte bis dato nur Tombraider 2 auf PS. Da waren es glaube ich 12 oder 13 Level. 7 Stufen sind da wirklich etwas wenig.
Aber es spielt sich einfach schön, SIE sieht fesch aus, die Titelmusik liebe ich.
(360)
schrieb am