Vorschau: Warhammer 40.000: Space Marine (Shooter)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
06.09.2011
06.09.2011
09.08.2011
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ab 7,99€
Spielinfo Bilder Videos
Brutales Gemetzel

Vor allem in den Nahkämpfen geht es nicht zimperlich zur Sache, denn es rollen schon mal Ork-Köpfe und es fliegen Gliedmaßen. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenn z.B. einer der grünhäutigen Zeitgenossenen unbeholfen auf einer Rakete sitzend durch die Gegend zischt. Allerdings hat Space Marine ein Problem: Die Mischung aus Nahkämpfen und Baller-Action verliert schnell an Reiz. Die vier Abschnitte, die ich im Rahmen einer Präsentation anspielen durfte, waren alle nach dem gleichen 08/15-Muster gestrickt: Ich musste mich von einem Checkpunkt zum nächsten durchkämpfen und es dabei immer wieder mit den gleichen Ork-Gegnerhorden aufnehmen. Ab und zu musste auch eine Basisstellung verteidigt oder mal einen Schalter umgelegt werden, aber insgesamt wirkt der Spielablauf bisher wie ein durchschnittliches Gemetzel, das zudem sehr linear angelegt wird und keine Höhepunkte bietet. Zwar sollen Rail-Sequenzen und
Im Nahkampf fliegen die Fetzen.
Im Nahkampf fliegen die Fetzen.
Bosskämpfe den öden Schnetzelalltag auflockern, doch war davon noch nichts zu sehen. Einzig die Psyker, die über Teleportations-Techniken verfügen und weitere Gegner auf das Schlachtfeld „zaubern“ können, lieferten einen angenehmen Kontrast zu den allgegenwärtigen Orks.

Von Kanälen und Ruinen

Technisch ist der Ausflug in das Warhammer-Universum ebenfalls noch enttäuschend: Zwar ist die schiere Anzahl an Gegnern beeindruckend, doch hinsichtlich des Artdesigns blitzt nur selten eine Faszination für die Spielwelt auf, die zudem auf den Konsolen noch mit groben Schatten, Flimmerkanten, Pop-ups sowie Tearing und Kameraproblemen zu kämpfen hat. Abgesehen von der Technik konnten mich aber auch die Schauplätze wie ein altes Fabrikgelände, Abwasserkanäle, der Canyon oder die Ruinen einer zerstörten Stadt noch nicht von Hocker hauen, denn nicht nur bei den Gegnern, sondern auch hinsichtlich der Kulissen sieht vieles ähnlich aus und die Welt wirkt zu steril. Dabei schafft es die gotisch angehauchte Architektur leider nicht, die interessante Mischung aus Science-Fiction und Mittelalter atmosphärisch prägnant einzufangen.

Ähnlich gibt sich die Klangkulisse: Wirken die donnernden Percussions als Musikuntermalung in den ersten Minuten noch stimmungsvoll, kann man das Getrommel aufgrund der ständigen Wiederholungen bald kaum noch ertragen. Zudem klingen die Waffensounds extrem dünn - da haben selbst die Schrittgeräusche der Marines teilweise mehr Wumms als ein Mechanicus Vengeance Launcher. Zumindest leisten die (englischen) Sprecher halbwegs gute Arbeit, obwohl sie mir in heftigen Gefechten etwas zu ruhig agieren - aber das liegt vielleicht in der Natur der Space Marines.
 

AUSBLICK



"Gears of Warhammer"- so bezeichnen die Entwickler von Relic ihr aktuelles Projekt Space Marine und provozieren damit quasi den Vergleich mit Epics Vorzeige-Action. Doch bis auf die Schulterperspektive und die wuchtigen Charaktere hat der Titel nur wenig mit ihr gemeinsam: Technisch kann man Gears of War mit dieser durchschnittlichen Vorstellung nicht das Wasser reichen und auch die Auseinandersetzungen mit den zahlreichen Gegnern wirken längst nicht so packend wie beim großen Vorbild. Ein Grund dafür könnte im Verzicht auf ein Deckungssystem liegen. Hinzu kommen die übermächtigen, aber spielerisch anspruchslosen Nahkampfangriffe. Es fehlt an Dynamik und Abwechslung: Der Wechsel zwischen Ballern und Schnetzeln funktioniert herrlich intuitiv, doch nachdem ich mich Level für Level, Abschnitt für Abschnitt immer wieder durch die gleichen Ork-Truppen gekämpft hatte, habe ich schon beim Anspielen die Lust auf Space Marine verloren. Kein gutes Zeichen! Von der versprochenen "Blockbuster-Erfahrung", die Relic im Rahmen der Präsentation herauf beschwören wollte, war nichts zu spüren. Wenn man den Sprung in die obere Liga schaffen will, hat man in Vancouver bis zum geplanten Release im Sommer noch viel zu tun...

Ersteindruck: befriedigend
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Kommentare

Rutgar schrieb am
Ich habe meinen Spaß mit der Demo ergo ist mir die Wertung hier ziemlich egal wird gekauft.
Und jop auch ich würde mich über ein 2tes Chaos Gate freuen, aber sowas ist wohl den Spielern nicht mehr zuzumuten :roll:
Zum Glück gibt es ja noch das Warhammer 40k Pen and Paper. Da hängt die Story von mir (bin Spielleiter) und die Kämpfe sind intensiv und heftig *g
Und wo wir schon beiChaos Gate sind :D
Zu Gears of War fällt mir eigentlich nur das hier ein :P
pcj600 schrieb am
schön, dass für dich der fanboy bonus eine große rolle bei der beurteilung von space marine spielt, aber für eine halbwegs (und das ist bei 4P eigentlich schon viel zu viel versprochen) faire bewertung des titels ist rationale beurteilung des gameplays, welches sich ja offenbar nur im mittelfeld bewegt, unabdinglich.
Nookn schrieb am
Immer wieder interessant wie sich eine Vielzahl von Personen (insbesondere Redakteure von 4Players) über ein Thema auslassen bei dem über die Hälfte nicht die geringste Ahnung vom Warhammer Universum hat.
Zudem wird ein Spiel, welches sich noch in der Entwicklung befand/befindet bewertet... soviel zu "Hirnlos" Man sollte sich erst eine Meinung bilden wenn man das fertige Produkt betrachten konnte und den gesamten Umfang kennengelernt hat.
Das ist ja so als würde ein Blinder einen Porsche ohne Räder auf sein Aussehen und die Fahreigenschaften prüfen. Ich habe das Gefühl, dass die Redakteure nicht wirklich objektiv und unabhängig handeln.
Oftmals werden selbst Spiele mit "Top-Bewertungen" versehen die in den Augen aller anderen einfach nur ein Traurige Leistung sind und das gleiche auch umgekehrt.
Dann kommt die breite Masse an, mit einer Art Schwarmbewusstsein und kann nicht mal eine eigene Meinung bilden.. geschweige denn vertreten.
Sir Richfield schrieb am
Nbass hat geschrieben:Langweilig vielleicht, da sehr codextreu. Hirnlos nicht im geringsten, ich würde sagen die Ultras haben einen enormen Drang zu lernen.
Häh? Wenns nicht im Codex steht, muss es nicht gelernt, sondern geläutert werden. ;)
Nbass schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:Klingt bisher nach: "Sowas passiert, wenn man eine tabletop Vorlage nimmt und alles entfernt, was zu ihrem Erfolg beigetragen hat, in der Hoffnung, dass die Klientel des Warhammer Universums Lust auf einen absolut hirnfreien 3rd Person Shooter hat."
Nur weil die Ultramarines hirnfreie Langeweile-Marines sind müssen das doch nicht gleich auch die Spieler sein. ;)
Langweilig vielleicht, da sehr codextreu. Hirnlos nicht im geringsten, ich würde sagen die Ultras haben einen enormen Drang zu lernen.
schrieb am