Brutales Gemetzel
Vor allem in den Nahkämpfen geht es nicht zimperlich zur Sache, denn es rollen schon mal Ork-Köpfe und es fliegen Gliedmaßen. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenn z.B. einer der grünhäutigen Zeitgenossenen unbeholfen auf einer Rakete sitzend durch die Gegend zischt. Allerdings hat Space Marine ein Problem: Die Mischung aus Nahkämpfen und Baller-Action verliert schnell an Reiz. Die vier Abschnitte, die ich im Rahmen einer Präsentation anspielen durfte, waren alle nach dem gleichen 08/15-Muster gestrickt: Ich musste mich von einem Checkpunkt zum nächsten durchkämpfen und es dabei immer wieder mit den gleichen Ork-Gegnerhorden aufnehmen. Ab und zu musste auch eine Basisstellung verteidigt oder mal einen Schalter umgelegt werden, aber insgesamt wirkt der Spielablauf bisher wie ein durchschnittliches Gemetzel, das zudem sehr linear angelegt wird und keine Höhepunkte bietet. Zwar sollen Rail-Sequenzen und
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Im Nahkampf fliegen die Fetzen. |
Bosskämpfe den öden Schnetzelalltag auflockern, doch war davon noch nichts zu sehen. Einzig die Psyker, die über Teleportations-Techniken verfügen und weitere Gegner auf das Schlachtfeld „zaubern“ können, lieferten einen angenehmen Kontrast zu den allgegenwärtigen Orks.
Von Kanälen und Ruinen
Technisch ist der Ausflug in das Warhammer-Universum ebenfalls noch enttäuschend: Zwar ist die schiere Anzahl an Gegnern beeindruckend, doch hinsichtlich des Artdesigns blitzt nur selten eine Faszination für die Spielwelt auf, die zudem auf den Konsolen noch mit groben Schatten, Flimmerkanten, Pop-ups sowie Tearing und Kameraproblemen zu kämpfen hat. Abgesehen von der Technik konnten mich aber auch die Schauplätze wie ein altes Fabrikgelände, Abwasserkanäle, der Canyon oder die Ruinen einer zerstörten Stadt noch nicht von Hocker hauen, denn nicht nur bei den Gegnern, sondern auch hinsichtlich der Kulissen sieht vieles ähnlich aus und die Welt wirkt zu steril. Dabei schafft es die gotisch angehauchte Architektur leider nicht, die interessante Mischung aus Science-Fiction und Mittelalter atmosphärisch prägnant einzufangen.
Ähnlich gibt sich die Klangkulisse: Wirken die donnernden Percussions als Musikuntermalung in den ersten Minuten noch stimmungsvoll, kann man das Getrommel aufgrund der ständigen Wiederholungen bald kaum noch ertragen. Zudem klingen die Waffensounds extrem dünn - da haben selbst die Schrittgeräusche der Marines teilweise mehr Wumms als ein Mechanicus Vengeance Launcher. Zumindest leisten die (englischen) Sprecher halbwegs gute Arbeit, obwohl sie mir in heftigen Gefechten etwas zu ruhig agieren - aber das liegt vielleicht in der Natur der Space Marines.