Sonic & SEGA All-Stars Racing27.11.2009, Michael Krosta
Sonic & SEGA All-Stars Racing

Vorschau:

Mario Kart ist eine Macht! Kein anderer Fun-Racer hat es bisher geschafft, eine ähnlich beeindruckende Mischung aus gut ausbalancierten Power-Ups, abwechslungsreichen Strecken sowie einer gnadenlos guten Spielbarkeit zu bieten. Im nächsten Jahr wagt sich allerdings auch Sonic auf die Piste und bringt die Sega All-Stars als Verstärkung mit. Hat die Truppe das Zeug, es mit Nintendos Veteranen aufzunehmen?

Das volle Sega-Programm

Genau wie Nintendo, so kann auch Sega mit einer ganzen Menge an Marken und bekannten Figuren aufwarten. Entsprechend abwechslungsreich fallen die überwiegend bunten Kulissen aus, die allesamt an diverse Sega-Titel angelehnt sind. In Sonics "Wohnzimmer" Green Hills geht es z.B. bei schönstem Sonnenschein vorbei an idyllischen Stränden und Felsformationen, während beim schneebedeckten Kurs Blizzard Castle eisige Temperaturen herrschen. Eine ganz besondere Erfahrung wartet im Kasino: Hier brettert man über Roulette-Tische und weicht herunterfallenden Chips aus, während die vielen bunten Blinklichter die Orientierung erschweren. Atmosphärisch wirkt auch der Abstecher in den Jumble Jungle, bei dem das typische Monkey Ball-Design auf der Xbox 360 und PS3 erstmals in HD erstrahlt. Leider wollte Sega noch nicht mehr Kulissen offenbaren, doch tippen wir auch auf Schauplätze, die an Space Channel 5, Samba de Amigo und vielleicht sogar Shenmue angelehnt sind - immerhin finden sich mit Ryo und dem Rassel-Äffchen Amigo schon zwei entsprechende Vertreter als Fahrer

Video: Gemischte Comeback-Gefühle: Viele wünschen sich eine Rückkehr von Ryo Hazuki in Shenmue 3, doch zumindest feiert man beim All-Stars Racing ein Wiedersehen.in der Startaufstellung - nur von Ulala fehlt bisher noch jede Spur. Dafür lässt sich mit Alex Kidd auch ein alter Hase aus Segas Showgeschäft blicken und düst im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern mit seinem schnittigen Bike nur auf zwei Rädern durch die Gegend.

Jedem das Seine

AiAi nimmt dagegen in einem Banenmobil Platz, während Tails etwa im Doppeldecker-Flieger seine Runden dreht. Die Entwickler von Sumo Digital geben sich also viel Mühe, die Vehikel passend zu ihren Fahrern zu gestalten. Leider bekommt hier jede Figur nur einen fahrbaren Untersatz, während man bei Mario Kart zwischen verschiedenen Flitzern wählen und mittlerweile sogar auf Motorräder umsatteln darf. Sonic wird man dagegen nicht auf zwei Rädern erleben, denn der flotte Igel bevorzugt seinen blauen Sportwagen, der jedoch beim Coolness-Faktor nicht bei der aufgemöbelten Kiste von Beat mithalten kann, die glatt von den Tuning-Spezialisten von West Coast Customs stammen könnte. Dabei hat jedes Fahrzeug eigene Stärken und Schwächen, so z.B. bei der Geschwindigkeit, Beschleunigung oder Kurvenlage. Zudem verfügt jeder Charakter wie schon bei Segas All-Star Tennis über eine individuelle Star-Power, mit der man das Feld meistens

Passend zur Weihnachtszeit: Sonic & Co halten Schnee und Eis nicht vom Rasen ab!
von hinten aufrollt. Entsprechend bekommt man die Spezial-Aktionen in der Regel nur dann, wenn man den Anschluss an die sieben Konkurrenten verloren hat.

Gemeine Aktionen

Ansonsten begnügt man sich mit Items, die von der Mine über zielgesteuerte Raketen bis hin zu Bildverzerrern reichen und zufällig nach dem Durchfahren von Symbolen aufgesammelt werden.. Besonders fies: Manchmal wird das Bild einfach gedreht und das Opfer muss kopfüber weiterfahren - hier ist der nächste Unfall quasi vorprogrammiert. Ob das Balancing der Items und Power-Angriffe aber ähnlich ausgewogen ist wie bei Mario Kart, werden erst längere Fahrten mit der Sega-Truppe zeigen. Wo die Entwickler auf jeden Fall noch nachbessern müssen ist der Schwierigkeitsgrad: Obwohl wir bei den Event nur auf den drei einfachen Kursen Gas geben durften, schaffte es kaum einer der anwesenden Journalisten bis ganz nach oben auf das Treppchen vorzufahren. Tatsächlich erinnern die Rennen noch zu sehr an ein Glücksspiel, bei denen die KI trotz einiger blöder Aktionen am längeren Hebel zu sitzen scheint. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass im Gegensatz zu Mario Kart kein Windschatten geboten wird. Es ist enorm frustrierend, wenn man kurz vor dem Ziel hinter den beiden Führenden hinterher tuckert und sich trotz fehlerfreien Fahrens nicht mehr an sie heran saugen oder mit einem Geschwindigkeitsüberschuss an ihnen vorbei fegen kann. Erst beim erfolgreichen Driften, für das Gas und Bremse gleichzeitig festgehalten werden müssen, gewinnt man einen kurzen Geschwindigkeits-Boost. Bisher fühlt sich das Schlittern durch die Kurven allerdings noch nicht sonderlich intuitiv an und so enden die Versuche meist in der Wand anstatt für mehr Fahrspaß zu sorgen.   

Ausbaufähige Technik

Leider litten die gezeigten Versionen für 360, PS3 und Wii noch alle an starken Einbrüchen in der Bildrate - Design und Kulisse können allerdings überzeugen. Erstaunlich: Obwohl alles etwas grober wirkt, muss die Nintendo-Fassung im direkten Vergleich zu den HD-Varianten kaum Federn lassen und bietet ebenfalls wunderschöne sowie poppige Kulissen. Überraschend gut sieht auch die DS-Umsetzung aus, deren Streckendesign allerdings leicht angepasst werden musste. Alternative Routen gibt es aber hier wie dort, und so kann man sich mit dem entsprechenden Wissen einige Vorteile verschaffen kann. Nervig ist nur, dass man stellenweise in eine bestimmte Richtung "gedrückt" wird. Ist das Programm der Meinung, dass man die Abzweigung zur Abkürzung verpasst hat, wird sofort eine unsichtbare Grenzmauer aufgezogen und die Chance ist vertan.

Online oder offline?

Zwar will Sega auch Solisten mit einem Karrieremodus bei der Stange halten, doch wird Sonic genau wie Kollege Mario erst mit mehreren menschlichen Fahrern sein ganzes Potenzial und die dazugehörige Schadenfreude entfalten. Dabei geht man entweder mit bis zu vier Spielern im Splitscreen auf die Piste oder misst sich online mit bis zu sieben Rasern - Wii eingeschlossen. Nur auf dem DS bleiben die Rennen vermutlich auf lokale Adhoc-Veranstaltungen begrenzt. 

   

Ausblick

Noch versetzt mich Sonic & Sega All-Stars Racing nicht in die ganz große Euphorie: Zwar gefallen mir die bisher gezeigten Schauplätze sowie die Gefährte der Charaktere überwiegend gut, doch lässt sowohl das Balancing als auch die Drift-Mechanik lassen in diesem Stadium der Entwicklung noch zu viele Wünsche offen. Trotzdem habe ich die Hoffnung, dass Sega im nächsten Jahr einen der besseren Klone des Nintendo-Vorbilds abliefert, denn das Aufgebot an kultigen Figuren ist hier genau so vorhanden wie die Chance, daraus einen richtig guten Fun-Racer zu basteln. Vor allem die abwechslungsreichen Strecken mit ihren Alternativrouten machen zusammen mit dem abgedrehten Fuhrpark sowie sehenswerten Star Power-Aktionen Lust auf mehr. Wenn am Ende auch Balancing und Technik stimmen, könnten die Sega-Helden sicher bis in den Windschatten von Mario Kart vorfahren - das Überholen dürfte allerdings trotzdem schwierig werden.

Ersteindruck: gut

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