Batman: Arkham City06.10.2011, Benjamin Schmädig
Batman: Arkham City

Vorschau:

Gemächlich schmiegt sich ein Schatten vor verwunschenen Wolken entlang, dann fällt er plötzlich in die Tiefe. Wie lose Segel flattern die schwarzen Flügel zu Boden - bis die voll ausgebreiteten Schwingen den Fall abrupt beenden und mit neuem Schwung in den Himmel schießen. Der Schatten verschwindet hinter dreckigen  Fassaden. Der Dunkle Ritter ist zurück. Und seine Spielwiese ist größer denn je!

Schwungvoll flattern

Gesehen haben wir den Schauplatz schon, an dem Batman diesmal für Recht und Ordnung sorgt: War er in Arkham Asylum nur auf einer kleinen Gefängnisinsel mit einer Hand voll Gebäude unterwegs, treibt er sich in Arkham City in einem ganzen Stadtteil herum. Weil Entwickler Rocksteady bisher nur sehr knappe Auszüge des Spiels vorstellte - auch für diese Vorschau durften wir nur eine kurze Mission spielen -, lässt sich dessen Größe allerdings noch nicht schätzen. Sie könnte in etwa Segas „Yakuza-Viertel“ Kamurocho ähneln.

Damit der Superheld schnell von einer Ecke in die andere kommt, hat man ihm ein paar neue Tricks beigebracht, u.a. den Sturz in die Tiefe, um kinetische Energie für den Gleitflug aufzunehmen. Außerdem zieht er sich noch immer mit seinem Greifhaken an Vorsprünge heran. Neuerdings kann er allerdings im Moment des Ankommens mit viel Schwung in einen weiteren Gleitflug übergehen - wenn man im richtigen Moment die richtigen Knöpfe drückt. Es fühlt sich gut an, wenn Batman so elegant

Schon in wenigen Tagen kehrt der Dunkle Ritter zurück - und schwingt sich eleganter als je zuvor durch die Lüfte
Schon in wenigen Tagen kehrt der Dunkle Ritter zurück - und schwingt sich eleganter als je zuvor durch die Lüfte.
durch ein herrlich finsteres Gotham City schwebt!

Des Ritters Timing

Während die Fledermaus in den offenen Straßen die größere Freiheit genießt, will Rocksteady in vielen Innenräumen eine klaustrophobische Enge erzeugen. In der Vorschau-Mission musste sich Batman etwa einen Weg durch das Innere eines Industrieschornsteins bahnen. In engen Räumen rutscht er neuerdings im vollen Lauf unter limbotiefen Spalten hindurch, klettert erneut durch Lüftungsschächte und hangelt sich an Vorsprüngen entlang. Als es in einem Versteck von Harley Quinn zum Kampf kommt, prügelt er sich außerdem genau wie im Arkham Asylum mit den Schurken, die sich diesmal allerdings besser verteidigen. Obwohl die Handgreiflichkeiten etwas langsamer ablaufen, muss Batman seine Aktionen besser timen, denn das Verhalten der Schurken ist vielseitiger und gefährlicher geworden. Im Gegenzug kann der Superheld Geschosse auf die Angreifer zurückwerfen oder setzt Feinde mit einem Elektroschock-Gerät außer Gefecht.

Der laszive Tod

Mit Letzteren setzt er sogar Maschinen in Gang - in der vorgestellten Mission muss er einen Greifhaken hin und her schwingen, indem er die Polarisierung des Motors in den richtigen Momenten ändert. Vieles ist bekannt, der gerechte Ritter lernt nur im Detail hinzu. Das ist gut, weil es bereits gut war. Doch ist das lautlose Anschleichen diesmal fordernder und vor allem abwechslungsreicher? Batman beherrscht neue Takedowns - und sonst? Auch von der Geschichte um den Racheplan eines nach dem Arkham Asylum-Finale verletzten Joker, ist noch verdammt wenig bekannt. Harley Quinn ist wieder dabei, der Pinguin ist diesmal mit von der Partie und obwohl Rocksteady die Scarecrow-Abschnitte nicht wiederholen wird: Die Entwickler wollen auch diesmal überraschen. Haben sie in Arkham Asylum die Vergangenheit des Superhelden aufgerollt, wollen sie diesmal zeigen, wer er als Mann ist.

Um die Bosskämpfe hat sich diesmal übrigens ein speziell dafür einberufenes Team gekümmert, so dass die Fledermaus nicht immer den gleichen Mutanten gegenüber stehen dürfte. Dass man an bestimmten Abschnitten in die Rolle von Batmans Herzensflamme Catwoman schlüpft, bringt ebenfalls ein wenig Farbe ins Spiel. Spielerisch unterscheiden sich die Figuren zwar nur im Detail, immerhin klettert die Dame aber an Wänden empor und verdreht ihren Gegnern auf geradezu laszive Art und Weise den Kopf. Ihre Katzensicht hebt zudem Gegenstände hervor, welche die Diebin stehlen kann. So entdeckt sie selbst gut versteckte Tresorschlüssel, während Batman mit seinem Detektivblick weiterhin Waffen und andere taktische Elemente erkennt. Nicht zuletzt warten in Arkham City mehr als 400 Nebenmissionen, zu denen erneut etliche Riddler-Puzzle zählen. Wie viel Raum solche und andere Nebenmissionen einnehmen? Auch das konnten die bisher gezeigten Ausschnitte noch nicht zeigen.

Ausblick

Eins muss man Batman schon jetzt zusprechen: Er gibt sich im Vorfeld so geheimnisvoll wie der Mann hinter der Maske. Denn was die Entwickler bisher von ihrem Superhelden offenbarten, sind nur winzige Bausteine des großen Ganzen. Im schlimmsten Fall gleicht Arkham City seinem Vorgänger so sehr, dass Rocksteady sich vor Verwechslungsgefahr fürchtet. Das wäre deshalb gut, weil der Vorgänger wie kaum ein anderes Spiel die visuelle Brillanz einer Comicvorlage in beeindruckende Bilder übertrug. Es wäre gut, weil man großartigen Charakteren zusehen dürfte. Und es wäre gut, weil man packende Arcade-Action und Stealth-Action erleben würde. Die Fortsetzung wäre aber auch ein geradliniges Abenteuer, in der sich gleichförmige Kämpfe, eintönige Bosse und gleichförmiges Anschleichen die Klinke in die Hand geben. Die Geschichte würde trotz ihrer hervorragenden Figuren einem allzu gewöhnlichen Plot folgen. Oder halten sich die Briten etwa so vornehm zurück, weil sie die vielen Überraschungen nicht vorwegnehmen wollen? Sind die Bosskämpfe tatsächlich so abwechslungsreich wie versprochen? Muss der Dunkle Ritter endlich echte Detektivarbeit leisten? Ist die neue Welt so groß und so offen, dass sie den Ausflug nach Gotham City rechtfertigt? Immerhin: Die erweiterten taktischen Kämpfe machen einen ausgezeichneten Eindruck, das Gefängnisviertel sieht umwerfend gut aus und die Auftritte von Catwoman versprechen nicht nur spielerische Abwechslung, sondern auch knisternde Erzählspannung. Es gibt kaum ein Spiel, über dem sich so kurz vor dem Start ein so großes Fragezeichen dreht. Es gibt aber auch kaum ein Spiel, auf das man gespannter sein darf!

Ersteindruck: gut

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