Sonic Generations19.04.2011, Jan Wöbbeking
Sonic Generations

Vorschau:

Sega lässt nicht locker: Zu Sonics 20. Geburtstag widmen seine Schöpfer ihm ein weiteres Jump-n-Run für PlayStation 3und Xbox 360. Statt in eine vorgezogene Midlife Crysis zu verfallen, reist der Renn-Igel lieber in die Vergangenheit und kämpft zusammen mit seinem jungen Ich aus Mega-Drive-Tagen gegen einen geheimnisvollen Bösewicht. Wir konnten bereits Probe hüpfen.

Mix der Dimensionen

Ganz der Alte: Hier flitzt der klassische Sonic durch Greenhill...
Ganz der Alte: Hier flitzt der klassische Sonic durch Greenhill...

Das Spiel soll noch in diesem Jahr erscheinen - über einen genaueren Termin wurde bisher jedoch so wenig verraten wie über Sonics neuen Erzfeind. Der mysteriöse Fiesling scheint aber Mittel und Wege zu kennen, mit denen er die komplette Raum-Zeit-Struktur aus den Angeln heben kann. Neben Chaos und Weltuntergangsstimmung sorgt dieser Umstand auch dafür, dass der Spieler zusätzlich zum aktuellen Sonic auch sein Gegenstück aus den frühen Mega-Drive-Teilen spielen darf. Auch im vor kurzem veröffentlichten Facebook-Teaser laufen die beiden um die Wette: Der große neue Sonic mit grüner statt dunkler Netzhaut und der alte mit kugelrundem Bauch.

Die geplante Oberwelt existierte in der frühen Fassung noch nicht. Dort soll man sich frei bewegen können und entscheidet sich vor dem Start eines Levels, auf welche Weise man es bestreiten möchte. "Zum 20. Geburtstag wollen wir alle Sonic-Fans zusammenbringen, erklärt Producer Takashi Iizuka Dazu gehören einerseits diejenigen, welche noch nie ein 3D-Sonic gespielt haben oder die aktuellen 2D-Teile mögen, aber auch diejenigen, welche mit den dreidimensionalen Sonics aufgewachsen sind oder ihn z.B. aus Animes kennen."

16 Bit vs. High Definition

Spielbar war lediglich die neu gestaltete Green Hill Zone aus dem allerersten Mega-Drive-Sonic. Zuerst haben wir uns den Original-Igel geschnappt und sind von links nach rechts durchs Level gedüst. Und tatsächlich: Die Entwickler haben es geschafft, das Flair des Originals einzufangen. Die von der überarbeiteten hauseigenen Hedgehog-Engine berechneten Hügel leuchten in saftigem Grün, die Blumen drehen sich quietschfidel im Kreis und überall stehen kleine Fernseher mit Extras herum.

...und hier der moderne Igel in seiner Version des gleichen Levels.
...und hier der moderne Igel durch seine Version des

gleichen Levels.

Die 1080p-Auflösung kommt dem Panorama zugute: Im Hintergrund kann man den Blick weit über die entfernten Bergketten schweifen lassen. Der nur ganz behutsam ergänzte Remix des klassischen Soundtracks ist sogar so gut gelungen, dass mir fast eine Nostalgie-Träne über die Wange gekullert wäre. Komplett originalgetreu zum ersten Sonic ist das Spiel aber doch nicht, schließlich gab es den hier enthaltenen aufladbaren Kugel-Boost erst im zweiten Teil. Wenn Sonic sich duckt und ich den Sprungknopf betätige, rollt er fiepsend auf der Stelle und zischt dann los - ab durch einen großen Looping und danach durch eine karierte Schraube. Bei letzterem Szenario dreht sich die Kamera erbarmungslos mit. Auch davon abgesehen bringt die dynamische Kameraführung Leben ins Spiel und erinnert ein wenig an die Präsentation klassischer 2,5D-Titel der 32-Bit-Ära wie Pandemonium.

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Fliegender Wechsel

Die moderne Version weckt ebenfalls Erinnerungen, und zwar an das Jahr 1998, als ich auf meinem japanischen Dreamcast zum ersten Mal mit Sonic durch dreidimensionale Levels geheizt bin. Wie damals ist die Kamera sehr nah hinter dem Helden platziert und macht beinahe jede Bewegung mit. Man spürt förmlich jede Bodenwelle; fast wie bei einem englischen Sportwagen. Das sorgt einerseits für ein tolles Geschwindigkeitsgefühl - andererseits treten auch die klassischen Orientierungsprobleme der Serie auf: Wenn ich mich nur eine Zehntelsekunde ablenken lasse, lande ich mitunter abrupt vor einer Wand. Als ich in meinem Interview Producer Takashi Iizuka auf das Problem ansprach, erklärte er: "Wir versuchen, die beiden Elemente möglichst sinnvoll miteinander zu kombinieren. In den 3D-Sequenzen geht es um Geschwindigkeit. Wir haben sie möglichst linear gestaltet, damit es nicht zu verwirrend wird. In den 2D-Abschnitten gibt es dagegen einiges abseits des Weges zu entdecken."

Takashi Iizuka:
Takashi Iizuka: "Zum 20. Geburtstag wollen wir alle

Sonic-Fans zusammenbringen."

Auch die modernen Level-Varianten besitzen zweidimensionale Passagen - mit eigenen Abzweigungen und Geheimnissen. Da ich hier natürlich mit der aktuellen Version des Sprint-Igels unterwegs bin, kann ich auch andere Fähigkeiten einsetzen:  In der Luft z.B. zische ich auf Knopfdruck mit der zielsuchenden Dash-Attacke automatisch zu Gegnern. Auch Grind-Abschnitte in luftiger Höhe sind wieder mit von der Partie, bei denen ich schnell zwischen drei Schienen hin- und herwechsle. Die Extremsport-Einlage endet in einer Verfolgungsjagd: Das fette Biest, welches mich bis in die Spitze eines Vulkans Jagd, erinnert mich auf Anhieb an den Wal aus Sonic Adventure  - auch die Kamera dreht sich wie damals kurzzeitig um und fängt die Jagd von vorne ein. Nachdem ich entkommen bin, lege ich einen weiten Sprung hin und lade mit ein paar Lufttrick-Kombos die Turbo-Leiste auf. Durch den Extra-Schub zische ich einen Moment lang als blau glühende Kugel vorwärts, während im Hintergund das Green-Hill-Thema nun von einigen E-Gitarren interpretiert wird.

Zeitreise

In späteren Spielverlauf sind die beiden Sonics noch in anderen Phasen ihrer 20-jährigen Geschichte (z.b. der Dreamcast-Start oder das HD-Zeitalter) unterwegs; Näheres wurde leider noch nicht verraten. Koop- oder Multiplayer-Parts sind nicht geplant, stattdessen will sich das Sonic Team laut Iizuka voll auf den Einzelspielermodus konzentrieren. Das Team setzt sich übrigens aus Entwicklern von Colors und Unleashed zusammen.

Ausblick

Von mir aus könnte Sega es etwas ruhiger angehen lassen und nicht ganz so viele Sonic-Titel auf den Markt schmeißen - man fühlt sich übersättigt. Andererseits befindet sich der Igel seit Sonic 4 und Colors wieder auf einem guten Weg. Auch Generations sorgt auf Anhieb für gute Laune: Die 3D-Abschnitte vermitteln dank der nahen Kamera einen regelrechten Geschwindigkeitsrausch und die horizontalen Passagen können sich dank idyllischer Bergwelt und voller HD-Auflösung ebenfalls sehen lassen. Leider wurde bisher kaum etwas darüber verraten, was im weiteren Verlauf der Zeitreise passiert oder welche Figuren und Extras aus der Sonic-Geschichte noch aufkreuzen. Bleibt zu hoffen, dass sich der serientypische Mangel an Übersicht diesmal nicht zur Spaßbremse entwickelt. Das Anspielen hat jedenfalls Lust auf mehr gemacht!

Ersteindruck: gut

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