Grand Prix Challenge10.11.2002, Mathias Oertel
Grand Prix Challenge

Vorschau:

Vollkommen überraschend kam im September die Meldung, dass das Rennspiel-erfahrene Team von Melbourne House (Le Mans) an einer Formel Eins-Umsetzung arbeitet. Noch überraschter waren wir, als wir einen Blick auf eine Vorabversion werfen konnten, denn was da zu sehen war, könnte sich als ideale Symbiose aus Arcade und Simulation erweisen und den alteingesessenen Genre-Spitzenreitern den Rang streitig machen. Mehr dazu in unserer Preview.

Lizenz 2002

Wie andere Kollegen auch baut Grand Prix Challenge (ab 21,14€ bei kaufen) auf die aktuelle Lizenz des Jahres 2002. Das heißt, alle Teams, Fahrer und Strecken der mittlerweile beendeten Saison sind vorhanden.

Doch obwohl die Serie bereits abgeschlossen ist und auch die Konkurrenz nicht geschlafen hat, allen voran EAs F1 2002, sollten Rennspielfans den Titel im Auge behalten.

Standard, aber...

Zwar wird mit den fünf Spielmodi nur herkömmlicher Standard geboten, doch Fahrgefühl und Grafik sollen in der Endfassung das Nonplusultra bei F1-Simulationen darstellen.

Und die Chancen stehen nicht schlecht: So können sich Spieler aus drei verschiedenen Handling-Stufen und vier KI-Stufen das Spiel so konfigurieren, wie es ihnen beliebt.

Positiv an der KI anzumerken ist, dass die Fahrer nicht nur stur Kampflinie fahren, sondern sich bemühen auch Überholversuche zu starten. Und auch die Tatsache, dass die Gegner nicht gegen Fahrfehler gefeit sind, dürfte stark dazu beitragen, dass man sich eine Runde nach der anderen heiße Kämpfe liefert.

Beim Fahrzeug-Setup versucht man, dem Spieler genau so viele Möglichkeiten zu geben, wie er benötigt, ohne ihn dabei zu überfordern. Dementsprechend habt Ihr keine Möglichkeit, zum Beispiel die Flügel punktgenau zu justieren, sondern könnt dank diverser Schieberegler rennrelevante Einstellungen verändern.

Unter der Oberfläche verrichtet trotzdem ein ausgefeiltes Physik- und Handling-System sein Werk, das dafür sorgt, dass Eure Wunscheinstellung auf die zahlreichen Bauteile angewendet wird.

Auch die Steuerung soll sich eingängig präsentieren, ohne dabei den Spieler vor zu schwere Aufgaben zu stellen. Und nach dem, was wir von dem Spiel bisher sehen konnten, scheint dieser Spagat zwischen Arcade und Simulation genau so aufzugehen, wie es sich die Entwickler gewünscht haben.

Grafikpracht

Dass wir von Grand Prix Challenge trotz Standard-Spielmodi so angetan sind, liegt vor allem an der Grafik.

In einer solchen Pracht und Detailverliebtheit wurden die 22 Fahrzeuge und 17 Strecken bisher noch nie in einem Formel Eins-Spiel dargestellt und dürften somit einen Großteil des Spielspaßes ausmachen.

Gerade die erfahrungsgemäß herausfordernde Strecke in Monaco, die immer als Gradmesser für die Fähigkeiten der Grafik-Engine genutzt wird, läuft vollkommen ruckelfrei und ohne Pop-Ups durch und macht selbst das Zuschauen zu einer wahren Freude.

Und das alles bei grandiosen 60 Frames pro Sekunde - selbst wenn Ihr ganz hinten im Feld startet, die komplette Konkurrenz vor Euch herfährt, der Regen niederprasselt, dass es eine wahre Freude ist und vor Euch möglicherweise eine der aufwändigen Kollisionen stattfindet.

__NEWCOL__Fans der Sportart werden jedoch bemängeln, dass die Präsentation nicht ganz an die TV-Übertragungen heranreicht. Denn für die Einblendungen, die Euch über Platzierungen und Zeitabstände informieren, hat sich Melbourne House entschlossen, eine zwar informative, aber dennoch staubtrockene Variante zu wählen.

Statt der aus dem TV gewohnten Einblendungen am unteren Rand des Bildschirms informiert Euch eine Zeile am oberen Rand über alles Wesentliche.

Bitte mehr

Im Vergleich zur Grafik gibt man sich in punkto Sound erzkonservativ: Außer dem gut gelungenen Motorendröhnen gibt es nichts, was die Stimmung auflockern könnte. Vor allem der Boxenfunk, der bei der Konkurrenz für viel Stimmung sorgen konnte, wird hier schmerzlich vermisst.

Doch wer weiß - vielleicht haben die Entwickler ja noch genügend Zeit und Muße, dieses Feature einzubauen.

Ausblick


Das Vorhaben, bei Grand Prix Challenge den puren Spielspaß in den Vordergrund zu rücken, scheint zu gelingen. Die Reduzierung auf das Wesentliche -ohne dabei jedoch den Simulationsaspekt außer Acht zu lassen- ist geglückt und dürfte dazu beitragen, dass sich sowohl Anfänger als auch F1-Profis schnell mit dem Spiel anfreunden. Zwar sucht man Herausforderungen und Ähnliches vergeblich, doch dieses Manko dürfte genau so wie die eher durchschnittliche Soundkulisse und magere Präsentation durch die exzellente Spiel-Grafik mehr als wettgemacht werden. Derart flüssige und rasante Formel 1-Rennen, die zudem noch sehr detailliert dargestellt werden, hat man auf der PS2 noch nicht gesehen. Und auch wenn die Saison schon in Vergessenheit gerät, ist Grand Prix Challenge ein potenzieller Kandidat für die Pole Position.

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