Doch letztlich währte diese Enttäuschung nur kurz. Ob dies jetzt durch die vereinfachte Klettermechanik begünstigt wurde oder nicht, kann ich noch nicht genau sagen – in jedem Fall habe ich mich schnell im Grenzland verloren. Dort habe ich Spuren eines Bären gefunden, den ich wenig später auch beim Lachsangeln beobachten konnte. Dort ästen ein Hirsch und seine Kuh, kurz bevor eine kleine Gruppe Wölfe sie aufschreckte; alles sehr idyllisch.
Mit dem Bogen ist der zu erwartende Schaden bei erbeuteten Tierfellen geringer als bei der Jagd mit dem Messer.
Doch diese Idylle wurde sehr schnell gefährlich: Spätestens in dem Moment, als ich herausfinden wollte, wie Isegrim nach erfolgreicher Jagd auf menschlichen Kontakt reagiert, ist mir meine Neugier fast zum Verhängnis geworden. Denn auf einmal griff die kleine Jagdgruppe des Wolfsrudels mich an. Ich musste mich in kurzen Reaktionstests meiner Haut erwehren und habe dies angesichts des kurzen Zeitfensters, das mir zur Verfügung stand, im ersten Versuch nicht geschafft. Aber es hatte auch etwas Positives: Als ich das nächste Mal in eine Wolfsrotte stolperte und gegen sie kämpfen musste, konnte ich danach zur Belohnung ein paar ruinierte Felle an mich nehmen. Was man später mit seiner Beute machen kann (der Beschädigungsgrad wird von der Waffe abhängen, die man verwendet), werde ich allerdings erst im Test beantworten können. Ein ähnliches Erlebnis widerfuhr mir übrigens auch mit einem Bären - ob dies jetzt der gleiche Meister Petz war, den ich beim Lachsfischen gesehen habe, kann ich nicht sagen.
So viel zu tun
Den größten Schockmoment erlebte ich jedoch nicht, als ich nichtsahnend durch ein Gebüsch huschte und sich besagter Bär vor mir brüllend aufbaute. Als ich auf die Uhr blickte, war bereits ein großer Teil meiner möglichen Spielzeit verstrichen. Das kann doch nicht sein... War es aber. Ich habe mich tatsächlich in der Welt von Connor verloren. Sicher, die eine oder andere Mission war auch dabei, doch die meiste Zeit habe ich tatsächlich mit dem Erforschen der Umgebung verbracht. Daher zweifle ich die Entwickleraussage nicht an, dass man insgesamt gut 40 Stunden im revolutionären Amerika verbringen kann, wobei nur etwa die Hälfte auf die Story ausfallen soll.
Diese stellt ohnehin noch das größte Fragezeichen. Wie wird Connor eingeführt? Und vor allem: Wie wird er mit Desmond in der Realität in Verbindung gebracht? Ubisoft macht ähnlich wie bei AC1 ein großes Geheimnis aus der Geschichte. Doch letztlich wird sie es wieder einmal sein, die das Zünglein an der Award-Waage ausmachen dürfte. Denn so interessant sich die das neue Szenario anlässt und so sehr ich mich auch in der Wildnis unterhalten gefühlt habe, so klassisch bleibt auch Connor den Wurzeln der Serie erhalten - was sich nicht nur im Klettern äußert. Denn den Rest der verbliebenen Zeit habe ich in Boston verbracht, wo ich die britischen Soldaten wiederholt herausgefordert hatte, um ihr
Wenn man sich in der Wildnis herumtreibt, kann man auch über Situationen wie diese stolpern.
Verhalten im Kampf und bei der Suche zu studieren - beides Punkte, die in den Vorgängern nicht immer optimal gelöst wurden. Doch auch hier scheint Ubisoft einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, der Kampf z.B. wirkt fordernder. Ob dies an den Schusswaffen liegt, die nahezu jeder menschliche Gegner mit sich herumträgt und die eine andere Bedrohung darstellen als Schwert oder Armbrust der Renaissance (und somit eine andere Herangehensweise erfordern) oder daran, dass ich feinmotorisch noch zu sehr in den Mechaniken des Vorgängers verhaftet war, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. In jedem Fall hatte ich mehr Schwierigkeiten, die mich auch über einen längeren Zeitraum clever verfolgenden Rotröcke vom Leib zu halten- erst die Flucht aus der Stadt hat mir eine Atempause verschafft. Allerdings muss Connors Abenteuer noch beweisen, dass die Auseinandersetzungen auch nach längerem Spiel nicht zur Routine werden.