Medal of Honor: Warfighter20.04.2012, Michael Krosta
Medal of Honor: Warfighter

Vorschau:

Die Welt ist ein Pulverfass: Egal ob Extremisten im Nahen Osten, Piraten an der Küste Somalias oder Rebellen auf den Philippinen – Konflikte gibt es mehr als genug, bei denen Spezialeinheiten gefragt sind. Anstatt sich wie beim Vorgänger weiter auf Afghanistan zu konzentrieren, will man die Seals am 23. Oktober in Einsätze rund um den Globus schicken. Was hat sich sonst noch getan?

Battlefield of Duty

Viel Krawumm in ansehnlicher Kulisse: Die Frostbite 2.0-Technologie inszeniert Gefechte rund um den Globus.
Viel Krawumm in ansehnlicher Kulisse: Die Frostbite 2.0-Technologie inszeniert Gefechte rund um den Globus.
Schon in den ersten Szenen wird deutlich, dass die Entwickler nach dem durchschnittlichen Vorgänger technisch gewaltig zulegen – Frostbite 2.0 sei Dank! Die DICE-Engine zaubert prachtvolle Kulissen auf den Bildschirm, die dank toller Beleuchtung, feinen Partikeleffekten und Physikspielereien wie wackelnden Kronleuchtern sowie aufwirbelnden Blättern sehr lebendig wirken. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man auch glauben, bei Battlefield gelandet zu sein. Ein Gedanke, der auch aufgrund der ähnlich wuchtigen Soundabmischung entsteht, wenn Maschinengewehre rattern und gewaltige Explosionen den Raum erschüttern, während die KI-Mitstreiter hektisch Feindpositionen durch den Funk brüllen.

Wie bei Rainbow Six bekommt man neuerdings die Möglichkeit, die Erstürmung eines Raums taktisch zu planen: Soll die Tür bloß eingetreten werden oder schickt man gleich noch eine Blend- oder Splittergranate hinterher? Die obligatorische Zeitlupeneinstellung darf jedenfalls nicht fehlen – Call of Duty lässt grüßen! Leider sieht es nicht danach aus, dass man den Raum im Vorfeld mit einer Glasfaseroptik ausspähen und die so gewonnenen Erkenntnisse in die Entscheidung einfließen lassen kann.

Wuchtig? Ja. Authentisch? Nein.

Die Geschichte stammt aus der Feder von zwei Tier 1-Spezialisten. Zwölf internationale Spezialeinheiten kämpfen im Multiplayer-Modus; darunter auch das deutsche KSK.
Die Geschichte stammt aus der Feder von zwei Tier 1-Spezialisten. Zwölf internationale Spezialeinheiten kämpfen im Multiplayer-Modus; darunter auch das deutsche KSK.
Überhaupt kommt der von den Entwicklern versprochene authentische Ansatz etwas zu kurz, denn spätestens wenn man mit einem bewaffneten Schnellboot bei Blitz und Donner in einer Railsequenz alles über den Haufen ballert oder es die kleine Taskforce mit einer Übermacht von gefühlten 50 Widersachern aufnimmt, erinnert Warfighter doch eher an einen Michael Bay-Streifen als an einen authentischen Militäreinsatz. Zumindest gibt auch der Berater im Team zu, der früher selbst in einer Seal-Einheit als Tier 1 aktiv war, dass man keine langweilige Simulation erschaffen will, sondern der Spielaspekt im Vordergrund steht.

Über den Mehrspielermodus will man noch nicht viel sagen: Fest steht nur, dass hier zwölf internationale Spezialeinheiten (darunter auch das deutsche KSK) in einer Art Wettbewerb gegeneinander antreten, die gewisse Parallelen mit der interaktiven Liga von Fifa aufweist. Genau wie dort soll der Mehrspielermodus auch hier ein „Kampf der Nationen“ werden, bei dem die Spieler „ihre“ landeseigene Spezialeinheit unterstützen.

Ausblick

Hui! Dank Frostbite 2.0 sieht Medal of Honor endlich aus wie ein moderner Shooter. Doch so ansehnlich die vorgespielte Geiselbefreiung auf den Philippinen auch wirkte und so markerschütternd der Sound durch die Boxen dröhnte: Inhaltlich scheint sich Danger Close weiter auf Action von der Stange zu verlassen, die mit Zeitlupen und viel Krawumm auch aus der Feder von Michael Bay stammen könnte. Immerhin sind die neuen Taktikentscheidungen vor der Erstürmung eines Raumes eine kleine Bereicherung und die Einsatzgebiete rund um den Globus versprechen mehr Abwechslung als die Kampagne in Afghanistan. Etwas enttäuschend war der Faktor Zerstörung, denn bei Battlefield 3 oder Bad Company 2 geht deutlich mehr zu Bruch als hier. Schade auch, dass die Entwickler erneut auf kooperative Action verzichten. Trotzdem stehen die Zeichen derzeit gut, dass Warfighter die Reihe zumindest technisch ehrenhafter vertritt als der ernüchternde Vorgänger. Ob die Seals auch inhaltlich noch zulegen können, muss sich erst noch zeigen.

Ersteindruck: gut

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