Frische Erkundungsreize
Ein Hauch von Alien: Bei den Erkundungen der Höhlen wird Jim von Akriden attackiert.
Capcom überrascht aber nicht in erster Linie mit der famosen Technik, die den Wechsel zwischen Boden- und Fahrzeugaction unheimlich ansehnlich inszeniert, sondern mit den vielen Änderungen im Spieldesign. Wenn Jim vor seinem ersten Auftrag im gigantischen Hangar seiner Firma unterwegs ist, um mit seinem Vorgesetzten zu quatschen oder sich hier und da einen Tipp von seinen Kollegen abzuholen, dann weht fast ein Hauch von Rollenspiel. Das wird Lost Planet 3 natürlich nicht, aber alleine dieses Prinzip der Basis mit Haupt- und Nebenquests sowie greifbaren Charakteren bereichert das Action-Erlebnis um eine glaubwürdige Welt drumherum. In der wird auch die Story ernster genommen, weil sie mit dem familiären Kontakt über Funk mehr bietet als einen Helden mit ein paar coolen Sprüchen.
Schon bei seinem ersten Ausflug in die Wildnis zeigt sich eine weitere Stärke: Die Erkundung. Und die hat mich richtig überrascht, denn das Spieldesign wird hier um eine Abenteuerfacette mit leichtem Horrorflair bereichert. Jim kann mit seinem Mech nicht in unzugängliche Höhlen. Also muss er mit seinem Greifhaken auf Tour gehen, Abgründe oder Steilwände überwinden und irgendwann auch durch uralte Schächte, in denen ein paar Scouts vor ihm vielleicht ein Audiolog hinterlassen haben. Das, was er an diesem Tag
Den Bosskämpfen bleibt Capcom treu, aber das Spieldesign wurde Richtung Abenteuer angepasst - eine gute Entscheidung.
findet, klingt seltsam: "Ich weiß, was ich gesehen habe. Wir sind hier noch nicht fertig."
Als er dort eine Thermalstation installiert, traut er seinen Augen nicht: Die Wärme lässt das Eis von Jahrhunderten in Sekunden schmelzen und offenbart nicht einfach Felsen, sondern eine unterirdische Anlage mit Hightech. Wie kann das sein? Was weiß sein Arbeitgeber über diesen Ort? Und hatte sein Kollege im Hangar nicht irgendeine Warnung ausgeprochen? Jim erkundet die seltsamen Flure im Zwielicht seiner Lampe und es wird ihm immer mulmiger zumute. Die Anlage scheint irgendwann verlassen und aufgegeben worden zu sein, aber es zischt und summt es überall. Zwar blinken hier und da noch Bildschirme, aber viele Türen sind defekt. Kaum wagt er sich weiter hinein, wird er aus der Dunkelheit angegriffen. An dieser Stelle erinnert das Spiel akustisch und mit seinen Schattenwürfen angenehm an Ridley Scotts Alien - und diesen Vergleich hätte ich einem Lost Planet nach dem enttäuschenden zweiten Teil nicht mehr zugetraut.