Warframe09.07.2013, Eike Cramer
Warframe

Vorschau:

Die Tenno haben lange geschlafen. Zu lange wie es scheint, denn als die an Ninjas erinnernden Elitekämpfer aus dem Cryoschlaf erwachen, befindet sich das Sonnensystem im Krieg. Im kostenlosen Shooter Warframe aus dem Hause Digital Extremes soll man erst auf dem PC, später auch auf PS4 um die Vorherrschaft kämpfen. Wir haben in der offenen Beta auf Seiten der Tenno mitgemischt.

Frenetische Feuergefechte

Ich sprinte den Gang des Raumschiffs entlang und weiche dabei geschickt dem Beschuss der Besatzung aus. Auf Knopfdruck lasse ich mich in vollem Sprint auf meine Knie fallen und rutsche zwischen den verdutzten Feinden hindurch, ziehe zwischen ihnen mein Katana und mache kurzen Prozess. Während Körperteile und Lebenssaft noch durch die Luft fliegen, greife ich zu meinen vollautomatischen Pistolen und leere die Magazine in die nächsten drei Gegner. Puh. Der Korridor ist geräumt. Erst mal durchatmen!

Warframe ist verdammt schnell. In frenetischen Feuergefechten treten bis zu vier Spieler kooperativ gegen die Besatzungen von Raumschiffen und –Stationen an, befreien Gefangene aus der Hand von Außerirdischen, nehmen feindliche Anführer gefangen oder säubern Gebiete von mutierten Monstern. All dies geschieht im Rahmen des Krieges zwischen den ninjaähnlichen Tenno und den totalitär regierten Grineer. Die Spieler gehören dabei der Fraktion der Tenno  (japanisch für „Himmlischer Herrscher“)  an und tragen so genannte Warframes. Das Design dieser Exoskelette erinnert vage an Miniaturausgabe von Evangelions aus dem Anime Neon Genesis Evangelion. Die Kampfanzüge bieten nicht nur Schutz, sondern haben einzigartige Fähigkeiten und Statuswerte, die verschiedene Spielstile wie z.B. Nah- oder Fernkampf unterstützen.

Modifikationen und das Shopsystem

Sowohl im Nah- als auch im Fernkampf sind die Tenno schlagkräftige Zeitgenossen.
Sowohl im Nah- als auch im Fernkampf sind die Tenno schlagkräftige Zeitgenossen.
Außerdem können sie mit Upgrades ausgestattet werden. Diese erhöhen z.B. die Gesundheit, ermöglichen neue Spezialfähigkeiten  oder verbessern die Wahrscheinlichkeit Gegenstände zu finden. Zudem können sie farblich angepasst werden – allerdings nur, indem im Echtgeld-Kaufhaus neue Farbpakete erstanden werden, denn auch Warframe ist Free-to-play und setzt auf Pay-to-shortcut. Fast alle Waffen und Warframes können mit Spielwährung erstanden werden, allerdings müssen dafür meist umständich Blaupausen gekauft, Teile gefunden und diese dann zusammengesetzt werden. Das kostet viel Spielwährung und dadurch auch viel Zeit. Echtgeld kürzt hier erheblich ab, denn so können fast alle Gegenstände sofort gekauft werden. Da das Spiel aber (noch) nicht auf Gefechte unter Spielern  setzt, ist eine minimal verschobene Balance nicht ganz so kritisch zu sehen wie bei den kompetitiven Free-to-play-Titeln à la World of Tanks.

Die Waffen können ebenfalls modifiziert und verbessert werden.  Jede Wumme oder Klinge steigt nämlich, ähnlich wie der Spieler und seine Rüstung in der Stufe auf und erhält so mehr Slots für Modifikationen, die die Schussgenauigkeit, Schaden oder Munitionsmenge erhöhen. Diese müssen allerdings auch gefunden oder gekauft werden, sodass eine Menge Arbeit vor mir liegt, bevor ich meine Traumausrüstung zusammen habe.        

Ein Sonnensystem voller Aufgaben

Die Kulisse ist stimmig und das Artdesign gelungen.
Die Kulisse ist stimmig und das Artdesign gelungen - die Kampfanzüge erinnern an die Evangelions aus dem Anime Neon Genesis Evangelion.
In diesem Zusammenhang ist positiv hervorzuheben, dass bereits die Beta vor Missionen nur so strotzt. Die Kämpfe finden in einer fernen Zukunft unseres Sonnensystems statt und können über eine Übersichtskarte ausgewählt werden. Im Orbit jedes Planeten finden sich unzählige Aufgaben, die in geschlossenen Karten abgearbeitet werden.

Obwohl es auch möglich ist, die Missionen alleine anzutreten, kann davon nur abgeraten werden: Die Gegner sind zahlreich und teilen teilweise ordentlich aus, sodass der Solist schnell ins Gras beißt. Das Matchmaking funktioniert sehr gut und gibt mir einen komfortablen Überblick, wieviele Spieler sich in welchem Abschnitt des Orbits aufhalten. Solo-Einsätze können also nur den beinharten Mehrspieler-Verweigerern empfohlen werden , zumal auch die Gruppenbildung und das Spiel mit Freunden gut von der Hand geht.

Partikelfeuerwerk im erzählerischen Vakuum

Gerade im Kampf gegen viele Gegner und bei Einsatz von Spezialfähigkeiten geraten die Schießereien zu Effektfeuerwerken.
Gerade im Kampf gegen viele Gegner und bei Einsatz von Spezialfähigkeiten geraten die Schießereien zu Effektfeuerwerken.
Leider sind die Einsätze erzählerisch nicht  verbunden, sondern bislang nur eine Aneinanderreihung von Befreiung, Gefangennahme oder Auslöschung. Es fehlt an einem inhaltlichen Überbau um einen Zusammenhang mit dem übergeordneten Konflikt um die Zukunft des Sonnensystems herzustellen. Zudem fehlt es an Briefings vor dem Beginn der Kämpfe: Es bleibt oft undurchschaubar, was das Ziel des Einsatzes ist und warum man sich durch riesige Horden von Monstern, Grineer oder Aliens schnetzeln soll.

Die Karten sind angenehm unterschiedlich und können vor allem durch die gute Kulisse glänzen. Das Artdesign überzeugt und die Partikeleffekte der hauseigenen Evolution-Engine lassen die Gefechte zu echten Feuerwerken werden. Insbesondere die spektakulären Spezialangriffe der Warframes hinterlassen mächtig Eindruck. Auch die Steuerung geht flott von der Hand und lässt coole sowie sehr flüssige Bewegungsabläufe zu. Dies ermöglicht  stylische Nahkampfmanöver und vermittelt mir in den rasanten Shootouts immer das Gefühl von Kontrolle.

Ausblick

Warframe macht im aktuellen Betastadium bereits einen ordentlichen Eindruck: Die Kämpfe sind effektüberladene, actionreiche und frenetisch schnelle Schießereien, die mich in ihren besten Momentan an Vanquish erinnern. Es gibt bereits viele unterschiedliche Einsätze und auch das Level- und Verbesserungssystem macht einen guten Eindruck. Es ist jedoch noch unklar, wie sich das Währungssystem auf die Balance sowie einen möglichen PvP-Modus auswirken könnte, da mit Echtgeld massiv abgekürzt werden kann, um schnell mächtige Bewaffnungen zu erhalten. Zudem fehlt es Warframe noch an einer erzählerischen Verbindung der Einsätze und einer Anknüpfung an den übergeordneten Konflikt, damit die Schießereien nicht in einem Vakuum ohne Story stattfinden.

Einschätzung:
gut

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