Deadpool19.08.2012, Paul Kautz
Deadpool

Vorschau:

Superhelden - das sind Typen wie Batman, Superman oder Spider-Man. Und nicht ein Vermummter Irrer mit zwei Schwertern, der die Selbstheilkräfte von Wolverine, die große Klappe von Spider-Man, eine hochgradig ungesunde Vorliebe für Chimichangas (frittierte Burritos), die Aufmerksamkeitsspanne eines ADHS-Siebenjährigen sowie drei Stimmen im Kopf hat, die praktisch nie einer Meinung sind. Und doch wird genau dieser Bekloppte von Activision und den High Moon Studios zum Zentrum eines frischen Actionspiels gemacht. Eines sehr viel versprechenden Actionspieles, wohlgemerkt.

Der Enthusiasmus rührt nicht vom Spielprinzip her. Zu dem kann man zur gegenwärtigen Zeit noch gar nicht so viel sagen: Die auf der gamescom präsentierte Fassung war laut den Entwicklern eine Prä-Prä-Alpha-Version, in der gerade mal die grundlegendsten Mechaniken funktionierten.

Das Spiel wird eine Mischung aus Nahkampf und Geballer, beides geht fließend ineinander über.
Das Spiel wird eine Mischung aus Nahkampf und Geballer, beides geht fließend ineinander über.
Selbst die Sprachausgabe war noch temporär; Deadpool (ab 22,99€ bei kaufen)s lockere Sprüche stammten von einem der Designer - in der finalen Version (und dem offiziellen Trailer) übernimmt Synchronisations-Veteran Nolan North die Rolle. So viel gab es zu sehen: Deadpool wird eine Mischung aus Shooter und Brawler, der Übergang zwischen flüssigem Nahkampf im Batman-Stil (mit zwei Schwertern, Saigabeln oder absurd großen Hämmern) und Ballereien (in denen Uzis, Pistolen oder auch mal ein gigantischer Raketenwerfer zum Einsatz kommen) ist fließend. Und sieht aktuell wenig überraschend, aber absolut solide aus. Gerne denke ich an Das Bourne Komplott zurück, ebenfalls aus der Hand der High Moon Studios. Wenn wenigstens dieser Action-Standard gehalten wird, bin ich absolut zufrieden.

Wo Deadpool dagegen erfolgreich punktet, ist der Humor. Schon die Comics setzen sehr viel Wert auf absurde Situationen, schließlich ist sich der Held seines Daseins als Comicfigur bewusst.

Highlight des Spiels dürfte der absurde Humor werden. Wofür wohl diese Hüpfburg aufgeblasen wird?
Highlight des Spiels dürfte der absurde Humor werden. Wofür wohl diese Hüpfburg aufgeblasen wird?
Hier ist das nicht anders: Deadpool weiß, dass er in einem Videospiel ist, und interagiert pausenlos mit seinem Herrchen am Controller: Er macht sich über das Tutorial lustig und kommentiert immer wieder die Aktionen des Spielers - ähnlich wie in Bastion, nur dass man hier damit rechnen muss, ausgelacht zu werden, wenn man eine Sprungsequenz nicht schafft. Er betritt einen Fahrstuhl, Klimpermusik läuft - jeder andere wäre gelangweilt, Deadpool ist begeistert! So begeistert, dass er nicht nur sofort in einen großartig-bescheuerten Tanz springt, sondern auch lautstark und bemitleidenswert schief mitsingt. Generell ist er kaum zum Schweigen zu bringen; pausenlos labert und frotzelt und spöttelt er, im Kampf macht er BAM!- und KAWUSCH!-Geräusche, seine Gegner bekommen eine Mutterbeleidigung nach der anderen an den Kopf geworfen. Was in der präsentierten Fassung dafür sorgte, dass es viele Wiederholungen zu hören gab - in der endgültigen Fassung soll es laut den Entwicklern deutlich mehr Sprüche geben. Dafür (und das Skript im Allgemeinen) hat man mit Daniel Way eine echte Marvel-Comic-Legende engagiert.

gc-Eindruck: gut

Ausblick

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