FIFA 1417.04.2013, Michael Krosta
FIFA 14

Vorschau:

Auch in diesem Jahr will EA die FIFA-Serie wieder ein Stückchen näher an das ultimative Fußballerlebnis heran bringen: Man verspricht zahlreiche Verbesserungen im Detail, die für mehr Kontrolle, eine optimierte Balance zwischen Verteidigung und Angriff sowie einen gesteigerten Realismus sorgen sollen. Stimmen die geplanten Veränderungen zu neuen Jubelgesängen an oder geht eher ein enttäuschendes Raunen durch die Menge?

Früher war alles...schlechter

Die FIFA-Präsentationen laufen eigentlich immer nach dem gleichen Muster ab und erinnern dabei fast schon an Real-Satire. Was wurde FIFA 13 im letzten Jahr angepriesen...das beste und tollste Fußballspiel aller Zeiten sollte es werden. Viel, viel besser als der Vorgänger, der laut Produzenten ja noch so viel falsch gemacht hatte. Dieses Jahr dann das gleiche Spiel: Zwar wurde mit den stetig steigenden Verkaufszahlen und den zig Millionen Online-Partien geprotzt, doch bei der Vorstellung von geplanten Features für FIFA 14 (ab 4,09€ bei kaufen) grätschte Produzent Nick Channon immer wieder böse in die Hacken des Vorgängers und kritisierte u.a. die Ballphysik, KI-Aussetzer, die mitunter zu komplexe Steuerung und „billige“ Tore. Wahnsinn, wie sich die Einschätzung zum eigenen Produkt innerhalb eines kurzen Jahres so dermaßen wandeln kann. Aber das gehört wohl irgendwie dazu, wenn man die Fortschritte in der Weiterentwicklung anpreisen will...und amüsant ist es ja irgendwie auch.

Mehr Freiheiten beim Dribbeln

Mit der neuen Abschirm-Funktion hält man sich Verteidiger vom Leib.
Mit der neuen Abschirm-Funktion soll man sich Verteidiger vom Leib halten.
Aber wo besteht für die Entwickler konkreter Optimierungsbedarf? Das wurde in über 50 Videos veranschaulicht, in denen man allerdings nur selten Szenen aus FIFA 14 zu Gesicht bekam. Stattdessen wurden die Pläne mit Ausschnitten aus der Entwicklungsumgebung oder Clips aus der realen Fußballwelt demonstriert. Der erste Kandidat für Verbesserungen ist das Dribbling, bei dem jetzt schnellere Richtungswechsel in einem kleineren Wendekreis durchgeführt werden können, ohne dass das Momentum oder der Schwung darunter leidet. Zudem sind die Ballberührungen beim Dribbeln jetzt variabel: Wurde das runde Leder gerade beim Sprint immer im gleichen Abstand vorgelegt, spielen Tempovariationen jetzt eine noch größere Rolle, wie weit der Ball während des Laufs vorgelegt wird. Genau wie bei der First Touch Control wirken sich die individuellen Fähigkeiten der Kicker positiv oder negativ auf die Ballführung aus und weniger geübte Spieler können sich bei einem Sprint auch schon mal verstolpern.  Die Entwickler glauben, dass es durch diese Veränderung einfacher wird, den Spielaufbau kreativer zu gestalten. Das höhere Risiko beim Sprinten sei mit weniger perfekten Berührungen außerdem realistischer und bringe mehr Dynamik auf den Platz und mehr Möglichkeiten, das Spieltempo zu diktieren.

Pureshot sorgt für mehr Varianten bei Schüssen.
Pureshot sorgt für mehr Varianten bei Schüssen? Mal abwarten, was die spielbare Version zeigt.
Die neue Mechanik, um den Ball vor dem Gegner abzuschirmen, soll ebenfalls ihren Teil dazu beitragen und durch einen leichten Umbau der Steuerung intuitiver werden: Musste man früher eine Kombination aus Knöpfen und Schultertasten drücken, orientiert man sich jetzt laut Entwicklern mehr an Rennspielen, bei denen Gas und Bremse in der Regel auf den beiden unteren Triggern des Controllers zu finden sind. Im Fall von FIFA wird daraus Sprint und Abschirmen, entsprechend werden Tricks hier nur noch mit dem rechten Stick und nicht mehr in Kombination mit der Schultertaste ausgeführt. Veteranen werden sich also leicht umstellen müssen, doch verspricht sich EA von dem Schritt ebenfalls ein dynamischeres Spielgeschehen und einen intuitiveren Umgang mit dem Ball. Zudem ermöglich die neue Mechanik auch das Abblocken von Verteidigern, während man sich noch im Dribbling befindet. Bei gedrückter Abschirm-Taste streckt der ballführende Spieler z.B. im Lauf die Hand nach seinem Verfolger aus und versucht, ihn sich vom Leib bzw. vom Ball zu halten. Damit fungiert die neue Mechanik auch als eine weitere Schutzmaßnahme gegen Push/Pull und eignet sich gleichzeitig für eine bessere Chancenerarbeitung.

Clevere Mitspieler

Tempowechsel und feineres Dribbeln sollen für mehr Dynamik auf dem Platz sorgen.
Tempowechsel und feineres Dribbeln sollen für mehr Dynamik auf dem Platz sorgen.
Die KI-Leistung der Mitspieler hatte auch in FIFA 13 einige Luft nach oben und so verwundert es kaum, dass die Entwickler auch hier Besserung versprechen. Die Entscheidungsfindung soll sich jetzt an einem weit größeren Umfeld orientieren, der Blick der CPU-Kicker soll also mehr auf das große Ganze gerichtet sein, um mögliche Laufbahnen der Angreifer besser erahnen zu können. Die Verteidiger sollen stärker mitlaufen und sich dabei näher am Angreifer positionieren, um den Druck zu erhöhen. Zusätzlich bekommt man mit dem richtigen Timing hier eine zweite Chance, falls das erste Tackling daneben ging.

Doch auch die Angreifer haben ein paar neue Tricks drauf: Mit den „Checked Runs“ lösen sie sich z.B. vom Verteidiger, nehmen in einer Lücke den Ball an und schießen im Idealfall im Lauf auf das Tor. Besonders bei Standards und Freistößen dürften Angreifern von den neuen Möglichkeiten profitieren. Zudem sollen die KI-Mitstreiter auch hier über einen besseren Überblick verfügen, mögliche Pässe antizipieren und sich entsprechend positionieren.

Tor als krönender Abschluss

Verteidiger bewegen sich näher an den Angreifern und bleiben an ihnen dran.
Verteidiger bewegen sich näher an den Angreifern und bleiben an ihnen dran.
Mit den Anpassungen soll vor allem der Spielaufbau im Mittelfeld gestärkt werden. Der krönende Abschluss ist und bleibt aber der Schuss auf das Tor nach der erfolgreichen Chancenerarbeitung. Pure Shot heißt das Zaubermittel, mit dem die Entwickler den Schuss auf den Kasten variantenreich, präzise und spektakulär gestalten wollen. Man kann jetzt die Kicker dabei beobachten, wie sie ihre Schrittlänge und den Winkel vor dem Schuss anpassen. Durch eine Vielzahl neuer Animationen kann man so z.B. besser nachvollziehen, warum das runde Leder unter Druck nicht optimal getroffen wurde. Auf der anderen Seite ergeben sich spektakuläre Szenen, bei denen der Ball trotz eines Stolperns noch im Netz landet oder mit voller Wucht getreten wird. Jedes erzielte Tor, selbst jede erarbeitete Chance soll mit einem gewissen Wow-Faktor daher kommen, dabei aber auch authentisch wirken.

Aus diesem Grund hat man auch an der Physik gefeilt: Senkte sich der Ball bei einem Torschuss in einer linearen Flugbahn, wirkt sich die Drehung sowie Ballbewegung hier deutlicher aus als zuvor und erlaubt u.a. Flatterbälle oder stärkere Auswirkungen bei angeschnittenen Schüssen.

Überarbeitete Karriere

Neben neuen Minispielen beim Laden, bei denen jetzt auch mehrere Kicker auf dem Platz stehen, will man dem Karrieremodus mit einer neuen Aufmachung benutzerfreundlicher gestalten und auch das Scouting überarbeiten. Man entwickelt ein eigenes Netzwerk und hält so die Augen nach neuen Talenten offen. Dabei erteilt man genaue Instruktionen, wonach die Scouts suchen sollen und kann sich dabei auf festgelegte Attribute konzentrieren. Zudem werden Neuheiten beim Ultimate Team, ein überarbeiteter Online-Modus sowie neue Funktionen für den EA Sports Football Club versprochen. Mehr Informationen soll es in den kommenden Wochen und Monaten geben.

Ausblick

Wenn man teilweise hört, wie die eigenen Entwickler über ihr FIFA 13 herziehen, könnte man fast glauben, es hätte sich dabei um ein schlechtes Fußballspiel gehandelt. Dem ist selbstverständlich nicht so, doch trotz seiner Qualitäten gab es immer noch Raum für Verbesserungen – und die packt EA offensichtlich für FIFA 14 an. Angefangen bei mehr Freiheiten beim Spielaufbau über eine intelligentere KI bis hin zur überarbeiteten Ballphysik soll das Gekicke noch authentischer werden und dem Spieler mehr Kontrolle über die Profis erlauben. Ich hätte gerne selbst erlebt, wie es sich anfühlt, doch leider gab es im Rahmen der Präsentation nichts zum Anspielen. Doch allein die Vorstellung, mit den neuen Sprint-, Dribbel- und Abschirm-Funktionen das Tempo zu variieren sowie mehr kreativen Freiraum zur Erarbeitung von Chancen zu genießen, lässt die Vorfreude auf die erste Begegnung mit FIFA 14 steigen. Eine valide Einschätzung lässt sich aber erst dann abgeben, wenn wir in einer spielbaren Fassung um Tore kämpfen dürfen.

Einschätzung: nicht möglich

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