Alles kaputtBullet Time ist also ein alter Hut (auch wenn sie interessant in das Spiel eingebettet wurde).
Was es jedoch in dieser Form noch nicht gab und was im Zusammenspiel mit den Woo-typischen Moves -alles wird irgendwie eingebunden, um spektakuläre Feuerwechsel zu ermöglichen- bei mir für enorme Spielfreude gesorgt hat, war das Zerstörungspotenzial, das bereits in dem relativ kleinen Abschnitt steckte.
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Alles, was hier zu sehen ist, kann zerstört werden - und bleibt liegen... |
Falls etwas zu sehen ist, könnt ihr davon ausgehen, dass in 95 Prozent dieser Fälle der Gegenstand, die Säule oder was auch immer, in seine Einzelteile zerlegt werden kann. Gläser zerspringen formschön, Stühle und Tische werden in Feuerholz verwandelt und Kacheln an Säulen platzen, dass es eine wahre Freude ist.
Im fertigen Spiel soll es sogar möglich sein, Balustraden und Balkone zum Einsturz zu bringen. Und das Schönste daran ist: Dank Technik der nächsten Generation bleibt alles liegen. Ob man allerdings am Schluss eine Kamerafahrt einbaut, die euch den Zerstörungspfad dokumentiert und euch dieses wohlige "Wow! Das hab ich alles kaputt gemacht!"-Gefühl beschert, steht noch nicht fest.
Als mir einer der Bossgegner bewaffnet mit Raketenwerfer gegenüberstand, abdrückt, ich mich in Zeitlupe mit einem gewagten Sprung über das Treppengeländer schwinge, in diesem Moment die Rakete ein paar Meter neben mir detoniert und daraufhin ein gewaltiger gleißender Feuerball heranrauscht, während ich wie wild aus zwei Pistolen auf die Stelle feuere, wo ich den Boss vermute, geht mir als Woo- und Action-Fan das Herz auf!
Allerdings ist trotz allen Spaßes noch nicht alles golden: Wenn ich z.B. das Stranglehold’sche Äquivalent einer Smart Bomb nutze, schließt sich der eben noch fast sabbernd jubelnde Mund wieder ein wenig und die Mundwinkel ziehen wieder etwas nach unten.
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Kein John Woo-Projekt ohne "Point Blank-Standoff", da macht auch Stranglehold keine Ausnahme. |
Denn wie bei einer alten Arcade-Smartbomb habt ihr keinerlei Eingrifssmöglichkeiten und müsst zuschauen, wie Inspektor Tequila in einem zugegeben extrem coolen "Rundum-Erschieß-Sie-Alle", der nur John Woo einfallen kann, die Feinde zur Strecke bringt.
Angesichts der explosiven Kraft, die vom Rest des Spieles ausgeht, sollte das Team vielleicht überlegen, hier ähnlich wie bei Rockstars Red Dead Revolver, genauer: dem Dead Eye Feature vorzugehen und dem Spieler zumindest ein paar Interaktions-Möglichkeiten spendieren.
Epos im Anmarsch?
Insgesamt gehen die Entwickler von einer Spielzeit zwischen 15 und 20 Stunden aus, wobei ihr nicht in nur in Gebäuden, sondern auch in Außenarealen euer Unwesen treiben könnt. Fahrzeuge sollen ebenfalls zum Einsatz kommen, wobei die Einbindung noch ein Geheimnis bleibt. Allerdings hoffen wir, dass es nicht nur um geskriptete Ereignisse geht und zumindest so etwas wie ein Rail-Shooter à la Woo zu erwarten ist.
Außerdem muss Stranglehold beweisen, ob es gelingt, die emotionale Erzähltiefe der meisten John Woo-Filme zu erreichen oder man nur Abschnitt um Abschnitt abspult und hier und da einen Bosskampf einflechtet. Doch da der Meister höchstpersönlich am Charakterdesign und der Story mitwirkt, sind wir in dieser Hinsicht hoffnungsvoll.