Battlefield Hardline14.08.2014, Eike Cramer
Battlefield Hardline

Vorschau: Die Kampagne im Fokus

Die Kampagne von Battlefield Hardline (ab 4,63€ bei kaufen) wird federführend von Visceral entwickelt. Die Macher von Dead Space und Army of Two haben bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Geschichten ordentlich erzählen und inszenieren können. Kann man die Talsohle der Battlefield-4-Kampagne hinter sich lassen?

Kampagne im TV-Stil

Wie die Entwickler auf der gamescom verkündeten, wird die Kampagne von Battlefield Hardline im Stile einer TV-Serie in kurzen Episoden die Geschichte des Polizisten Nick Mendoza erzählen, der sich im Kampf vom Mustercop zum bösen Bullen wandelt. Dabei wird er den schmalen Grat (die „Hard Line“) zwischen Verbrecher und Verbrechensbekämpfer beschreiten. Man wolle dem Spieler in den Missionen zudem mehr Entscheidungsfreiheit lassen, verschiedene Spielstile belohnen und natürlich spannende Feuergefechte bieten. Dafür habe man sich sogar Hilfe von True-Detective-Autoren geholt. So weit, so theoretisch.

Guter Cop, Böser Cop

Die Entwickler präsentierten den Einstieg einer Mission, in der der Protagonist  zunächst von einer Informantin an einen Verbrecher-Chef verraten wird, der sich mit Mendozas Haut etwas dazuverdienen möchte. Bei dem anschließenden Ausbruch wird zunächst deutlich, dass auch Battlefield Hardline von der starken Frostbite-3-Engine profitiert und genau wie der große Bruder Battlefield 4 einfach nur toll aussieht. Partikeleffekte, Lichtstimmungen, Oberflächen und Waffenmodelle sind nach wie vor grandios. Ebenso fällt auf, dass die Entwickler dem Spieler tatsächlich etwas mehr Freiraum bieten als noch im Vorgänger. Auch die Inszenierung der wenigen gesehenen

Auch im Einzelspieler rummst es wieder ordentlich.
Minuten stimmt: die Dialoge sitzen, die Stimmung ist ordentlich und die Umgebung überzeugt mit vielen Geräuschen und Unterhaltungen zwischen den Bandenmitgliedern.  

Auf der Flucht vor den Verbrecher-Schergen kann z.B. fast immer lautlos vorgegangen werden. Dabei können u.a. Patronenhülsen als Wurfgeschosse benutzt werden, um Feinde zu isolieren oder von Positionen wegzulocken. Auch das Überraschungsmoment spielt eine Rolle: Mit dem neuen „Freeze“-Feature, können Feinde überrumpelt, überwältigt und anschließend ohne tödliche Gewalt festgenommen werden. Besonders cool: das geht auch andersherum. Wird der Spieler vom Feind erwischt, kann er in der „Tension-Time“ seine Hände erheben und den daraus resultierenden Überrschungseffekt nutzen, um z.B. einen Feind als menschlichen Schild zu benutzen. Zwar wirkte die Szene in der gezeigten Demo arg geskriptet, die Entwickler versicherten aber, dass dieses Feature nicht skriptabhängig sei.

Schleichwege und erweitertes Arsenal

In den deutlich offeneren Arealen bieten sich zudem oft mehrere Möglichkeiten, um gegen den Feind vorzugehen. So kann sich Mendoza z.B. duch das Lager schleichen, Feinde tasern und ausknocken, um an seine Ausrüstung zu

Mit der Zipline erhält man zusätzliche Bewegungs- und Fluchtoptionen im Kampf.
gelangen. Genauso gut könnte man es aber auch auf einen offenes Feuergefecht ankommen lassen, um sich mit Gewalt durch die Gang zu arbeiten. Neben den  Hauptzielen der Missionen bietet Hardline nun auch kleinere Nebenziele. So konnte z.B. der Bandenchef dingfest gemacht werden, was wiederum mehr Geld auf das Konto des Spielers spült um die Waffen aufzurüsten. Nervig: man hält am deplatzierten Waffenkisten-Verfahren fest, das dem Spieler während der Gefechte erlaubt, seine Knarren zu modifizieren und schon beim Vorgänger nicht so recht ins Bild passte.

Während die KI eher durchschnittlich agierte und vor allem in den Feuergefechten das typische Tontauben-Verhalten an den Tag legte, konnten die neuen Gadgets überzeugen. So kann Mendoza nicht nur Taser und Handschellen nutzen, sondern verfügt mit der Zip-Line auch über ein effektives Fortbewegungsmittel. In der gezeigten Mission nutze er es, um vom Wasserturm des Lagers über die Köpfe der Feinde hinweg zum rettenden Fluchtwagen zu gelangen. Sehr cool! Nicht ganz so cool ist der Marker, der das Fernglas aus dem Vorgänger ersetzt. Durch das dauerhafte Markieren von Feinden könnte nämlich das Schleichen etwas zu einfach werden, zumal sich die KI ohnehin nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Ausblick

Die Kampagne von Battlefield Hardline wirkt schon jetzt durchdachter, offener und interessanter als die der beiden Vorgänger zusammen. Die Charaktere sind authentisch, die Dialoge sind deutlich besser geschrieben und das Vorgehen bietet etwas mehr Freiheit als noch in Battlefield 4. Dummerweise hält man gleichzeitig an ärgerlichen Designfehlern fest: jederzeit nutzbare Waffenkisten im Kampfgebiet sind genau so eine blöde Idee wie die dauerhafte Markierung von Gegnern in einem ganzen Areal. Immerhin sind Taser, Zipline & Co coole Ergänzungen im Gadget-Schrank - und vor allem die „Tension-Time“ sowie das gewaltlose Überwältigen von Feinden machen Lust auf mehr. Hardline könnte tatsächlich die erste gute Battlefield-Kampagne nach Bad Company werden.

Einschätzung: gut

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