Hektische Flucht
Mit dem neuen Banküberfall bin ich dagegen bisher nicht warm geworden. Die Matches in den Straßenschluchten einer Großstadt liefen einfach noch viel zu chaotisch ab. Hier wird es auf lange Sicht offenbar sehr wichtig, die Karte, ihre Schlupfwinkel und alle Fluchtmöglichkeiten zu kennen. Die Gangster müssen die Tresortür knacken, um zwei Beutepakete sicher zu Übergabepunkten zu bringen – mitunter auch durch ein frei gesprengtes Loch in der Wand. Dort holt ein Heli die Beute aus der Luft ab, kann aber auch von der Polizei attackiert werden. Schade auch, dass sich die Jagd nach den Paketen nicht die Atmosphäre eines echten Banküberfalls vermittelt, sondern mit ihrem ständigen Hin und Her eher an Capture-the-flag oder ähnliche Modi erinnert. Ubisofts
Rainbow Six: Siege schaffte es auf der E3 viel besser, die Spannung eines echten Zugriffs rüberzubringen - vor allem dank der Barrikaden und weil das Team dort zwingend darauf angewiesen war, sich ständig abzustimmen.
Beim Banküberfall konzentrieren sich die Schießereien zu Beginn auf den Bereich vor dem Tresor.
Zurück zu Battlefield Hardline: Auch die grafische Umsetzung ist etwas ernüchternd. Die mit der Frostbite-3-Engine berechneten Straßenzüge und Innenräume sind bei weitem nicht hässlich, trotzdem wirkt alles ein wenig statisch und unbelebt. Hier und da flattern ein paar Vögel davon, Sträucher wiegen sich sanft im Wind und die Heli-Rotoren wirbeln realistisch feinen Staub auf - davon abgesehen wirken die Kulissen aber nicht so dynamisch wie in Teil 4 mit seinen beeindruckenden Wogen und Wetterkapriolen. Auch in
Battlefield: Bad Company 2 habe ich die Schlachten dynamischer in Erinnerung, weil sich der Boden durch Beschuss der Panzer verformte und ständig Häuser in sich zusammenkrachten. Außerdem mangelt es den Innenräumen an ausmodellierten Details, die mir vermitteln, dass ich mich in einer echten Bank befinde und nicht auf einer Mehrspieler-Karte. Ab und zu bringen immerhin die so genannten Levelution-Ereignisse Dynamik ins Spiel: Zwischen den Häuserschluchten der City kracht z.B. ein Kran zusammen und reißt fette Betontrümmer aus den Hochhäusern. In der Wüste zieht ein Sandsturm auf, der das Bild und entfernte Objekte entsprechend unscharf erscheinen lässt. Die neuen Sichtverhältnisse können die Machtverhältnisse in einem Eroberungs-Match noch einmal ordentlich durcheinander bringen: Als mein Team kurz vor Schluss nur noch eine Stützpunkt hielt, zog plötzlich der Sturm auf und wir ergriffen unsere Chance. Die verschanzten Wachen und Scharfschützen konnten uns im Chaos kaum erkennen und wir überranten einfach mit vereinten Kräften die Ziele.
Annäherung ans Spieltempo der Konkurrenz?
Wer sich auf Knopfdruck aus dem Auto lehnt, kann rundum Gegner aufs Korn nehmen. Auch kleine Projektile verursachen deutlich mehr Schaden als bei den Militärfahrzeugen der Vorgänger.
Die Laufgeschwindigkeit in Battlefield Hardline wurde zwar ein wenig erhöht – sie nimmt aber deutlich weniger Einfluss aufs Spieltempo als die Schubdüsen in
Call of Duty: Advanced Warfare oder
Halo 5. Dort sind die neuen Gadgets schließlich ständig im Einsatz, um flink zwischen den Deckungen umher zu huschen. Auch die neue Harpune kam bisher nur selten zum Einsatz und nahm kaum Einfluss aufs Spielgefühl: Mit dem neuen Gadget lässt sich ein Seil aufs Dach des Foyers schießen, an dem man schneller nach oben gelangt als über die mühsamen Feuertreppen. Ebenfalls neu ist eine Seilrutsche, mit der man flott und sicher gen Boden gleitet. Alternativ lässt sich nach wie vor der Fallschirm öffnen, etwa wenn schon wieder ein Heli-Pilot Mist baut und seine Passagiere abstürzen lässt. Harpune und Seilrutsche müssen allerdings erst erworben und in einem der zwei Gadget-Slots ausrüstet werden.
Die erste der vier modifizierbaren Klassen ist der Operator, der die Fähigkeiten eines Sturmsoldaten mit denen eines Sanitäters vermischt. Der Mechaniker macht sich durch Reparaturen nützlich und beharkt den Gegner z.B. mit einem Granatwerfer oder einer Sabotage-Bombe. Oder man entscheidet sich für den „Enforcer“ mit schweren Waffen für Sperrfeuer oder weite Distanzen und Shotguns für den Nahkampf und Munitionsnachschub. Der „Professional“ schließlich dient als Scharfschütze, kann die Umgebung per Kamera ausspähen und Laserminen oder kleine Ablenkungs-Objekte ablegen: Aus einen Lautsprecher schallt z.B. der Sound von Gewehrfeuer. Auch ein Commander-Modus (diesmal Hacker genannt) ist wieder mit an Bord, bei dem ein Anführer Befehle an seine Squads verteilt.
Auf dieser kleinen Karte steigt in der Beta der Bankraub.
Saubere Technik
Ein großer Fortschritt im Vergleich zu zu den Vorgängern ist, dass bereits die Beta bei uns sehr sauber läuft, sowohl auf PC als auch auf PS4 und Xbox One. Lediglich ein Bug sorgte dafür, dass das Fadenkreuz einmal verschwand. Außerdem funktionierten die Statistiken im Spielerprofil noch nicht – davon abgesehen gab es aber keine Probleme. Auch Lags sind uns nicht einmal in 64-Spieler-Matches aufgefallen. Glücklicherweise lassen sich auch auf den neuen Konsolen direkt im Browser dedizierte Server aussuchen – im großen Eroberungsmodus sogar mit bis zu 64 Spielern, also wie auf dem PC.