Life Is Strange15.08.2014, Benjamin Schmädig
Life Is Strange

Vorschau: Ein emotionaler Krimi

Gone Home

Life is Strange (ab 21,90€ bei kaufen) – das Leben ist schon seltsam. Fünf Jahre, nachdem Max ihre Heimatstadt verlassen hat, kehrt sie in das kleine Arcadia Bay in Oregon zurück, wo ihre beste Freundin Chloe inzwischen zur verzogenen Rebellin wurde. Sie raucht Haschisch, "Fuck" hat sie gleich mehrmals auf eine große Fahne geschrieben und auf Max ist sie nicht gut zu sprechen, weil sie sich vor fünf Jahren allein gelassen fühlte. Die warme Nachmittagssonne lässt Staubkörnchen in der Luft glitzern, die Musik spielt ruhigen Indie-Folk. So inszeniert Dontnod ein episodisches Adventure in fünf Folgen, weitere Staffeln sind zumindest angedacht. Creative Director Jean-Maxime Moris macht keinen Hehl daraus, dass Life is Strange von The Walking Dead inspiriert wurde.

Sein Spiel soll sich ebenfalls um emotionale Entscheidungen drehen. Und es hat in den auf der gamescom vorgestellten Szenen ebenfalls ein verdammt gut geschriebenes Drehbuch mit glaubwürdigen menschlichen Charakteren. Im Gegensatz zu Telltales Serie sind die Szenen allerdings aufwändiger inszeniert, die Kamera ist beweglicher, näher an den Figuren dran und die Technologie weiter als die Comicumsetzung. Life is Strange steht längst auf meiner Liste der wichtigsten kommenden Spiele! Das liegt auch an der Art und Weise, wie Max ihre Umgebung erkundet, denn sie ist nicht auf wenige Aktionspunkte beschränkt. Sie kann sich lange frei umsehen, viele Gegenstände untersuchen oder in die Hand nehmen – und wirft sie in dem gezeigten Abschnitt gleich zweimal auf den Boden, weil sie zu weit oben lagen.

Zeitspiel

Ach ja: Max kann die Zeit zurückdrehen, immer und so oft sie will bis zum Anfang der aktuellen Szene. So könnte man aber verschiedene Dialogmöglichkeiten erforschen und den Ausgang einer Szene ändern. Meine Befürchtung: Das entschärft schwere Entscheidungen und es wird zum Kinderspiel, ein gewünschtes Ergebnis zu erhalten. Als Chloes

Max (links) und Chloe suchen in dem verschlafenen Arcadia Bay ein verschwundenes Mädchen.
Stiefvater etwa ins Zimmer poltert und den Joint entdeckt, könnte Max die Schuld auf sich nehmen. Macht sie es nicht, ist Chloe anschließend stinksauer. Wieso sollte man also nicht zurückspulen und den Verlauf ändern? Weil jede Entscheidung langfristige Auswirkungen hat, die in den jeweiligen Augenblicken gar nicht abzusehen sind – sagen der Creative Director und Publisher Square Enix und erwähnen vielsagend den Schmetterlingseffekt . Ich hoffe, das stimmt.

Immerhin soll hinter der zunächst unscheinbaren Fassade ein großer Krimi stecken, in den mehrere Personen der unscheinbaren Kleinstadt verstrickt sind. Es beginnt damit, dass Chloes aktuelle beste Freundin plötzlich verschwunden ist und die Mädchen natürlich entscheiden sie zu suchen. Dass Max ihre Fähigkeit dabei auch zum Lösen von Rätseln nutzt, versteht sich von selbst. Als ein Gegenstand so hinter einen Schrank fällt, dass sie ihn nicht erreichen kann, dreht sie etwa die Uhr zurück, legt einen Umschlag unter den Schrank und zieht ihn später mitsamt des darauf gefallenen Objekts zu sich. Warum Max die besondere Fähigkeit besitzt, bleibt übrigens noch offen. Das Übernatürliche soll nicht im Mittelpunkt stehen. Ich bin jedenfalls unheimlich gespannt auf den Serienstart dieses warmherzigen, bodenständigen Adventures und die interessante Fähigkeit seiner Protagonistin!

Einschätzung: sehr gut

Ausblick

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