Vorschau: Auf der Suche nach Tochter und Horror
Alte Bekannte
Nachdem wir im letzten Jahr bereits mit Resi-Veteranin Claire Redfield sowie Neuzugang Moira Burton losziehen durften und dabei durchaus angetan waren, konnten wir dieses Mal einen Blick auf die Kampagne rund um Barry Burton werfen. Auch dieser Charakter ist innerhalb des Resi-Universums kein Unbekannter, zählte der bärtige Kerl doch zum ursprünglichen S.T.A.R.S.-Team, das im ersten Resident Evil Zuflucht im Spencer-Herrenhaus suchte. In Revelations 2 ist er jedoch zum ersten Mal spielbar und steigt von der Neben- zu einer der Hauptfiguren auf.
Die Suche beginnt
Während Claire und Moira nach ihrer Entführung eher unfreiwillig in einer abgelegenen Gefängnis-Anlage gelandet sind, nimmt Barry die Fährte auf, um seine verschleppte Tochter zu finden. Dabei weist der Einstieg Parallelen zum Vorgänger auf: Genau wie Jill Valentine und Parker Luciani prescht auch Barry im Intro auf einem kleinen Boot durch
Bei der Ankunft fehlt zunächst jede Spur von der Vermissten. Stattdessen trifft Barry am Strand auf Natalia – ein kleines Mädchen im Nachthemd, das ungewöhnlich schnell Vertrauen zu dem S.T.A.R.S.-Recken fasst und ihn zunächst gegen dessen Willen bei der Suche begleitet. Denn schnell wird klar, dass dieser Ort gefährlich ist: Attackieren zunächst nur mutierte Krebstiere das Duo, lässt auch die erste Gruppe der „Standard-Zombies“ nicht lange auf sich warten, die mit ihren abgefaulten Gesichtern und deutlich sichtbaren Schädelknochen eine gewisse Ähnlichkeit zu „Skeletor“ aus Masters of the Universe aufweisen.
Messer, Wummen, Schleich-Angriffe
Wertvoller Sidekick?
Zum anderen trägt auch Natalia dazu bei, denn genau wie Moira schlüpft auch die Kleine in die Rolle eines Ersatz-Scanners. Sieht man etwas blinken, wechselt man einfach zu ihr, zeigt mit ihr auf die entsprechende Stelle und schon kommen Sammelobjekte wie Munition, Heilkräuter und Heilsprays zum Vorschein. Genau wie schon bei der Claire-Kampagne empfinde ich diese Mechanik auch hier als unheimlich nervig und überflüssig.
Zum Glück hat Natalia aber noch weitere Fähigkeiten in petto, die einen Wechsel zu ihr rechtfertigen. Da wäre zum einen der Größenvorteil, der es ihr erlaubt, durch kleine Löcher und Öffnungen in der Wand zu kriechen, um z.B. auf der anderen Seite eine verschlossene Tür für Barry zu öffnen. Dass sie sich bei diesen kleinen Abstechern kaum verteidigen kann und auch keinen Beschützer um sich herum hat, macht die Sache selbstverständlich interessant...und spannend.
Der siebte Sinn
Nicht zu vergessen verfügt nur er über die Muskelkraft, schwere Objekte zu schieben oder z.B. Kisten umher zu tragen, um sich mit deren Hilfe an zuvor unerreichbaren Vorsprüngen hochzuziehen. Umgebungsrätsel wie diese sind zwar bisher eher selten, lockern den Spielverlauf aber dennoch etwas auf.
Zwischen Grusel und Action
Allerdings gelingt den Entwicklern auf dem Weg zum ersten größeren Zwischengegner nicht nur ein guter Spannungsaufbau, sondern auch ein fies gesetzter Schockmoment – nicht schlecht! Auch der anschließende Kampf gegen die Kreatur kann sich sehen lassen, auch wenn er überraschend schnell endet, sobald man ihre Schwachstelle entdeckt hat.
Der Fluch der alten Generation
Für die Kulisse gilt das leider nur im Ansatz: Zwar ist die Beleuchtung stellenweise richtig gut und auch die im Wind wiegenden Gräser lassen die Szenerie trotz der vielen Einheits-Untoten erfreulich lebendig wirken. Aber schaut man sich die mitunter enorm schwankende Qualität bei den Texturen an, wird schnell deutlich, dass der Titel auch für die vorherige Konsolengeneration erscheint und offenbar ohne Feinarbeit auf die neuen Plattformen portiert wird. Nein, das sieht nicht viel besser aus als der erste Revelations-Teil auf der PS3/360, dessen Wurzeln bekanntlich auf dem 3DS liegen. Und auch die Bildrate lässt vor allem in den Außenarealen hin und wieder zu wünschen übrig – hier sollte bis zur Veröffentlichung der ersten Episode am 25. Februar noch optimiert werden.
Ausblick
Bei Claire und Moira wird Capcom dem Versprechen nach der Rückbesinnung auf alte Werte eher gerecht – so zumindest mein erster Eindruck. Aber das bedeutet nicht, dass die Barry-Kampagne zur reinen Schießbude verkommt. Man bleibt erfreulich bodenständig und verzichtet auf die übertriebene Action-Inszenierung mit viel Krawumm, die Resident Evil 6 das Genick gebrochen hat! Stattdessen lockert man den Spielverlauf mit Umgebungsrätseln auf und achtet darauf, dass die Zusammenarbeit zwischen Barry und seiner Begleiterin nicht zu kurz kommt. Aber genau da liegt die Krux: Schon in Resident Evil: Zero war mir der Partner-Aspekt oft zu nervig und raubte Gruselatmosphäre. Hier fühle ich mich teilweise sogar zum Babysitter degradiert. Zumal ich das „Zeigen“-Element mit Natalia auf blinkende Objekte genauso aufgesetzt und überflüssig finde. Deshalb hoffe ich, dass sich die Wege der Protagonisten im weiteren Verlauf häufiger und länger trennen werden, auch wenn dieser Wunsch angesichts der Koop-Pläne wahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen dürfte. Die ersten Ausflüge auf die geheimnisvolle Insel machen trotzdem Hoffnung, dass sich Capcom mit Revelations 2 wieder mehr am vierten Teil der Reihe orientiert.
Einschätzung: gut
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