Zombie Army Trilogy20.02.2015, Mathias Oertel
Zombie Army Trilogy

Vorschau: Sturm auf das untote Berlin

Kaum zu glauben: Die Zombie-Army-Spiele von Rebellion sind eigentlich nur ein Nebenprodukt von Sniper Elite. Doch die auf Überlebens-Action getrimmten Duelle gegen Hitlers Untoten-Armee konnten über eine halbe Million Fans finden. Mit der anstehenden Zombie Army Trilogy (ab 23,62€ bei kaufen), die nicht nur wie bislang auf PC, sondern auch auf PS4 und One erscheinen wird, soll die Anzahl der Anhänger nochmals vergrößert werden. Wir haben erste Kämpfe ausgefochten.

Die S-Frage

Die gute Nachricht für alle Fans ungeschnittener Action: Rebellion hat eng mit der USK zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die Zombie Army Trilogy hierzulande offiziell erscheinen darf. Dazu musste man zwar zahlreiche Assets mit eindeutiger, hierzulande verfassungswidriger Symbolik entfernen. Doch weder an den Mechaniken noch der Intensität der Zinnoberpixel oder der Schonungslosigkeit der Röntgen-Kamera, die besonders gelungene Attacken mit dem Scharfschützengewehr ins Rampenlicht rückt, musste die Schere angesetzt werden. Und mit den Änderungen der Assets werden weder Spielbarkeit, Atmosphäre oder die grundlegenden Mechaniken beeinflusst.

In der Trilogie darf man auch weibliche Heckenschützen wählen.
An diesen Elementen hat sich im Vergleich zu den ersten beiden Ablegern, die auf Konsolen erstmals erscheinen, wenig geändert. Dementsprechend kann man hier wie gehabt mit bis zu vier Spielern (es gibt auf Konsolen keine Splitscreen-Option) gegen die Untoten in den Kampf ziehen, wobei man mittlerweile auch aus weiblichen Widerständlern auswählen kann, die die Gesamtzahl an spielbaren Figuren auf acht erhöhen. Man stellt sich aus einer stattlichen Auswahl seine Waffen und explosiven Hilfsmittel zusammen und macht sich an die Aufgabe, dem vom Okkulten besessenen Zombie-Hitler und seinen hungrigen Soldaten ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Dabei nutzt man jetzt sogar ähnlich wie in Dead Space das so genannte "Tactical Dismemberment", sprich: Man kann die Angriffsbemühungen der Feinde auch dadurch einschränken, dass man ihnen durch gezielte Schüsse die Arme oder Beine abtrennt, so dass entweder ihre Fortbewegung oder aber ihre Möglichkeiten zur Attacke eingeschränkt werden.

Skalierbarer Horror

Der düstere Dämonenwald gehört zum dritten Kapitel der Zombie-Mär.
Der Schwierigkeitsgrad skaliert sich automatisch abhängig von der Anzahl an Spielern. Allerdings hat man auch wieder die Möglichkeit, manuell das Anforderungsniveau festzulegen. Zum einen über die grundsätzliche Stufe, die auch das ballistische Verhalten der Scharfschützengewehre beeinflusst. Zusätzlich jedoch, indem man z.B. einstellt, dass Zombie Army einem ungeachtet der tatsächlichen Mitspieler immer die Wellen auf einen hetzt, die für vier Spieler vorgesehen sind. So kann man die immer wieder an Left 4 Dead erinnernde Horror-Action, die sowohl visuell als auch akustisch nach Aussage von Rebellion an einschlägige Filme von Lucio Fulci oder Dario Argento angelehnt ist, ganz auf seine persönlichen Bedürfnisse einstellen. Eher ein Zombie-Spaziergang oder ein Untoten-Himmelfahrtskommando? Es steht einem alles offen.

Für die PC-Spieler: Neben einem Engine-Update gibt es für die ersten beiden in der Trilogie enthaltenen Ausgaben nur einige Balance-Änderungen. Die neuen Gegnertypen wie der Kettensägen-Jäger oder der mit besonders starker Rüstung ausgestattete Superschütze stehen ebenso nur in der dritten Episode zur Verfügung wie neue Fallen, die erweiterten Interaktionen mit der Umgebung (die allerdings nach wie vor durch ein leichtes Leuchten auf sich aufmerksam machen) oder die Schaufensterpuppen mit  Knalleffekt.

Als Kompensation bietet Rebellion jedoch sowohl bei der Vorbestellung als auch nach gegenwärtigem Stand bei Kauf nach Veröffentlichung bis mindestens zum 3. April die Möglichkeit eines Preisrabatts an - 30 Prozent für jeden Teil der Trilogie, den man schon in seiner Steam-Bibliothek hat, so dass Besitzer beider Vorgänger die gesamte Trilogie inkl. aller Verbesserungen für unter 17 Euro bekommen.

Bekannt gute Spielbarkeit

Mit der Erfahrung der ersten beiden Teile auf dem PC sowie vor allem Sniper Elite 3 im Hintergrund überrascht es nicht, dass Rebellion bei der Umsetzung auf Konsolen eine gute Figur macht. Auf beiden Heim-Systemen ist eine 1080p-Auflösung bei soliden 30 Bildern pro Sekunde angepeilt und zumindest in der spielbar zur Verfügung stehenden PS4-Version wird dies zweifelsfrei erreicht. Sowohl in den präsentierten als auch den spielbaren Abschnitten gab es keinerlei Bildrateneinbrüche zu verzeichnen. Auch große Gegnermassen, aufwändige Explosionen usw. konnten die Engine nicht ins Wanken bringen. Hilfreich dabei dürfte sein, dass man keine Rechenpower für ausufernde KI-Skripte verwendet – die Zombies sind einzig auf Angriff und nicht auf taktische Finessen aus. Auch die Entscheidung, sich wieder auf lineare Action alter Schule zu konzentrieren, dürfte dazu beitragen, die Bildrate stabil zu halten.

Der Mann mit der Kettensäge ist einer der neuen Gegner in der Untoten-Armee.
Dabei sind die Abschnitte im dritten Kapitel der Trilogie jedoch insgesamt nicht mehr so schlauchig wie zuvor. Man hat einige Abzweigungen, die man nehmen kann, um die Gegner zumindest kurzzeitig in die Irre zu führen oder um den größten Gefahren auszuweichen. Allerdings ist man dabei dennoch weit von der vergleichsweise offenen Welt entfernt, die man im Afrika aus Sniper Elite 3 durchschleichen durfte. Das spielt hier übrigens auch wie gehabt keine Rolle. Zwar würden sich einige Abschnitte wie z.B. der dämonische Wald, der auch als düstere Kulisse für Evil Nazi Dead genutzt werden könnte, für Schleicheinsatz anbieten. Doch Rebellion geht mit der Zombie Army Trilogy einen klassischen, altschuligen Weg. Und der spielt sich auch mit Pad sehr rund.

Ausblick

Vor allem auf Konsolen dürfte die Zombie Army Trilogy Anfang März in der gegenwärtigen Actionflaute für einiges Interesse sorgen. Denn während die PC-Spieler sich zwar über einige grafische Verbesserungen der ersten beiden Teile sowie fünf neue Abschnitte freuen können, ist der gnadenlos inszenierte Überlebenskampf gegen die Nazi-Zombies für Konsolenspieler absolutes Neuland. Und Rebellion hat basierend auf den Mechaniken der Sniper-Elite-Serie (natürlich inkl. der schonungslosen Röntgen-Kamera) sowie der Engine aus eigenem Haus ein spannendes Abenteuer inszeniert, dessen Spaß mit der Anzahl der Spieler steigt. Mit 15 Missionen, die in drei erzählerische Kapitel geteilt werden sowie einer auf fünf Abschnitte verteilten Horde-Variation bekommt man ordentliche Unterhaltung. Der Innovations-Faktor eines Evolve fehlt dieser Koop-Action zwar, doch die Action alter Schule ruft mit einem eingespielten Team immer wieder Erinnerungen an Valves Left 4 Dead wach.

Einschätzung:
gut

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