Vorschau: Allein auf dem Mond
Einsamer Retter der Menschheit
Das Ziel der Mission lässt sich nicht gerade auf die leichte Schulter nehmen: Der von Kasachstan aus zum Mond entsandte Astronaut soll im Alleingang die Menschheit retten. Da im Jahr 2069 nahezu sämtliche Rohstoffe der Erde versiegt sind, haben sich die Weltmächte für die Gründung der Worldwide Space Agency (WSA) zusammengetan. In ihrem Auftrag soll der Spieler auf dem Mond verlassene Forschungsanlagen untersuchen, welche Hinweise auf wichtige Vorkommen offenbaren könnten. Dort wurden bereits früher Experimente durchgeführt. Warum niemand mehr dort ist, wird allerdings nicht erklärt und dürfte ein Kernpunkt der Mystery-Geschichte sein, die sich im Laufe des Spiels rund um den Trip entfalten soll.
Man erkundet frei die offene Mondlandschaft voller technischer Gebäude, Mondbuggys und anderer Gerätschaften. Um in versperrte Bereiche zu gelangen, müssen allerdings bereits in der momentanen Fassung immer wieder technische Puzzles und Schalterrätsel gelöst werden. Zu den Gadgets gehören eine schwebende KI-Drohne wie eine Energiekanone, die mit Hilfe von Schaltern Tore öffnet.
Nachdem ich langsam per WASD an einer Station im Mondorbit angedockt habe, wandere ich zunächst einmal ahnungslos im Astronautenanzug durch die ringförmigen Gänge und versuche, den Strom wiederherzustellen. Zunächst muss ich per Knopfdruck nur simple Schalterrätsel lösen. Die mysteriöse Stimmung und das hübsch inszenierte Szenario machen das Abklappern trotzdem bereits zu einem angenehmen Trip. Der ruhige, sphärische Synthie-Soundtrack von Sander van Zanten trägt ebenfalls viel zur Atmosphäre bei. Auch Starbreeze war offenbar vom ersten Eindruck überzeugt und wurde zum Publisher für den ursprünglich per Kickstarter ermöglichten Titel. Die zunächst geplanten Episoden glücklicherweise verworfen, stattdessen entwirft das Team ein vollwertiges Spiel.
Erkundung oder Rätselfokus?
Nachdem ich den Strom aktiviert habe und mit dem Aufzug kilometerweit bis zur Mondoberfläche gerauscht bin, steht die Erkundung eines größeren Labor-Komplexes auf den Programm. Um mich in der Station zurecht zu finden, muss ich mich auf die Schilder in der Umgebung verlassen. Ich kann lediglich per freiem Wechsel aus der Schulterperspektive in die Ego-Sicht umschalten, um mich mit leuchtender Taschenlampe nah vor Übersichtspläne und Diagramme zu stellen.
Technische Tricks und Mankos
Zudem muss der Spieler später auf seinen Sauerstoffgehalt achten, der sich an verstreuten Stationen auffüllen lässt. Ebenfalls dabei ist ein „Power-Werkzeug“, welches sich mit Hilfe der experimentellen Forschungsanlagen mit fortschrittlicher Technik aufmotzen lässt. Als Vehikel sollen ein Mondbuggy sowie ein Jetpack zur Verfügung. Letzteres kann den Spieler auch in versteckte Areale befördern.
Ausblick
Mein erster Mondspaziergang in Deliver Us The Moon war ein angenehm beruhigendes und stimmungsvolles Erlebnis. Zunächst hat mich meine Ungeduld noch dazu getrieben, mich über den Mangel an klaren Aufgaben und Hilfestellungen aufzuregen: „Was soll ich hier eigentlich machen? Lediglich Schalter bedienen?“ Nach ein paar Gewöhnungsminuten hatte ich mich aber auf die minimalistische Umsetzung eingestellt, die offenbar so weit vom hektischen Blink-Overkill anderer offener Welten entfernt ist wie die Erde vom Mond. „Du bist jetzt auf dich gestellt, an einem weit entfernten Ort, komm damit klar“, scheinen die Entwickler dem Spieler vermitteln zu wollen, da sie ihm lediglich die wichtigsten Eckpunkte der Geschichte verraten. Der Rest der Spielmechanik und Rahmenhandlung muss eigenständig entdeckt werden – und genau das macht das Projekt für mich ziemlich interessant. Ich hoffe allerdings darauf, dass spätere Rätsel trotzdem auf ein komplexes Zusammenspiel der KI und des Powertools setzen. Im Einstieg bestand der Großteil der Puzzles nämlich noch aus simplen Schalterrätseln – was vermutlich auch daran lag, dass ein Bug die ersten Gadgets sabotierte. Ich bin gespannt auf das Endergebnis!
Einschätzung: gut
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