Vorschau: Mit Schwert, Pistole und Muskelkater
Rohe Gewalt und viel Bewegung
Momentan befindet sich der heißbegehrte Liebling der Vive-Fraktion in Steams Early-Access-Programm. Der Einstieg in die feindliche Konzernzentrale ist noch etwas unübersichtlich – schaut vorm Start am besten in die hier verlinkte Anleitung . Eine der coolsten Features ist natürlich der Schwertkampf: Es ist schon ein cooles Gefühl, in der Rolle von „Cyber-Ninja“ Saija den Griff per Grip-Taste von der Hüfte zu nehmen und die blau glimmende Licht-Klinge per Trigger zu aktivieren: Bsssssst…wwwssst…ein Kindheitstraum wird wahr! Dank sauberem Lighthouse-Tracking bewegt sich die Leuchtschneide auch meist exakt so, wie man den Griff vor sich umher fuchtelt. Der Schwertkampf ist allerdings nicht so cool, wie ich es mir vorgestellt hatte: Meine Klinge gleitet leider nicht exakt durch die gegnerischen Robo-Körper wie durch Butter, so dass die präzise abgesäbelten Stücke zu Boden purzeln. Stattdessen kann ich meine Gegner damit nur schädigen und an grob vorgegebenen Punkten zerteilen oder von mir wegprügeln. Das Schwertverhalten ähnelt ein wenig einem Knüppel. Mal fliegt der Kopf korrekt vom Rumpf, meist wird der Robo aber nur schwungvoll von der Klinge zurückgestoßen – mitunter etwas zu schwungvoll.
Arcade-Verteidigung im realen Raum
Die in Wellen stattfindenden Abwehr-Kämpfe haben eine einfache Vorgeschichte: Als Teil der Widerstandsgruppe Syndik8 dringe ich in die gleißenden Serverräume der bösartigen Eden Corp ein, um wichtige Daten zu stehlen und ihre finsteren Machenschaften publik zu machen. Die Geschichte würfelt quasi die kitschigsten Klischees aus diversen dystopischen SciFi-Vorbildern wie The Matrix, Cyberpunk oder Portal zusammen und vermischt sie (auch in Update-News) mit angemessen futuristischen Begriffen wie „Neo-Shinjuku“, „EXE nanobot technology“ oder „Improved crawler vomit VFX“. Man merkt, dass die Entwickler das Thema lieben, es im Rahmen des leichtfüßigen Gemetzels aber bewusst ordentlich auf die Schippe nehmen. Das Ergebnis bringt mich immer wieder zum Schmunzeln: Während ich mich in der feindlichen Zentrale in die Drecksarbeit stürze, versorgt mich eine weibliche Hackerin im Sekundentakt mit panischen Instruktionen, während mich die manipulierte KI Simon für einen vermögenden Waffenkunden hält und mich pausenlos mit Verkaufs-Avancen im Teleshopping-Stil bombardiert.
Attacke auf Schrank und Umwelt
Nach erster Eingewöhnung bin ich aber auf den Trichter gekommen, dass mich die Teleportation oft ohnehin schneller aus der Gefahrenzone rettet. Die Räume sind hier schließlich eine ganze Ecke größer als die schmale Plattform im Space Pirate Trainer. Wer möchte, kann auch in einem kleinen Raum-Setup spielen und ist dann noch stärker auf die Teleportation angewiesen. Es dauert eine Weile, bis man die verschiedenen Abwehrstrategien flüssig miteinander kombiniert und herausfindet, wie man die detonierenden „Selbstmord-Roboter“ und über dem Kopf umher schwirrenden Drohnen umtänzelt - oder sie vom zu beschützenden Kern fernhält. Mitunter wird die Aufmerksamkeit so stark von allen Seiten vereinnahmt, dass man die Warn-Gitter an den Rändern übersieht: Sowohl Dieter als auch ich haben in der Hitze des Gefechts schon einmal auf unseren Büroschrank eingedroschen.
Der futuristische Bogen darf nicht fehlen
Später sollen weitere Updates wie ein Bogenschütze folgen – ich kann mir vorstellen, dass das Anpeilen wie in The Lab prima ins Spiel passt, zumal ein Artillerie-ähnliches Flugverhalten das Spiel um eine weitere Herausforderung bereichern könnte. Bereits jetzt nützlich sind an „die Macht“ aus Star Wars erinnernde Attacken, mit denen man Widersacher zurückstößt oder in die Luft hievt, um mit ihnen andere Gegner „umzukegeln“. Später kommen außerdem automatische Geschütze hinzu, welche das ständige Abwägen zwischen Lebenserhalt und Schutz des Datenkerns noch etwas taktischer gestalten könnten. Das blitzblanke SciFi-Design scheint eine gute Wahl für ressourcenschonende Grafik zu sein: Auch auf einer GTX 970 muss man für eine flüssige Darstellung nicht allzu viel herunterregeln. Ab und zu hatten wir allerdings technische Probleme bei der Kantenglättung, der Schärfe der Textdarstellung oder beim Übernehmen neuer Grafikoptionen.
Ausblick
Schade, dass der Schwertkampf noch nicht so wirklich ins Spiel passen will – zudem hätte ich mir das Absäbeln der Gliedmaßen viel cooler und präziser vorgestellt. Dieser Aspekt von Raw Data benötigt noch viel Feintuning, aber davon abgesehen ist das Potenzial schon jetzt spürbar. Vor allem die größeren Räume machen die Schießereien mit der Pistole und das Abtauchen zwischen den Projektilen zu einer spannenden Angelegenheit. Offenbar dauert es aber eine Weile, bis man die Teleportation intuitiv mit Kämpfen und Ausweichbewegungen auf kleinem Raum kombiniert. Auch Feinheiten wie Geschütze und der futuristische Bogen klingen nach einer interessanten Ergänzung. Ich bin gespannt darauf, wie sich der Hoffnungsträger der Roomscale-Fans entwickelt!
Einschätzung: gut
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.