Vorschau: Onrush (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
kein Termin
05.06.2018
05.06.2018
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ab 9,91€
Spielinfo Bilder Videos
Vier Spielmodi

Angetreten wird in vier Spielmodi: Bei Overdrive ist das Boosten der Schlüssel zum Sieg, denn hier gewinnt das Team, das zuerst eine bestimmte Menge an Energie sammelt. Switch erinnert dagegen an klassische Deathmatch-Partien im Stil von Battlefield & Co, da mit jedem Takedown die Tickets des gegnerischen Teams schwinden. Lockdown ist dagegen das Pendant zu „King of the Hill“ und es gilt, die Kontrolle über Sektoren zu halten. Bei Countdown sind dagegen tatsächlich einmal Fahrkünste gefragt, wenn man im Kampf gegen die Uhr möglichst schnell durch mitunter enge Tore rasen muss, um wieder ein paar zusätzliche Sekunden aufs schwindende Zeitkonto zu packen.

Fahrkünste? Nebensache!

Allgemein halten sich die Anforderungen beim Fahren aber in Grenzen. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass Geschwindigkeit und fahrerisches Können im ständigen Gerangel kaum eine Rolle spielt. Zum anderen an der enorm zugänglichen Arcade-Physik: Die Vehikel verfügen über eine ausgezeichnete Bodenhaftung und die Lenkung profitiert von der reaktionsfreudigen Steuerung. Allerdings fallen die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen leider nicht so groß aus wie erhofft. Zudem vermisst man bei Rempeleien und Takedowns eine gewisse Wucht, durch die sich Burnout damals ausgezeichnet hatte. Schade auch, dass in diesem Zusammenhang auch das Trefferfeedback ziemlich mau ausfällt. Es kommt
Die 12 Kurse verfügen über ein dynamisches Wettersystem und wechselnde Tageszeiten.
Vorne hat es wieder gekracht und Trümmerteile fliegen durch die Luft.
einfach nicht rüber, wie viele Macken man gerade einem Konkurrenten zugefügt oder was man selbst gerade eingesteckt hat. Zudem scheint zu oft schon ein kleiner Rempler zum Totalschaden zu führen.

Gerade weil in den meisten Spielmodi das Gerangel und die Action im Mittelpunkt stehen, muss dieser Kampf für den Spieler auch überzeugend eingefangen werden. Hier hat das Studio bis zum Release noch etwas Arbeit vor sich, wenn man die Wirkung und das Niveau von Burnout erreichen will. Zwar ist es auch hier bereits eine schöne Genugtuung, den Gegner in eine Wand zu rammen oder ihn nach einem riesigen Sprung bei der Landung auf seinem Dach platt zu drücken, aber viele dieser Momente wirken zu sehr geskriptet und teilweise sogar vom Zufall bestimmt. Das Dauergerangel leidet außerdem recht schnell an einem Gewöhnungseffekt und dadurch an einer  Eintönigkeit: Da man ständig von anderen Fahrern umgeben ist und Lackfarben austauscht, geht ein großer Teil der Dynamik flöten, durch den sich klassische Rennspiele auszeichnen, wenn man sich etwa langsam im Windschatten an den Vordermann heranpirscht und sich das Tempo des Fahrers von Bedeutung ist.

Erweiterte Ego-Engine

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Jedes Vehikel verfügt über spezielle Fähigkeiten. Wenige Unterschiede gibt es dagegen beim Fahrgefühl.
Als technisches Grundgerüst nutzt das ehemalige Evolution-Team eine erweiterte Version der Ego-Engine, die auch die Grafikschnittstelle DirectX 12 unterstützt und zumindest auf PS4 sowie Xbox One X flüssige 60 Bilder pro Sekunde gewährleisten soll. Das kommt auch dem ordentlichen Geschwindigkeitsgefühl zugute, obwohl das ultraschnelle Burnout im Vergleich immer noch deutlich rasanter wirkt. Die Pracht eines Forza Horizon darf man hier ebenfalls nicht erwarten, denn dafür wirkt die Kulisse über weite Strecken etwas zu karg, bleibt aber trotzdem noch ansehnlich.
 

AUSBLICK



Wenn ich Onrush als klassischen Arcade-Racer betrachte, kann ich meine Enttäuschung kaum verbergen: Das neue Studio von Codemasters entfernt sich mit seinem Stampede-Ansatz inklusive Dauergerangel für meinen Geschmack zu sehr von den Traditionen und Regeln, durch die sich ein Rennspiel definiert. Ich will auch bei einem Spaßraser nicht auf meine Rundenzeiten, den fahrerischen Anspruch und die Ziellinie verzichten – Evolution hin oder her! Wer sich angesichts der bisherigen Infos und Spielszenen einen geistigen Nachfolger von Motorstorm mit einer Portion Burnout erhofft, könnte daher eine böse Überraschung erleben. Sieht man Onrush dagegen als ein teambasiertes und experimentierfreudiges Actionspiel mit Autos, fällt der Eindruck positiver aus, auch wenn die Entwickler hinsichtlich der Balance noch einiges zu tun haben und den Rangeleien eine gewisse Wucht fehlt. Vor allem hoffe ich, dass die Ausflüge nach der Eingewöhnungszeit weniger chaotisch ausfallen und auch genügend Langzeitmotivation bieten. Zudem muss man sich darüber im Klaren sein, dass der Mehrspieler-Modus ganz klar im Fokus steht und für Solisten trotz optionaler Karriere nach ein paar Proberunden schnell die Luft raus sein dürfte. Onrush hat interessante Ansätze zu bieten, keine Frage. Jetzt muss es dem Team nur noch gelingen, sie zu einem großartigen und spannenden Spielerlebnis zu verbinden.

Eindruck: befriedigend  
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Kommentare

Gaspedal schrieb am
Ich hasse solche sinnlose 0815 Rennspiele mit irrsinnige Sprünge bei der man die meiste Zeit in der Luft verbringt als auf dem Boden. Da spiele ich lieber Flatout, Wreckfest oder GRIP. Das Rennen muss im Mittelpunkt stehen, nicht solche unrealistische & blödsinnige Arcade Szenen die kaum mit ein Rennspiel zu tun haben und nur in ein Chaos enden. Das wird nix Codemasters!
Hacky21031983 schrieb am
Mit jedem Trailer und jeder Vorschau habe ich mehr Interesse verloren. Ist irgendwie nix Halbes und nix Ganzes. Es ist schade, dass man jetzt bis "The Crew 2" oder "Forza Horizon 4" auf einen guten Arcade-Racer warten muss. Aus lauter Not habe ich mir letztens sogar günstig NfS Payback geholt (was gar nicht soooo schlecht war). Naja, Onrush wird es bei mir auf keinen Fall.
Simon667 schrieb am
Kann meinem Vorredner nur zustimmen. Das sieht eher aus wie ein 15 ? Spiel, das man sich mal holt, wenn man mit ein paar Leuten sinnlos Zeit verplempern will. Vielleicht tue ich dem Spiel ja Unrecht, aber mich reizt es wirklich Null.
Spiritflare82 schrieb am
Das Game wollen die ernsthaft für 70Euronen an den Mann bringen? Dann mal viel Erfolg bei dem unmöglichen Vorhaben...
schrieb am