Forza Horizon 415.06.2018, Michael Krosta

Vorschau: Forza-Lifestyle auf der Insel

Angesichts der Veröffentlichungszyklen der vergangenen Jahre war die Ankündigung von Forza Horizon 4 (ab 30,26€ bei kaufen) keine große Überraschung. Die Wahl des Schauplatzes dagegen schon: Für die vierte Auflage des PS-Festivals haben die Entwickler von Playground Games Großbritannien und damit das Heimatland des Studios auserkoren. Wir sind durch die vier Jahreszeiten gerast und haben von Creative Director Ralph Fulton weitere Details zum Arcade-Rennspiel erfahren...

Gewohnte Qualitäten

Über die gewohnten Qualitäten der enorm erfolgreichen Ableger-Reihe von Forza Motorsport muss man nicht mehr viele Worte verlieren: Auch im vierten Teil trifft man bei der Fahrphysik wieder genau den Punkt, bei dem sich die breit gefächerten Wagentypen zwar durchaus authentisch anfühlen, aber der Simulationsanspruch zugunsten einer erhöhten Zugänglichkeit zurückgefahren wird. Heraus kommt bei diesem nahezu perfekten Kompromiss nur eins: purer Fahrspaß! Und selbstverständlich wird das alles wieder technisch eindrucksvoll verpackt: Sowohl die Boliden als auch die abwechslungsreichen Schauplätze innerhalb der offenen Welt glänzen durch einen unglaublich hohen Detailgrad, den man

Der Fuhrpark ist wieder breit gefächert und umfasst auch brandaktuelle Modelle wie den McLaren Senna.
nicht nur auf dem PC, sondern jetzt auch auf der Xbox One X optional mit einer Darstellung von 60 Bildern pro Sekunde genießen darf. Wer hätte gedacht, dass es auf der regnerischen Insel so viele schöne Flecken gibt?

Fulton bezeichnet Forza Horizon 4 hinsichtlich der Spielwelt als das bisher authentischste der Reihe. Ganz einfach deshalb, weil viele Entwickler des Studios aus Großbritannien stammen und quasi das gesamte Team dabei mitgeholfen hat, Material wie Foto- und Videoaufnahmen von ihren Lieblingsorten zu erstellen und damit zur Entstehung der Spielwelt beitragen, die u.a. Edinburgh, die schottischen Highlands, den Lake District und kleine Fischerdörfer in Cornwall umfassen wird.

Rasen durch die vier Jahreszeiten

Mit der Rotation durch verschiedene Jahreszeiten wird sich auch das Angebot an Veranstaltungen verändern.
Die große Neuerung für den jüngsten Teil heißt „Seasons“. Sie sorgt dafür, dass mit Hilfe der Online-Anbindung serverseitig alle sieben Tage ein Wechsel der Jahreszeit für alle Spieler initiiert wird, der nicht nur visuell, sondern z.B. auch hinsichtlich Faktoren wie der Bodenhaftung entsprechende Veränderungen an der Spielwelt mit sich bringt. Gleichzeitig sind auch manche Veranstaltungen an die aktuelle Jahreszeit gebunden und stehen z.B. nur im Winter zur Verfügung. Zwar will man nach der Veröffentlichung Anfang Oktober zunächst die gewohnte Rotation von Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter beibehalten, doch spricht prinzipiell auch nichts dagegen, vom Winter gleich zum Sommer überzugehen. Um für noch mehr Abwechslung zu sorgen, sollen die einzelnen Jahreszeiten zudem nicht nur festgelegte Vorlagen sein, die ständig wiederholt werden, sondern sich ebenfalls in leichten Nuancen unterscheiden. Kein Sommer wird z.B. exakt genau so sein wie davor. Was genau man sich in dieser Hinsicht einfallen lassen will, ist aber noch nicht bekannt. Fest steht allerdings, dass die Tages- und Nachtzeiten in jeder Jahreszeit gleich bleiben. Man muss also nicht befürchten, dass der Tag-/Nachtzyklus angepasst wird und man im Winter länger im Dunkeln fahren muss als im Sommer.

Echte Fahrer statt Drivatare

Das virtuelle Großbritannien wird im Online-Modus nicht wie erwartet vornehmlich von Drivataren bevölkert, sondern von realen Spielern, die sich alle die gemeinsame Spielwelt teilen. Um potenzielle Spielverderber und Rempelsäue auszubremsen, greift bei freien Fahrten durch die offene Welt, das vor möglichen Kollisionen sämtliche beteiligte Fahrzeuge in Geisterwagen verwandelt. Zudem wird es neuerdings bei diesen Spazierfahrten selbst im Online-Modus gestattet, nicht nur den Fotomodus, sondern auch die optionale Rückspulfunktion zu verwenden. Wer gerne auf Sprachkommunikation verzichtet oder gerade kein Headset für einen Plausch mit den bis zu fünf Koop-Partnern zur Hand hat, wird sich außerdem über das neue Nachrichtensystem mit einer Auswahl an Vorlagen auf Knopfdruck freuen.

Obwohl der Online-Aspekt hier sicher an Bedeutung gewinnt, bleibt er dennoch optional: Wer es genau wie ich bevorzugt, liebe offline und alleine über die Pisten zu brettern, kann das nach wie vor so machen und sich wieder mit den Drivataren

Genau wie bei Test Drive Unlimited wird man auch hier zum Hausbesitzer.
herumschlagen. Wer sich dagegen eine stärkeren Fokus auf kompetitive Herausforderungen wünscht, wird ebenfalls nicht enttäuscht: Playground Games stellt bereits ein skill- und teambasiertes PvP sowie ein Ligasystem in Aussicht.

Mein Auto, meine Garage, mein...Haus?

In Forza Horizon 4 sollen die Spieler nicht länger nur Teilnehmer eines Festivals sein, sondern den Forza-Lifestyle leben. Und dafür benötigt man nicht nur schicke Schlitten, viel Leistung, stylische Lackierungen und clevere Setups, sondern auch eine permanente Bleibe auf der Insel. Tatsächlich wird es möglich sein, sich neben diversen Kleidungsstücken für seinen Avatar auch ein Haus zu kaufen. Kommt euch bekannt vor? Mir auch: Mit Test Drive Unlimited versuchte sich im Jahr 2006 bereits Atari an einem ähnlichen Konzept... Um sich den extravaganten Lebensstil leisten zu können, wird die Karriere mit den so genannten Forza Stories ergänzt, bei denen man diverse Jobs annehmen und Geld verdienen kann. Etwa als Taxifahrer, der sein Beförderungsmittel schrittweise in eine Rennmaschine verwandelt. Oder aber als Stuntman hinter dem Steuer für Filmproduktionen. Oder tatsächlich als Youtuber, der mit dem Zocken klassischer Rennspiele Karriere macht. Man darf gespannt sein, wie es umgesetzt wird und ob die ganze Lifestyle-Geschichte mit Klamotten & Co nicht nur als Vorwand für einen potenziellen Reibach mit Mikrotransaktionen dient.

Ausblick

Ich will es nicht leugnen: Nach der Ankündigung von Forza Horizon 4 hielt sich meine Euphorie in Grenzen. Nicht nur deshalb, weil es ohnehin zu erwarten war. Aber nach den drei wunderbaren Festival-Abstechern nach Colorado, Südeuropa und Australien stellte sich bei mir nach den vielen, vielen Stunden eine gewisse Forza-Müdigkeit ein. Ich sah nach den spaßigen Erweiterungen des dritten Teils einfach noch keinen Bedarf für eine Fortsetzung. Aber wenn man dann zum Controller greift oder das Lenkrad in den Händen hält und in der E3-Demo mit unterschiedlichen Boliden durch die vier Jahreszeiten brettert, dann ist es wieder da: Dieses angenehme Kribbeln und der unwiderstehliche Drang, immer weiter Gas geben zu wollen, während die Augen angesichts der Pracht auf dem Bildschirm genauso strahlen wie das Lächeln, wenn man zu cooler Musik dieses PS-Festival hinter dem Steuer feiert. Was? Ich und Forza-müde? So ein Quatsch! Ich bin wieder hellwach und freue mich auf Oktober!

Einschätzung: Fit4Hit

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